Krebstherapien werden vorwiegend oral , subkutan , intravenös oder intramuskulär verabreicht. Sie erfahren in diesem Kurs, wie sich diese Formen unterscheiden und wovon die Wahl der richtigen Verabreichungsform abhängt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung durch OA Dr. Ferdinand Haslbauer und Bianca Schedler
Mein Name ist OA Dr. Ferdinand Haslbauer. Ich bin Internist und Hämato-Onkologe und arbeite im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck in Oberösterreich als behandelnder Arzt, vorwiegend in der Tagesklinik, aber auch in der Ambulanz.
Ich werde heute versuchen, auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, was die Verabreichungsform was die Krebsmedikamente betrifft, genau einzugehen. Ich werde versuchen, Fragen zu beantworten, was intravenös betrifft, subkutane Therapie betrifft Tablettentherapie, also orale Therapie, aber auch intramuskuläre Therapie betrifft. Ich werde versuchen auf Wechselwirkungen und Nebenwirkungen einzugehen. Aber was auch ganz wichtig ist, ich möchte versuchen, aus Patientensicht Fragen zu kreieren, die Sie dann, wenn Sie betroffen wären, Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten stellen sollen.
Mein Name ist Schedler Bianca. Ich bin im Krankenhaus Vöcklabruck tätig als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ich arbeite auf der Tagesklinik für Onkologie . Heute möchte ich einen kurzen Einblick in die Welt der Onkologie geben und vielleicht auch ein paar Informationen und nützliche Tipps für Sie zu Hause geben.
Hier geht es zur Einleitung des Kurses: „Verabreichungsformen in der Onkologie”
Verabreichungsformen der Krebstherapie
Wie können Krebstherapien verabreicht werden?
Es gibt unterschiedliche Art und Weisen, wie Krebstherapien verabreicht werden können. Das kommt auf den Gesundheitszustand des Patienten, auf die Art des Krebses und auf das Stadium der Erkrankung, an. Wir haben die Möglichkeit einer intravenösen Therapie, das heißt, die Therapie wird über die Vene verabreicht. Orale Therapien gibt es auch. Muss man dann in Tablettenform oder Kapselform schlucken. Es gibt die Möglichkeit einer subkutanen Therapie, das heißt die Therapie wird direkt in die Haut verabreicht. Es gibt intramuskuläre Therapien, das heißt, es wird in den Muskel gespritzt und intrathekale Therapien. Da wird die Therapie dann in den Flüssigkeitsraum rund um das Rückenmark gespritzt.
Warum gibt es unterschiedliche Verabreichungsformen von Krebstherapien?
Das liegt natürlich an der Art der Therapien. Das heißt, es gibt Medikamente, die sind oral verabreichbar und natürlich deswegen auch oral verfügbar. Das heißt also, rein von der Herstellung her ist es schon so vorgegeben, dass wir Medikamente bekommen, die, wenn es um chemische Substanzen geht, nur oral aufgenommen werden in den Organismus. Während, wenn es zum Beispiel um Eiweißstoffe geht, das heißt, wenn die chemische Formulierung ein Eiweißstoff ist, sprich Antikörper oder Immuntherapie , dann sind die naturgemäß unbedingt intravenös verabreichbar, weil sie sonst ja durch die Nahrungsaufnahme oder durch die Aufnahme in den Magen-Darm-Trakt zerstört werden würden. Das heißt, man kann sagen, die Art und Weise der Verabreichung des Medikaments liegt einfach daran, wie es am besten im Körper wirksam werden kann.
Sind verschiedene Verabreichungsformen unterschiedlich wirksam?
Von einer unterschiedlichen Wirksamkeit kann man hier nicht sprechen, egal in welcher Applikationsform es vorhanden ist zum Schlucken oder in die Vene oder unter die Haut oder in die Muskulatur. Das wurde alles vorher in klinischen Studien ganz genau untersucht und die Wirksamkeit wurde ganz genau erhoben. Nebenbei natürlich auch wurden die Nebenwirkungen erhoben, die Dosis genau erhoben. Das heißt also, man kann nicht davon ausgehen, dass alle diese Medikamente unterschiedlich wirksam sind, sondern spezifisch gesehen für den einzelnen Patienten und die Art der Krebsart wurde das genau untersucht und das kann bei jeder Applikationsform ein hervorragendes Ansprechen zeigen.
Können sich Nebenwirkungen je nach Verabreichungsform unterscheiden?
Naturgemäß können Nebenwirkungen unterschiedlich sein. Bei intravenöser oder subkutaner Verabreichung ist es so, dass natürlich Nebenwirkungen an der Lokalstelle auftreten können, sprich am Venenzugang, am Portkatheter oder an der Haut. Das wäre dann was ganz was Spezifisches. Wenn wir uns jetzt Nebenwirkungen der oralen Medikamente anschauen, dann ist das oft so, dass der Magen-Darm-Trakt betroffen sein kann, sprich eine Schluckstörung oder eine Übelkeit oder ein Durchfall. Aber es ist auch so, dass auch Medikamente, die intravenös verabreicht werden, diese Nebenwirkungen machen können. Also das vermischt sich eigentlich. So, dass man eigentlich ganz spezifisch auf jedes einzelne Medikament eingehen muss in der Aufklärung. Und Ihr Arzt/Ihre Ärztin sollte Ihnen ganz genau sagen, was passieren kann bei jedem einzelnen Medikament, das verwendet wird, egal wie die Verabreichungsform aussieht.
