7. HPV-Infektion

Was ist, wenn der HPV-Test positiv ist?

Ein positiver HPV-Test bedeutet, dass derzeit eine HPV-Infektion vorliegt. Das heißt jedoch nicht automatisch, dass auch eine ernsthafte Erkrankung wie Krebs vorliegt. In den meisten Fällen heilt die Infektion innerhalb von 6 bis 18 Monaten von selbst aus. Mehr als 90 % der Infektionen verschwinden, ohne langfristige Folgen zu hinterlassen. Ein positiver Test zeigt lediglich, dass das Virus im Körper ist. Wie getestet wird, erfahren Sie in der Lektion „HPV-Test“.

Bei Humanen Papillomviren (HPV) gibt es keine „schlummernde“ HPV-Infektion wie bei anderen Viren wie zum Beispiel dem Herpesvirus. Sobald der Test wieder negativ ist, ist die Infektion vollständig abgeklungen. Was HP-Viren eigentlich sind und wie sie übertragen werden, erfahren Sie in der Lektion „Humane Papillomviren“.

Ein positiver Test signalisiert jedoch ein erhöhtes Risiko, dass sich Zellveränderungen entwickeln können, besonders bei den HPV-Typen, die mit Krebs in Verbindung stehen. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen entscheidend, um eventuelle Zellveränderungen rechtzeitig zu entdecken und gegebenenfalls behandeln zu lassen.

Was kann ich tun, wenn ich eine HPV-Infektion habe? Gibt es eine Therapie?

Es gibt keine direkte Therapie gegen das HP-Virus im Körper. In den meisten Fällen kann das Immunsystem die Infektion ohne bleibende Veränderungen beseitigen. Wichtig sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um Zellveränderungen durch HPV gegebenenfalls frühzeitig zu erkennen. Das bedeutet PAP-Abstriche und bei Bedarf HPV-Tests durchzuführen, um Zellveränderungen am Gebärmutterhals zu überwachen.

Bei einem positiven HPV-Test folgt in der Regel ein PAP-Abstrich oder eine Kolposkopie (Lupenbetrachtung des Gebärmutterhalses). Sind diese unauffällig, wird eine erneute Kontrolle (PAP-Abstrich oder HPV-Test) nach einem Jahr empfohlen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Unterschied zwischen PAP-Abstrich und HPV-Test
  • PAP-Abstrich:
    • Zweck: Erkennung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals (Krebsvorstufen)
    • Methode: Untersuchung von entnommenen Zellen unter dem Mikroskop
    • Ergebnis: Zeigt Zellveränderungen, nicht aber den HPV-Infektionsstatus
  • HPV-Test:
    • Zweck: Nachweis einer Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können
    • Methode: Test auf HPV-Viren-DNA in Zellen des Gebärmutterhalses
    • Ergebnis: Zeigt, ob eine HPV-Infektion vorliegt und nicht, ob es Zellveränderungen gibt

Ein positiver HPV-Test bedeutet ein erhöhtes Risiko für Zellveränderungen oder Krebsvorstufen in den nächsten 2 bis 3 Jahren. Wenn bei einer Kontrolluntersuchung solche Veränderungen festgestellt werden, gibt es Behandlungsmöglichkeiten wie die Konisation . Dabei wird das betroffenen Gewebe entfernt. In manchen Fällen kann eine intensivere Überwachung oder eine operative Behandlung erforderlich sein, um zu verhindern, dass Krebs entsteht.

Ist eine HPV-Impfung nach einer HPV-Infektion noch sinnvoll?

Ja, die HPV-Impfung ist auch nach einer bereits durchgemachten Infektion sinnvoll. Eine HPV-Infektion „speichert“ das Immunsystem nicht, sodass eine erneute Infektion mit dem gleichen oder einem anderen HPV-Typ möglich ist.

Die Impfung schützt vor den häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen, die Krebs verursachen können. Selbst wenn Sie bereits mit einem bestimmten HPV-Typ infiziert waren, kann die Impfung eine erneute Infektion verhindern und vor anderen HPV-Typen schützen. Daher bietet die Impfung auch nach einer Infektion einen zusätzlichen Schutz und verringert das Risiko einer erneuten Infektion.

HPV in der Partnerschaft

Es ist sinnvoll, offen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über eine HPV-Infektion zu sprechen. Viele Menschen haben keine Symptome und wissen oft nicht, dass sie infiziert sind. Da HPV durch sexuellen Kontakt übertragen wird, besteht die Möglichkeit, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin ebenfalls infiziert ist, auch ohne Symptome zu haben. Eine ehrliche Kommunikation hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
5/5 - (16)
Geprüft Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christoph Grimm und Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura und Doris Kiefhaber: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
HPV-Test
Probenentnahme aus dem Gebärmutterhals, ähnlich wie bei einem PAP-Abstrich. Durch verschiedene Testverfahren wird anschließend überprüft, ob die Probe HPV-Viren enthält.
Konisation
Ein chirurgischer Eingriff, bei dem Gewebe aus dem Gebärmutterhals entnommen wird. Die Konisation dient dazu, Krebsvorstufen zu entfernen, um die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs zu verhindern. Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt.  
PAP-Abstrich
(Papanicolaou-Färbung, Pap-Test)
PAP ist die Abkürzung für Papanicolaou. So wird die Färbung von Zellproben bezeichnet, benannt nach dem Erfinder dieser Methode. Der PAP-Abstrich ist eine Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Beim PAP-Abstrich werden mithilfe einer Bürste oder einem Spatel Zellproben aus dem Gebärmutterhals abgeschabt. Diese Proben werden anschließend eingefärbt und unter dem Mikroskop beurteilt.