5. Intramuskuläre Krebstherapie

Was versteht man unter einer intramuskulären Verabreichung der Krebstherapie?

Bei der intramuskulären Verabreichung wird ein Medikament direkt in den Muskel gespritzt. Vom Muskel gelangt es über die Gefäße in den Blutkreislauf und verteilt sich so im Körper.

Da nur wenige Medikamente in der Krebstherapie für diesen Verabreichungsweg zugelassen sind, wird diese Methode weniger häufig als die intravenöse oder subkutane Therapie verwendet. Die Wirksamkeit des Medikaments über diesen Verabreichungsweg ist genauso hoch wie bei anderen Verabreichungsformen. Die Injektion erfolgt meist in die Gesäßmuskulatur, den Oberschenkel- oder den Oberarmmuskel. Dort ist die Muskulatur meist ausreichend vorhanden, gut erreichbar und die Verletzung anderer Strukturen ist geringer.

Intramuskuläre Injektionen ermöglichen, dass das Medikament gleichmäßige freigesetzt wird. Diese Methode kann im Krankenhaus begonnen und später bei Bedarf durch Hausärzt:innen fortgeführt werden.

Wie läuft die Verabreichung von intramuskulären Injektionen bei Krebs ab?

Bei intramuskulären Injektionen erfolgen mehrere Schritte:

  1. Die Haut an der Injektionsstelle wird gründlich desinfiziert, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Um das Medikament optimal zu verteilen, wird es oft z.B. in beide Gesäßhälften verabreicht.
  2. Eine lange Nadel wird verwendet, um das Medikament tief in den Muskel zu spritzen. Sie wird dabei schnell und senkrecht in den Muskel eingestochen. Daraufhin wird sofort das Medikament gespritzt. Der Vorgang dauert in der Regel nur wenige Sekunden.
  3. Nach der Injektion sollte die Einstichstelle vorsichtig massiert werden, damit das Medikament besser verteilt wird.
  4. Ein Pflaster kann auf die Stelle geklebt werden, um die Einstichstelle zu schützen. Die Injektionsstelle sollte sauber und trocken gehalten werden.

Welche Beschwerden sollte ich meinem Behandlungsteam mitteilen?

Bei intramuskulären Injektionen können verschiedene Beschwerden auftreten, die Sie als Krebs-Patient:in unbedingt Ihrem onkologischen Behandlungsteam mitteilen sollten:

  • Schmerzen und Schwellungen: Leichte Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle sind normal. Sollten diese jedoch stark ausgeprägt sein oder über mehrere Tage anhalten, informieren Sie bitte Ihr Behandlungsteam.
  • Blutungen oder Blutergüsse: Informieren Sie Ihr Behandlungsteam, wenn an der Einstichstelle starke Blutungen, Blutergüsse oder Veränderungen der Hautfarbe auftreten.
  • Infektionen: Anzeichen wie Rötung, Wärme, Eiter oder Fieber können auf eine Infektion hinweisen und sollten umgehend gemeldet werden.
Wechselwirkung zwischen intramuskulären Krebstherapien und Blutverdünnern

Blutverdünner erhöhen das Risiko von Blutungen. Intramuskuläre Injektionen können zu Blutergüssen und starken Blutungen an der Injektionsstelle führen. Sollten Sie Blutverdünner einnehmen, könnte in diesem Fall eine andere Verabreichungsformen der Krebstherapie sinnvoller sein. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ärztin daher immer über all Ihre einzunehmenden Medikamente.

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Geprüft OA Dr. Ferdinand Haslbauer und Bianca Schedler: Stand September 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.