Können intravenöse, subkutane oder intramuskuläre Krebstherapien selbst verabreicht werden?
Also Selbst-Applikationen sind eigentlich nicht vorgesehen, was jetzt spezifische Krebsmedikamente betrifft. Aber rundherum gibt es ja auch supportive Medikamente, das heißt also Medikamente, damit man die Krebstherapie besser verträgt, wie zum Beispiel das Anheben der weißen Blutkörperchen mit speziellen Wachstumsfaktoren. Das sind Medikamente, die kann man sich als Krebspatient:in durchaus auch zu Hause selbst verabreichen. Oder wenn eine Nebenwirkung aufgetreten ist oder eine Problematik von der Krebserkrankung herkommt, wie zum Beispiel eine Thrombose, dann kann man sich natürlich auch Anti-Thrombose Injektionen selbst verabreichen. Was es auch gibt, ist das unter Chemotherapie eine Art Einschränkung des Immunsystems auftritt mit Immunglobulinmangel. Auch hier gibt es die Möglichkeit selbst Applikationen mit Immunglobulinen. Das sind also sozusagen Körper-Abwehrstoffe, die man von außen zuführt. Dass man so etwas zu Hause durchführt. Aber wie bereits erwähnt, spezifische Krebsmedikation ist etwas, was in die ärztlichen Hände gehört.
Hier geht es zum Video-Interview: „Verabreichungsformen der Krebstherapie”
Orale Krebstherapie
Wir werden orale Krebstherapien angewendet und was muss ich bei der selbstständigen Einnahme beachten?
Der Vorteil ist natürlich, dass das Medikament zu Hause eingenommen werden kann. Wichtig ist, dass man den Anweisungen des Arztes bzw. der Ärztin genau folgt, dass man das Medikament regelmäßig zur selben Tageszeit einnimmt und dass man die Lagerung beachtet. Das steht dann im Beipackzettel. Man muss aber trotzdem Kontrolluntersuchungen durchführen, um eventuelle Nebenwirkungen dann mit der onkologischen Pflegeexpertin oder dem behandelnden Onkologen zu besprechen.
Zu beachten ist auch, dass man Medikamente entweder auf nüchternen Magen einnimmt, mit einem großen Schluck Wasser oder zu einer Mahlzeit einnehmen muss. Das wird beim Aufklärungsgespräch mit den Ärzt:innen besprochen.
Für zu Hause ist dann auch wichtig, wenn man Chemotabletten einzunehmen hat, dass man einfach Handschuhe beim Herrichten trägt, um eventuelle Verletzungen an den Händen zu vermeiden.
Was kann die Einnahme von oralen Krebstherapien erleichtern?
Zur Einnahme kann man auf jeden Fall bei den Medikamenten ein großes Schluck Glas Wasser dazu trinken, um eventuell Magenbeschwerden zu vermeiden. Falls Sie Probleme mit dem Schlucken haben, besprechen Sie das auf jeden Fall beim nächsten Arztgespräch und sprechen Sie den Arzt darauf an, ob es auch die Möglichkeit gibt, dass man die Tabletten auflösen kann.
Welche Wechselwirkungen muss ich bei der Einnahme von Medikamenten gegen Krebs berücksichtigen?
Das ist eine ganz ausgiebige Frage, weil das wieder bei jedem Medikament unterschiedlich ist. Das wird in den Beipacktexten erwähnt. Das wird natürlich auch in den Aufklärungsgesprächen mit Ihrem behandelnden Arzt ganz genau erwähnt. Das können Medikamente sein, die teilweise von Patient:innen schon eingenommen werden, wie Antiepileptika oder die berühmten Protonenpumpenhemmer. Das sind diese Magenschutz-Medikamente etc. Die könnten schon eine Interaktion mit dem neuen Krebsmedikament, das Sie einnehmen wollen, auslösen.
Und andererseits kann es auch etwas sein, was man dann irgendwie zusätzlich nimmt. Also das könnten, die berühmten Zitrusfrüchte wie Grapefruit sein. Da weiß man ganz genau, dass das mit der Elimination dieser Medikamente aus der Ausscheidung der Krebsmedikamente Interaktionen macht. Manchmal ist es auch das Johanniskraut, das hier nicht empfehlenswert ist und der Magenschutz, den ich schon erwähnt habe. Dass also die Magensäure im Magen verändert wird, führt dann auch oft zu einer unterschiedlichen Aufnahme dieser oralen Medikamente in den Blutstrom. Also diesbezüglich ist es einfach ganz wichtig, dass man dem Arzt/der Ärztin gut zuhört und die Dinge wirklich beherzigt, die da besprochen werden.
Hier geht es zum Video-Interview: „Orale Krebstherapie”
Intravenöse Krebstherapie
Was versteht man unter einer intravenösen Verabreichung der Krebstherapie?
Das steckt schon im Wort drinnen, also intra hinein – venös in das Venensystem. Das Venensystem am Körper ist das am leichteren zugängliche, verglichen zu den Arterien. Das heißt, wir können also Nadeln, sogenannte Venflons peripher am Arm finden und dort Infusionen machen. Wenn das nicht gelingt, weil der betreffende Patient oder die betreffende Patientin ein schlechtes Venensystem hat, peripher am Arm, dann brauchen wir Hilfe. Dann brauchen wir Hilfestellung entweder durch den Chirurgen, dass er uns einen zentralen Venenzugang macht. Das ist dann meistens, was wir Portkatheter-System nennen. Das ist etwas, was unter dem Schlüsselbein in die Schlüsselbeinvene implantiert wird. Neuerlich gibt es noch andere Formen, wie zum Beispiel den Picc-Line-Katheter, der an den Oberarm-Venen implantiert werden kann. Also das wären die drei Venenzugänge, die eigentlich in den allermeisten Fällen zum Einsatz kommen.
Wie läuft die Infusionstherapie ab und wie kann ich mich darauf vorbereiten?
Die Infusionstherapien finden alle im Krankenhaus statt. Bevor wir damit aber beginnen, wird ein ausführliches Arztgespräch geführt. Man bekommt alles erklärt, wie lange man die Therapien bekommt, wie lange die Infusionsdauer ist und was man zu beachten hat. Natürlich wird genauso auf die Nebenwirkungen eingegangen. Bei der ersten Therapie im Krankenhaus ist zu beachten, dass man sich einfach bequeme Kleidung anzieht. Also jetzt keine drückenden Sachen, einfach irgendwas Gemütliches, was man sich daheim auf der Couch auch anzieht. Dann, dass man sich ein bisschen was zum Trinken mitnimmt und sich auch Beschäftigung mitnimmt wie zum Beispiel Bücher oder Musik oder das Tablet, wenn man Filme schauen will. Und bei der ersten Therapie, wenn man das wünscht, dann kommt man sich eigentlich auch Vertrauensperson mitnehmen. Die Infusionsdauer selbst kann zwischen 15 Minuten bis 24 Stunden betragen. Das kommt dann darauf an, was für eine Art von Therapie man bekommt.
Zum Essen sollte man sich vielleicht auch etwas mitnehmen. Das ist von Krankenhaus zu Krankenhaus einfach unterschiedlich, was einem da angeboten wird. Da sollte man sich vielleicht vorher ein bisschen informieren. Dann, während der Therapie, sollte man sich auch beim Team melden, falls einem irgendwas komisch vorkommt, irgendetwas anders ist, irgendwelche Missempfindungen hat, einfach jederzeit melden.
Es findet natürlich auch bei der ersten Therapie ein Gespräch zwischen Pfleger:in und Patient:in statt, wo man auch sehr viele Informationen mitbekommt. Eine ganze Broschüre, wo man daheim dann nachlesen kann, falls irgendwelche Fragen auftauchen. Falls zu Hause aber größere Fragen oder Probleme auftauchen, geben wir auch die Telefonnummer mit, damit man sich jederzeit melden kann, falls irgendetwas unklar ist. Nach der Therapie bekommt man auch wieder Termine und natürlich einen Arztbrief mit, wo man dann zu Hause nachlesen kann, was man nun zum Einnehmen hat oder was man bei Bedarf nehmen kann.
Wann kann ein PICC-Line-Katheter oder ein Portkatheter bei einer Infusionstherapie hilfreich sein?
Es gibt eben Dinge, die man bei Therapien beachten muss, oder bzw. wenn Patient:innen schlechte Venenverhältnisse haben. Dann muss man eben zu anderen Methoden, als wie einen venösen Zugang, das heißt einen Venflon über den Arm, die Therapie verabreichen. Da gibt es die Möglichkeit einer PICC-Line oder eben eines Portkatheters. Die PICC-Line wird im Röntgeninstitut gelegt. Das ist ein zentraler Venenzugang, der auch liegen bleibt. Das heißt, der kommt nach der Therapie nicht mehr aus dem Arm heraus. Man nimmt ihn mit nach Hause.
Hier sieht man ein Beispiel von so einer PICC-Line. Er wird am Oberarm gelegt und wird dann mit einem Pflaster versorgt und so würde man dann auch nach Hause gehen. Man kann auch einen Verband darüber geben. Wichtig ist, dass man auf die PICC-Line sehr gut aufpasst, dass man nicht daran anreißt bzw. dass man es auch immer sauber hält und trocken, dass es zu keiner Infektion kommen kann.
Und es gibt die Möglichkeit eines Portkatheters. Der wird am Oberkörper in der Nähe des Schlüsselbeins gelegt, und zwar wird das chirurgisch erledigt im OP. Der bleibt dann eben auch drinnen und den kann man eben immer wieder verwenden und man erspart sich eben unter anderem auch die Venensuche.
So wird das ungefähr ausschauen, wenn man einen Portkatheter gesetzt bekommt. Man sieht eben da den Brustbereich, man sieht da das Schlüsselbein und da unter der Haut würde eben der Portkatheter liegen. Und dann geht da so ein kleiner Schlauch in das Venensystem rein. Das ist zum Beispiel ein Mini-Port, den kann man auch in den Oberarm setzen. Und so schaut jetzt eigentlich ein normaler Port aus.
Wichtig ist, dass man auf den Portkatheter sehr gut Acht gibt, dass man eben auf dieser Seite, wo er liegt, keine Schultertaschen trägt, auch keinen Rucksack trägt, dass man einfach nichts Schweres darauf auflastet. Nach den Therapien, wenn die Nadel entfernt ist, soll man die Einstichstelle sauber halten, trocken halten und bitte für 24 Stunden nicht duschen oder baden gehen, um eventuelle Infektionen zu vermeiden.
Welche Neben- und Wechselwirkungen sind bei der Gabe von intravenösen Krebstherapien zu berücksichtigen?
Es kommt oft vor, dass bei bestimmten Krebsarten mehrere Chemotherapeutika gemeinsam gegeben werden müssen und dann könnten natürlich Nebenwirkungen sich verstärken. Wie zum Beispiel beim Blutbild, dass weniger weiße Blutkörperchen oder Blutarmut auftritt. Ansonsten ist unter den Chemotherapien eher auf Nebenwirkungen zu achten. Und das ist natürlich sehr, sehr unterschiedlich. Das kommt bei unterschiedlichen Substanzen zu unterschiedlichen Nebenwirkungen. Ich kann hier so ein bisschen die häufigsten aufzählen. Häufig ist natürlich, wie gesagt, Einfluss auf das Blutbild, Veränderungen oder Abfall der weißen Blutkörperchen, der roten Blutkörperchen, sprich eine Blutarmut entsteht oder Blutplättchen. Das wäre dann ganz wichtig, darauf zu achten, dass keine lokalen Blutungen auftreten. Aber dann auch Nebenwirkungen, die viele Organsysteme des Körpers betreffen können. Das kann sein Übelkeit oder Erbrechen, Das kann auch den Darmtrakt betreffen mit Durchfall. Das kann aber auch die peripheren Nerven betreffen. Das heißt, dass man hier Missempfindungen verspürt oder vielleicht Empfindungen weniger stark auftreten. Das kann sein in der Mundschleimhaut, dass Geschmacksstörungen auftreten etc. Das ist natürlich sehr mannigfaltig. Was ich jetzt gerade erzählt habe, gilt hauptsächlich für die Chemotherapie.
Aber es gibt noch viele andere Dinge, die wir intravenös verabreichen, wie die Immuntherapie oder Antikörpertherapie . Und da sind Nebenwirkungen wieder ganz anders. Also bei der Immuntherapie wäre es so, dass wir darauf achten müssen, dass nicht Immunreaktionen auftreten. Das heißt also, dass das Immunsystem zu stark überreagiert in anderen Körperregionen. Und bei Antikörpern ist es oft so, dass so etwas wie eine Überempfindlichkeitsreaktion auftreten kann. So was ähnliches wie eine Allergie. Und da ist auch ganz wichtig, dass wir bei der Infusion schon oder kurz nach Beginn diese Infusion ganz genau darauf achten und dass Sie als Patient:in uns Ärzt:innen sofort informieren, wenn irgendetwas Ungewöhnliches auftritt.
Welche Beschwerden im Zusammenhang mit der Infusionstherapie sollte ich meinem Behandlungsteam mitteilen?
Man sollte sich eigentlich gleich beim ersten Missempfinden beim Behandlungsteam melden. Wenn man zum Beispiel ein Kratzen im Hals verspürt oder man Luftnot bekommt oder bei der Einstichstelle in der Vene ein Brennen verspürt. Einfach gleich beim Pflegepersonal Bescheid geben. Zu Hause kann es dann auch zu unterschiedlichen Beschwerden kommen, wie zum Beispiel Fieber. Da ist es wichtig, dass man sich gleich im Krankenhaus meldet. Wenn man zu Hause das Gefühl bekommt, die Finger werden taub, die Fingernägel gehen runter, werden kaputt – auch das sollte man dem Behandlungsteam melden.
Falls es zu schlechten Venenverhältnissen kommt, ist es auch immer gut, dass man einfach mal den Arm wechselt, dass man sich das merkt, wo man bei der letzten Therapie eben den Venflon gestochen hatte, dass man dann einfach beim nächsten Mal dazu sagt, ob man mal den anderen Arm nehmen kann.
Hier geht es zum Video-Interview: „Intravenöse Krebstherapie”
Subkutane Krebstherapie
Was versteht man unter einer subkutanen Verabreichung der Krebstherapie?
Die subkutane Krebstherapie – das ist eigentlich eine ganz wichtige Neuentwicklung in der Krebstherapie. Viele dieser Medikamente, die wir schon seit längerer Zeit intravenös, also über die Vene, verabreichen können – das sind hauptsächlich Antikörper, also Eiweißstoffe – die wurden in letzter Zeit in der Forschung, aber auch in Richtung subkutane Formulierung genau untersucht. Und das bringt uns natürlich wesentliche Vorteile.
Für uns als Mediziner:innen ist es der Vorteil, dass wir diese Medikamente schneller verabreichen können. Für die Pflege natürlich auch. Das heißt Tageskliniken oder Ambulanzen, wo wir sowieso unter Zeitdruck stehen. Hier tun wir uns mit diesen Medikamenten wesentlich leichter. Für Patienten:innen naturgemäß ist es natürlich auch ein Vorteil, weil auch hier die Verabreichung schneller geht. Das ist in wenigen Minuten erledigt. Versus wenn wir das intravenös verabreichen, kann das also Stunden dauern. Das heißt, man ist auch bei dieser Art von Medikament schneller wieder aus dem Krankenhaus draußen und wieder in seiner gewohnten Umgebung.
Ganz wichtig ist daraufhin hinzuweisen, dass alle diese Medikamente genau untersucht wurden. Das heißt, bevor wir diese subkutanen Formulierungen verwenden, wurde in Studien genau gezeigt, dass die intravenöse Gabe und die subkutane Gabe gleich gut ist, das heißt die gleiche Wirksamkeit gegen die Krebszellen gezeigt hat und dass nicht etwaige neue Nebenwirkungen oder mehr Nebenwirkungen auftreten unter der neuen subkutanen Formulierung. Also da können wir jetzt als Ärzt:innen in der Aufklärung klar darauf hinweisen, dass das nicht der Fall ist, dass das gleich wirksam ist und nicht verstärkt Nebenwirkungen zeigt.
Wie läuft die Verabreichung von subkutanen Injektionen ab?
Die subkutanen Injektionen werden eigentlich in der Regel auch im Krankenhaus durchgeführt. Der Vorteil ist, dass man wesentlich schneller fertig ist, als wie wenn man eine Infusion bekommt. Die Dauer von subkutanen Therapien kann von fünf Minuten bis zu 15 Minuten gehen. Es kommt dann immer auf die Art der Therapie an. Die intrasubkutane Therapie wird eben vorzugsweise in den Oberschenkel verabreicht. Falls das mal aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, dann kann man das natürlich auch unter die Haut in den Bauch spritzen.
Welche Neben- und Wechselwirkungen sind bei der Gabe von subkutanen Krebstherapien zu berücksichtigen?
Das ist eigentlich ähnlich beantwortbar wie zuvor bei der intravenösen Therapie. Wechselwirkungen sind eher vernachlässigbar und Nebenwirkungen sind identisch. Das habe ich eigentlich jetzt schon erwähnt, aber es ist noch einmal wichtig, darauf hinzuweisen, dass Nebenwirkungen nicht mehr sein dürfen, wie das zugrundeliegende, erstuntersuchte, intravenöse Medikament mit dem gleichen Wirkstoff.
Das Einzige, wo wir natürlich darauf achten müssen, die subkutane Gabe, das heißt also die Applikation, die Gabe direkt unter die Haut, die direkte Einstichstelle, die muss natürlich ganz genau begutachtet sein. Die Geschwindigkeit, wie schnell dieses Medikament verabreicht werden soll, muss genau eingehalten werden, damit hier keine lokalen Nebenwirkungen auftreten, wie Brennen oder Schwellung oder Rötung oder Schmerzen und solche Dinge. Andererseits wieder ist es günstiger, subkutan zu therapieren, weil wir ja auch bei den intravenösen Verabreichungsformen lokale Nebenwirkungen haben. Und die sind dann meistens gravierender, weil wir natürlich durch Infektionen, Verunreinigungen etc. im schwersten Fall Sepsis erzeugen können. Wenn das nicht fachgerecht gemacht wird oder wenn Patient:innen ein eingeschränktes Immunsystem haben, dann kann es auch schon mal passieren, dass ein implantiertes Port-System auch vom Chirurgen wieder entfernt werden muss, Antibiotika gegeben werden muss und neu implantiert werden muss. Also insgesamt viele Vorteile für die subkutane Gabe.
Welche Beschwerden in Zusammenhang mit den Injektionen sollte ich meinem Behandlungsteam mitteilen?
Da gilt es wie bei allen Beschwerden, dass man wirklich alles dem Behandlungsteam erzählt, was einem eben aufgefallen ist bei der Verabreichung von den Spritzen. Wichtig ist, dass man sich bei einer Rötung, starken Schwellung oder schweren Schmerzen sofort im Krankenhaus meldet, falls einem da irgendwas auffällt.
Hier geht es zum Video-Interview: „Subkutane Krebstherapie”
Intramuskuläre Krebstherapie
Was versteht man unter einer intramuskulären Verabreichung der Krebstherapie?
Intramuskuläre Verabreichung heißt, dass wir uns hier einen Muskel suchen. Das ist meistens der Gesäßmuskel. Der ist einfach auch vom Volumen her gut, der ist dicker. Das heißt, dass wir auch tiefe intramuskuläre Verabreichungen dort machen können. Wie funktioniert das? Es wird natürlich lokal desinfiziert und dann an der richtigen Stelle tief intramuskulär das Medikament verabreicht, das eben in Frage kommt.
Wie läuft die Verabreichung von intramuskulären ab?
In Bezug auf intramuskuläre Medikamente gibt es derzeit noch nicht sehr viel. Im Vordergrund stehen intravenös und subkutan. Aber eine Substanz gibt es. Beim fortgeschrittenen Brustkrebs gibt es ein antihormonelles Präparat, das intramuskulär in die Gesäßmuskulatur verabreicht wird.
Das Volumen dieses Medikaments ist ein bisschen größer, sodass wir hier das aufteilen müssen in die linke und in die rechte Gesäßmuskulatur. Anfänglich gibt man es alle zwei Wochen und dann alle vier Wochen. Es wird zu Beginn im Krankenhaus verabreicht, es gibt aber durchaus die Möglichkeit, dass das auch vom praktischen Arzt gegeben wird, weil es bei praktischen Ärzt:innen in den Ordinationen eigentlich die intramuskulären Medikamente jetzt außerhalb Krebserkrankungen, sprich Schmerzmedikamente oder etc. Impfungen etwas gängiger ist.
Welche Beschwerden in Zusammenhang mit den intramuskulären Injektionen sollte ich meinem Behandlungsteam mitteilen?
Da gibt es eigentlich nicht viel. Naturgemäßes wird in die Gesäßmuskulatur verabreicht. Das heißt, was sein kann, ist, dass es an dieser Stelle weh tut, was natürlich am Anfang eher typisch ist. Aber sollten diese Beschwerden weiter bestehen oder sollte in diesem Bereich eine Blutung auftreten oder in dem Bereich vielleicht eine Infektion, sprich eine gerötete Hautstelle, dann muss man das unbedingt sofort mitteilen.
Bisschen häufiger könnte das naturgemäß auftreten bei Patient:innen, die gleichzeitig auch gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Da ist es noch wichtiger, sich sofort zu melden, wenn einem da etwas Besonderes auffällt.
Hier geht es zum Video-Interview: „Intramuskuläre Krebstherapie”
Wahl der Verabreichungsform der Krebstherapie
Wie beeinflusst die Art der Krebstherapie, ob Medikamente in Form von Infusionen, Spritzen der als Tabletten verabreicht werden?
Das ist natürlich ein Riesenthema, weil es gibt verschiedene, viele verschiedene Krebsarten. Und es ist wichtig zu wissen, dass es eigentlich beinahe bei jeder Krebsart unterschiedliche Medikamente gibt, die entweder oral, also zum Schlucken oder intravenös oder subkutan verabreicht werden können. Das Aufklärungsgespräch mit der behandelnden Ärztin oder Arzt darauf kommt es an, dort genau abzustecken.
Was ist in der aktuellen Situation gerade die beste mögliche Variante an Medikamenten? Und das kann ein orales Medikament sein. Das kann ein intravenöses Medikament sein, das kann Immuntherapie sein, das kann Antikörpertherapie sein und das kann theoretisch sogar eine Mischung aus beiden sein. Also es gibt auch moderne Therapieformen, wo Tabletten mit intravenöser Verabreichungsform vermischt wird. All die Dinge kommen in Frage und all die Dinge müssen halt im Aufklärungsgespräch genau festgelegt werden, um dann eine bestmögliche Behandlung für die aktuelle Situation möglich zu machen.
Welche weiteren Faktoren können die Wahl der Verabreichungsform bestimmen?
Es hängt natürlich neben der Krebsart, wie wir jetzt gerade besprochen haben, auch ein bisschen vom Patienten ab. Wir haben Patient:innen, die können gut schlucken, die haben keine Probleme, was den Magen-Darm +-Trakt betrifft. Das ist natürlich die Idealsituation für ein orales Medikament. Aber es gibt natürlich auch ältere, schwerer kranke Patient:innen, die mit dem Schlucken schon Probleme haben. Hier werden wir uns natürlich in der Wahl der Medikamente eher mehr in Richtung intravenös oder subkutan Gedanken machen.
Das Körpergewicht des Patienten kann eine gewisse Rolle spielen, wenn es sich um einen übergewichtigen Patienten handelt. Dann müssten ja Chemotherapeutika, die man intravenös verabreichen will, nach Körpergewicht berechnet werden. Das würde zum Teil natürlich höhere Dosen sein. Hier würden sich zum Beispiel subkutane Medikamente als günstig erweisen, weil wir erstens natürlich genügend subkutanes Gewebe zur Verfügung haben und zweitens es sich bei den subkutanen Medikamenten um Absolut-Dosen handelt. Hier berechnet man die Dosierung des Medikaments nicht nach dem Körpergewicht.
Wichtig ist natürlich, ob es sich um ältere Patient:innen handelt. Welche Begleitmedikamente nimmt er oder sie ein und in welchen allgemeinen Zustand ist man als Patient:in. Ich glaube, alle diese Dinge müssen irgendwo in die Entscheidung der Verabreichungsform mit einfließen.
In welchen Fällen kann eine stationäre Verabreichung der Krebstherapie sinnvoll sein?
Ich würde die Frage so formulieren: Wann braucht man das überhaupt? Weil in den allermeisten Fällen verabreichen wir auch die intravenösen Medikamente in der Tagesklinik oder in der onkologischen Ambulanz. Aber es gibt natürlich Chemotherapeutika, die ein spezielles Nebenwirkungsprofil haben. Das könnte jetzt etwas sein in der Immuntherapie, wo, wenn Nebenwirkungen auftreten, eher in den Stunden danach sozusagen auftreten. Das wäre sozusagen eine Situation, wo wir Patient:innen unbedingt diese Therapie stationär geben wollen.
Das zweite wäre, wenn es sich um Langzeitinfusionen handelt. Also angenommen, man muss ein Chemotherapeutikum über 24 Stunden oder länger verabreichen. Da gibt es zwar mittlerweile schon Pumpensysteme, wo man damit auch nach Hause gehen kann, aber in vielen Fällen ist es doch noch notwendig, dass man das unter stationären Bedingungen macht. Und es könnte natürlich auch sein, dass die Therapie überhaupt so aufwendig ist – das heißt also, dass ein Chemotherapie-Regime aus mehreren Medikamenten besteht und die Zeitdauer der Infusion so lange ist, dass sie über die Möglichkeit einer Ambulanzzeit oder einer Tagesklinikzeit hinausgeht.
Welche Fragen sollte ich meinen Ärztinnen zur Wahl der Verabreichungsform stellen?
Es ist ganz wichtig, dass wir im Aufklärungsgespräch und meistens sind es Aufklärungsgespräche, weil mein Ratschlag wäre, dass man das nicht nur einmal macht, sondern dass man es zumindest zweimal macht, weil beim ersten Aufklärungsgespräch naturgemäß als Patient:in oft Dinge vergisst oder Dinge gar nicht denkt, die relevant sind oder die einem vielleicht dann im häuslichen Umfeld, in der Diskussion mit den Angehörigen dann noch einfallen. Also immer alles notieren, immer alles aufschreiben, nichts vergessen.
Und da spielt natürlich die Frage der Verabreichungsform der Krebstherapie eine ganz wichtige Rolle. Es kann ja auch sein, dass etwas jetzt aus der eigenen Überzeugung heraus eine Rolle spielt – ich würde gerne als Patient:in eine Tablettentherapie einnehmen, weil ich zu Hause sein möchte. Das könnte alles eine Rolle spielen. Das muss man mit den Ärzt:innen besprechen. Umgekehrt kann es natürlich auch sein, dass dann die Ärzt:innen darauf bestehen, dass es eine intravenöse Verabreichungsform ist, weil einfach das Ansprechen besser ist oder zu erwarten ist oder das Nebenwirkungsprofil besser passt. Das heißt, das ist dann ein Geben und Nehmen. Es ist eine Diskussion notwendig zwischen Arzt/Ärztin und Patient:in.
Welche Fragen kann mir meine Ärztin, mein Arzt stellen?
Als Ärzte, Ärztinnen sind wir natürlich interessiert, ein bisschen von der häuslichen Umgebung des Patienten mehr zu erfahren. Was könnte uns da interessieren? Es könnte uns natürlich interessieren, wie weit wohnt der Patient entfernt vom Krankenhaus. Ist das in unmittelbarer Nachbarschaft? Ist das vielleicht zig Kilometer entfernt? Da würden wir natürlich, wenn es möglich ist, die Verabreichungsformen der Krebsmedikamente diesbezüglich anpassen. Es könnte sich natürlich auch um einen aktiven, berufstätigen und reisefreudigen Patienten oder Patientin handeln. Auch das ist wichtig zu wissen, wenn wir uns ein bisschen daran anpassen können oder die Intervalle der Therapie in diese Richtung anpassen.
Und dann ist natürlich noch klarerweise die Anamnese , also die Krankengeschichte, wichtig. Wir als Ärzt:innen wollen immer wissen, welche Krankheiten bestehen denn sonst noch? Oder welche Operationen hat man bereits durchgemacht oder was auch mal wichtig sein könnte: Gibt es eine familiäre Krankengeschichte? Sprich kommen diese Krebserkrankungen, diese spezifische Form öfters in der Familie vor? Und ganz, ganz wichtig sind die begleitenden Medikamente. Wir müssen darauf achten, dass begleitende Medikamente und gewählte Behandlungsformen miteinander gut abgestimmt sind.
Hier geht es zum Video-Interview: „Wahl der Verabreichungsform der Krebstherapie”
Wechsel der Verabreichungsform der Krebstherapie
Wann kann ein Wechsel der Verabreichungsform einer Krebstherapie sinnvoll sein?
Wenn wir begonnen haben mit einer intravenösen Therapie, Chemotherapie, Immuntherapie, Antikörpertherapie und der gewünschte Erfolg ist eingetreten – das heißt, wir haben ein gutes Ansprechen, Krebsbehandlung ist wirksam, ist kleiner geworden, verschwunden – dann ist es natürlich sehr attraktiv, diese intravenöse Therapieform auf subkutan zum Beispiel zu wechseln, wenn das möglich ist. Weil dann halt der Aufenthalt kürzer ist, angenehmer ist auch von den Nebenwirkungen her sicherlich für Patient:innen gut händelbar ist und wir auch teilweise Nebenwirkungen vermeiden, wenn wir keine intravenösen Nadeln mehr stechen müssen oder den Portkatheter nicht mehr verwenden müssen.
Eine weitere Möglichkeit des Wechsels wäre sozusagen von einer Tablettentherapie auf eine intravenöse oder subkutane Therapie. Das ist eigentlich etwas, was wir lebensqualitätsmäßig für den Patienten eher vermeiden wollen. Es kann aber natürlich einmal passieren, dass eine orale Therapie nicht mehr möglich ist, aus Gründen, die das Magen-Darm-System betreffen. Das heißt eine Überempfindlichkeit oder eine Überreaktion oder eine Nebenwirkung auftritt, die es nicht mehr weiter ermöglicht, dann würden wir notwendigerweise auf andere Therapieformen umsteigen müssen.
Was mal sein kann, ist von intravenös auf oral zu wechseln, also auf Tablettentherapie zu wechseln. Das gibt es auch, speziell dann, wenn zum Beispiel eine Kombination bestanden hat, wenn wir intravenöse Therapie und orale kombiniert hatten und wir dann bei gutem Ansprechen die intravenöse weglassen können und die orale Therapie weitergeben können. Das wäre auch noch ein eine mögliche Variante des Therapiewechsels.
Wie wird ein Wechsel der Verabreichungsform entschieden?
In jedem Fall, wenn ein Therapieregime verändert wird, sei es jetzt die Art des Medikaments oder die Verabreichungsform, ist natürlich wieder ein Arztgespräch notwendig, weil es könnten ja unter dem neuen Medikament und dem anderen Medikament Nebenwirkungen auftreten, die bisher im Vorfeld noch nicht besprochen wurden. Also das ist ganz wichtig. Bei jedem Wechsel muss wieder ein neues Gespräch stattfinden, um genau darüber informiert zu sein.
Welche Fragen sollte ich im Arztgespräch stellen, um mich mit dem Wechsel der Verabreichung sicher zu fühlen?
Wenn ich jetzt ein Medikament wechsle, das heißt, ich bin jetzt zum Beispiel immer in die Tagesklinik gekommen, hatte eine intravenöse Therapie und bekomme jetzt auf Empfehlung durch den Arzt eine Tablettentherapie. Dann ist es wichtig zu fragen: Zunächst mal natürlich interessiert mich die Wirksamkeit. Andererseits interessiert mich aber auch die Einnahme-Modalitäten. Wie muss ich das Medikament einnehmen? Ist das etwas, was ich nüchtern einnehmen muss? Ist das etwas, was ich mit Nahrungsaufnahme einnehmen muss? Auf welche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen muss ich achten? Was muss ich weglassen, vielleicht von meinen Begleitmedikamenten etc. Wie ist genau die Dosis? Wie viele Tabletten sind einzunehmen? Und der Zeitpunkt ist wichtig. In den meisten Fällen ist es so, dass immer ein genauer Zeitpunkt gewährleistet sein muss.
Hier geht es zum Video-Interview: „Wechsel der Verabreichungsform der Krebstherapie”
Unterstützung bei der Verabreichung der Krebstherapie
Was kann ich machen, wenn ich Angst vor Spritzen und Nadeln habe?
Wenn man Angst vor Spritzen und Nadeln hat, dann sollte man das dem Behandlungsteam sagen. Es gibt da entweder Salben oder Pflaster, die man eben vor den Spritzen oder vor einer Injektion oder vor dem Anstechen selbst zu Hause auch aufkleben kann oder eincremen kann. Das nimmt einem den Schmerz beim Stechen.
Am besten ist es, wenn man die Salbe oder das Pflaster schon eine Stunde vor Behandlungsbeginn sich selbst aufträgt.
Wie kann ich blaue Flecken durch Infusionen oder Injektionen verringern?
Blaue Flecken vermindert man eigentlich am besten, wenn man einfach einige Minuten auf die Einstichstelle einen Druck ausübt und nicht zu massieren oder zum Reiben anfängt.
Was kann ich tun, damit die Einstichstelle der Injektion schneller heilt?
Wichtig ist, dass man die Einstichstelle einfach sauber hält, und man kann es auch eventuell einfach mit einem sterilen Pflaster versorgen.
Wie kann ich als Angehörige bei der Krebstherapie unterstützen?
Angehörige sind eine sehr große Stütze für die Personen, die gerade unter Behandlung stehen, vor allem emotional, wenn Sie für den Patienten da sind und Gespräche führen. Dann Unterstützung im Alltag. Wenn Sie im Haushalt helfen oder einkaufen gehen, dann auch bei der Freizeitgestaltung, wenn Sie für Ablenkung sorgen oder beim Medikamentenmanagement zu Hause. Es ist einfach sehr wichtig, dass man mit den Patient:innen geduldig umgeht, dass man sehr einfühlsam und wertschätzend ist und sie einfach individuell einstellt. Jede Person reagiert anders auf die Diagnose und auf die Behandlung.
Hier geht es zum Video-Interview: „Unterstützung bei der Verabreichung der Krebstherapie”
Unsere Nachricht an Sie
In den vielen Jahren, die ich jetzt als Onkologe und Hämatologe tätig bin, ist die Behandlungsvielfalt für die Patient:innen immer breiter geworden, immer besser geworden und die Wirksamkeit immer besser geworden. Das ist wichtig, dass, wenn Sie an so einer heimtückischen Erkrankung leiden oder so eine heimtückische Erkrankung ausbricht, dass Sie die Hoffnung nicht verlieren, dass Sie an Ihre behandelnden Ärzt:innen glauben. Wenn Sie sich wohlfühlen mit den behandelnden Ärztinnen, Ärzte und dem pflegenden Schwesternteam, dann vertrauen Sie darauf. Wenden Sie sich an Ihr Behandlungsteam, wenn Sie irgendwelche Fragen haben oder wenn Nebenwirkungen auftreten, die Sie nicht erklären können. Ich bin mir sicher, Sie werden dort immer aufgehoben bleiben und zu jeder Zeit ein offenes Ohr finden.
Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg alles Gute für Ihre Behandlung und bitte merken Sie sich, falls Sie Fragen haben, falls irgendetwas Unklares auftaucht. Sie können sich jederzeit gerne bei Ihrem Behandlungsteam melden.
Hier geht es zum Video: „Unsere Nachricht an Sie”