2. Für wen ist eine HPV-Impfung sinnvoll?

Wann empfiehlt der österreichische Impfplan eine HPV-Impfung?

Der österreichische Impfplan empfiehlt die HPV-Impfung für alle Menschen zwischen dem 9. und 30. Geburtstag. Der größte Nutzen wird erzielt, wenn Mädchen und Buben zwischen dem 9. Und 12. Geburtstag geimpft werden. In diesem jungen Alter ist das Immunsystem besonders empfänglich für den Aufbau eines starken Schutzes gegen Humane Papillomviren (HPV) und es haben meist noch keine Infektionen mit dem Virus stattgefunden.

Ideal ist es, die Impfung im Rahmen des Schulimpfprogramms durchzuführen, beispielsweise in der 4. Klasse Volksschule. Zwischen dem 9. und 30. Geburtstag ist die Impfung in Österreich grundsätzlich kostenlos. Für ältere Personen gibt es in einigen Bundesländern vergünstigte Aktionen.

HPV-Impf-Nachholaktion bis Ende 2025

Die HPV-Impfung ist aktuell für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 21. Geburtstag kostenlos. Zwischen dem 1. Juli 2024 und dem 31. Dezember 2025 gibt es zudem eine befristete Nachholaktion, bei der auch Personen bis zum 30. Geburtstag die Impfung gratis erhalten können. Dies ist eine großartige Gelegenheit, den Impfschutz nachzuholen und sich effektiv vor HPV-bedingten Krankheiten zu schützen.

Warum HPV-Impfung idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr?

Die Impfung gegen HPV sollte idealerweise vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen, weil HPV vorwiegend durch sexuelle Kontakte übertragen wird. Sobald sexuelle Aktivitäten beginnen, steigt das Risiko einer Infektion, da HPV über Hautkontakt im Genitalbereich übertragen wird. Die Impfung bietet den besten Schutz, wenn sie verabreicht wird, bevor der Körper dem Virus ausgesetzt ist. Besonders in jungen Jahren, wenn die Wahrscheinlichkeit einer bereits erfolgten Ansteckung sehr gering ist, wird durch die Impfung ein nahezu vollständiger Schutz gegen die häufigsten HPV-Typen aufgebaut. Es wird daher empfohlen, die Impfung bereits zwischen dem 9. Und 12. Geburtstag durchzuführen, bevor der erste sexuelle Kontakt erfolgt.

Ist die HPV-Impfung auch für erwachsene Menschen über 30 sinnvoll?

Es gibt keine strikte Altersgrenze für die HPV-Impfung in Europa. Auch Menschen über 30 Jahre können von der Impfung profitieren, insbesondere wenn sie noch nicht mit HPV infiziert sind. Der Schutz ist zwar in jungen Jahren am stärksten, jedoch zeigen Studien, dass die Impfung auch im höheren Alter noch wirksam ist. Da das Risiko einer HPV-Infektion mit dem Alter nicht verschwindet, kann die Impfung auch im Erwachsenenalter einen gewissen Schutz bieten. Aber sie macht mögliche Schädigungen durch bereits erfolgte HPV-Infektionen nicht rückgängig.

Frauen wird geraten, sich idealerweise vor dem 30. Geburtstag impfen zu lassen. Die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG), die AGO Austria und die Österreichische Krebshilfe empfehlen allen Frauen ab 30 Jahren, regelmäßig einen HPV-Test durchzuführen. Weitere Informationen zu diesen Tests finden Sie in der Lektion zum HPV-Test und in der Lektion zur HPV-Infektion.

Wer sollte sich gegen HPV impfen lassen?

Grundsätzlich sollten sich alle Menschen gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen lassen, denen nicht aus medizinischen Gründen davon abgeraten wurde. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, ob eine Impfung für Sie in Frage kommt.

Ich habe den Zwei- oder Vierfach-Impfstoff erhalten. Macht eine erneute Impfung mit dem Neunfach-Impfstoff Sinn?

Eine Auffrischungsimpfung mit dem Neunfach-Impfstoff (Gardasil 9) ist sinnvoll, auch wenn Sie bereits mit einem Zweifach- oder Vierfach-Impfstoff geimpft wurden. Der Neunfach-Impfstoff schützt gegen fünf zusätzliche HPV-Typen, die in den früheren Impfstoffen nicht enthalten sind. Dadurch ist man besser vor Krebsvorstufen und Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs, Analkrebs und anderen HPV-assoziierten Erkrankungen geschützt. Sowohl Frauen als auch Männer können von diesem zusätzlichen Schutz profitieren.

Wie finde ich heraus, welche HPV-Impfung ich erhalten habe?

Seit 2016 ist in Österreich der HPV-Neunfachimpfstoff verfügbar, der gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 schützt. Auch einige Jahre davor konnte man sich in Österreich bereits gegen HPV impfen. Die ersten verfügbaren Impfstoffe haben jedoch lediglich vor zwei bzw. vier HPV-Typen geschützt. Daher ist eine „Auffrischung“ sinnvoll. Falls Sie vor einigen Jahren geimpft wurden, können Sie folgendermaßen herausfinden, welcher Impfstoff damals verwendet wurde:

  • Impfpass prüfen: Dort steht der genaue Name des Impfstoffs.
  • Ärztin/Arzt fragen: Die Praxis, die die Impfung durchgeführt hat, hat die Daten in Ihren Unterlagen gespeichert.
  • Impfzentrum kontaktieren: Falls Sie die Impfung in einem Impfzentrum erhalten haben, kann dieses Zentrum die verabreichte Version nachvollziehen.
  • Elektronische Gesundheitsakte (ELGA): Falls Ihre Daten in ELGA gespeichert sind, kann der Impfstoff dort ebenfalls nachgelesen werden.

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Geprüft Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christoph Grimm und Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura und Doris Kiefhaber: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Herdenimmunität
Wenn viele Menschen einer Gruppe eine Infektionskrankheit schon durchgemacht haben oder gegen diese Krankheit geimpft sind, kann Herdenimmunität erreicht werden. Das heißt, dass sich die Krankheit nicht mehr oder nur langsam weiter ausbreiten kann. Dadurch werden auch Menschen geschützt, die nicht geimpft werden können. Das können zum Beispiel Menschen mit einem schwachen Immunsystem, schwangere Frauen oder Neugeborene sein.
HPV-Test
Probenentnahme aus dem Gebärmutterhals, ähnlich wie bei einem PAP-Abstrich. Durch verschiedene Testverfahren wird anschließend überprüft, ob die Probe HPV-Viren enthält.
Konisation
Ein chirurgischer Eingriff, bei dem Gewebe aus dem Gebärmutterhals entnommen wird. Die Konisation dient dazu, Krebsvorstufen zu entfernen, um die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs zu verhindern. Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt.