1. Humane Papillomviren

Was ist HPV und was passiert bei einer Infektion mit dem Virus?

HPV (Humane Papillomviren oder Humane Papillomaviren) sind eine Gruppe von mehr als 200 Viren, die durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen werden. HPV ist die am häufigsten sexuell übertragene Infektion. Etwa 4 von 5 Personen machen im Laufe ihres Lebens eine HPV-Infektion durch.

  • Einige HPV-Typen sind „niedrig-Risikotypen“, können jedoch unangenehme Feigwarzen (Genitalwarzen) verursachen.
  • Andere HPV-Typen sind wiederum als Hochrisiko-Typen bekannt und können zu Krebsvorstufen und Krebserkrankungen führen, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), Vaginalkrebs (Scheidenkrebs) und Vulvakrebs. Auch Analkrebs, Peniskrebs und Krebs im Mund- und Rachenbereich (Oropharynxkarzinom) oder am Kehlkopf kann durch HPV entstehen.

Die Infektion selbst verläuft oft ohne Symptome, sodass die Betroffenen nicht merken, dass sie das Virus tragen. In den meisten Fällen heilt die Infektion ohne Behandlung aus. Das Virus kann aber auch länger im Körper verbleiben und zu Zellveränderungen führen, die langfristig das Risiko von Krebsvorstufen und Krebserkrankungen erhöhen. Was Betroffene nach einer Infektion machen sollten, erfahren Sie in der Lektion „HPV-Infektion“.

Wie wird HPV übertragen?

Die Infektion mit HPV erfolgt durch engen körperlichen Kontakt über Haut und/oder Schleimhaut. Am häufigsten wird HPV durch vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr oder andere Formen sexueller Kontakte übertragen. Kondome schützen zu einem gewissen Grad vor einer HPV-Infektion, aber leider nicht zuverlässig.

Es ist aber auch eine Infektion des Kindes durch die Mutter bei der Geburt möglich.

Was bringt die HPV-Impfung?

Die Impfung gegen HPV bietet einen effektiven Schutz vor den häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen. Diese können zu Krebsvorstufen und Krebserkrankungen führen, insbesondere zu:

  • Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
  • Vaginalkrebs (Scheidenkrebs)
  • Vulvakrebs
  • Analkrebs
  • Peniskrebs
  • Krebs im Mund- und Rachenraum (Oropharynxkarzinom) oder am Kehlkopf

Zusätzlich zu diesen Krebserkrankungen kann die HPV-Impfung auch vor gutartigen Zellveränderungen und Feigwarzen (Genitalwarzen) schützen, die durch HPV ausgelöst werden.

Die HPV-Impfung schützt nicht vor allen HPV-Typen, aber vor den häufigsten. Dadurch kann das Risiko für HPV-bedingte Erkrankungen drastisch gesenkt werden.

Wie gut schützt die HPV-Impfung?

Die Impfung gegen HPV bietet bei Verabreichung im Alter von 9 bis 12 Jahren einen Schutz von über 98 % vor Infektion mit den häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen. Für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 21. Lebensjahr liegt der Schutz bei etwa 95 %. Selbst im höheren Alter, bei 60- bis 65-Jährigen, kann die Impfung noch einen Schutz von etwa 80 % bewirken.

Es gibt also eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass manche Menschen nicht vollständig geschützt sind, obwohl sie geimpft sind. Diese Wahrscheinlichkeit variiert je nach Alter zwischen 1 und 15%. Daher ist es wichtig, auch nach der Impfung weiterhin Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Erfahrungen mit der HPV-Impfung aus anderen Ländern

In Ländern wie Australien, das ein umfassendes HPV-Impfprogramm eingeführt hat, zeigen die Ergebnisse, dass die HPV-Impfung äußerst wirksam ist. In Australien wurde durch das Impfprogramm ein deutlicher Rückgang der HPV-assoziierten Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs und Feigwarzen festgestellt. Studien gehen davon aus, dass Gebärmutterhalskrebs in Australien in den nächsten 10 bis 20 Jahren nahezu verschwinden könnte, wenn die hohen Impfraten aufrechterhalten werden. Diese positiven Erfahrungen zeigen, dass die Impfung sehr gut wirken kann, wenn viele Menschen sie bekommen.

Auch in anderen Ländern wie Schweden und Großbritannien wurden deutliche Rückgänge bei HPV-bedingten Erkrankungen beobachtet, nachdem die Impfung eingeführt worden war. Diese Erfahrungen zeigen, wie wichtig die flächendeckende Impfung gegen HPV dafür ist, Krebserkrankungen vorzubeugen.

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Geprüft Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christoph Grimm und Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura und Doris Kiefhaber: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Rachenraum
(Pharynx)
Der Bereich im Hals, der hinter der Nasenhöhle und dem Mund liegt.