1. Grundlagen der Therapie bei Leberkrebs

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Leberkrebs?

Bei der Behandlung von Leberkrebs können grob zwei Therapieansätze unterschieden werden. Es gibt zum einen kurative und zum anderen palliative Therapiemaßnahmen.

Mit der kurativen Therapie ist grundsätzlich eine Heilung der Erkrankung möglich. Kurative Therapiemaßnahmen sind zum Beispiel eine Operation mit Entfernung des Leberkrebses, eine Lebertransplantation oder eine lokale Tumorablation.

In fortgeschrittenen Stadien ist manchmal keine kurative Therapie mehr möglich. Stattdessen können palliative Therapiemaßnahmen erfolgen, um die Lebenszeit zu verlängern. Zudem sollen Symptome, die durch die Erkrankung oder durch Therapien verursacht werden, gemildert werden. Insgesamt verbessert eine palliative Therapie dadurch die Lebensqualität.
Bei Leberkrebs sind palliative Therapiemöglichkeiten zum Beispiel eine Chemoembolisation und medikamentöse Therapien. Es ist auch möglich verschiedene Therapien miteinander zu kombinieren.

Überblick über die Therapieoptionen bei Leberkrebs

Kurative Therapie: auf Heilung ausgerichtet

  • Operation: Ziel ist die vollständige Entfernung des Leberkrebses. Damit eine Operation möglich ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
  • Lebertransplantation: bei verminderter Leberfunktion kann so eine vollständige Entfernung des Leberkrebses erfolgen.
  • Lokale Tumorablation: durch örtliche Erwärmung werden die Krebszellen gezielt zerstört. Der Leberkrebs wird dadurch verkleinert. Anschließend kann eine operative Entfernung einfacher vorgenommen werden.

Palliative Therapie: Symptome und Lebensqualität verbessern

  • Transarterielle Chemoembolisation (TACE ): ein lokales Verfahren, um den Leberkrebs zu verkleinern.
  • Medikamentöse Therapien: wirken systemisch, das heißt auf den gesamten Körper. Es werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem beeinflussen oder Medikamente, die bestimmte Symptome bessern.

Wie schnell nach der Diagnose sollte die Behandlung beginnen?

Nach der Diagnosestellung entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, welche Behandlung am besten zu Ihren Wünschen passt. Auch die Ausdehnung des Leberkrebses und die Leberfunktion spielen bei der Therapieentscheidung eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sollte eine Therapie zeitnah begonnen werden. Je nach Therapieform können jedoch zuerst weitere Untersuchungen notwendig sein. Diese können einige Zeit in Anspruch nehmen. Die kurze Verzögerung hat keine negativen Auswirkungen auf das Therapieansprechen oder den weiteren Verlauf der Erkrankung.

Wie wird entschieden, welche Therapie die richtige für mich ist?

Bei der Behandlung von Leberkrebs gibt es keine Empfehlung, die für alle gilt. Es wird sorgfältig abgewogen, welche Behandlung speziell für Sie in Betracht kommt.

Zum einen sieht sich Ihr Behandlungsteam Ihre Leber und den Tumor genau an. Entscheidend für die Therapiewahl sind Ausdehnung und Größe des Leberkrebses, sowie Anzahl und Lokalisation der Tumore. Auch die Leberfunktion ist wichtig. Diese beschreibt, inwieweit die Leber weiterhin ihre Hauptaufgaben erfüllen kann. Die Therapien können sich nämlich unterschiedlich stark auf die Leberfunktion auswirken. Um die bestmögliche Therapie auszuwählen, sind noch weitere Faktoren wichtig, wie:

  • das Alter der PatientInnen
  • der Allgemeinzustand
  • eventuelle Begleiterkrankungen und frühere Erkrankungen
  • aktuell eingenommene Medikamente

Die Therapieentscheidung wird in der Regel von einem Team aus ÄrztInnen mehrerer Fachgebiete getroffen. Durch die Zusammenarbeit von SpezialistInnen wird aus den vielen Therapiemöglichkeiten die individuell beste Therapie ausgewählt. Zu diesen Fachrichtungen zählen zum Beispiel:

  • HepatologInnen (spezialisiert auf die Leber)
  • OnkologInnen (spezialisiert auf Krebserkrankungen)
  • RadiologInnen (spezialisiert auf bildgebende Verfahren)
  • PathologInnen (spezialisiert auf Gewebe- und Zelluntersuchungen)

Welche Informationen sind für Entscheidungen relevant und was sollte ich der Ärztin/dem Arzt mitteilen?

Eine wichtige Grundlage für das Arztgespräch bildet die Anamnese . Das bedeutet, dass Sie von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt systematisch befragt werden, um Ihren Gesundheitszustand zu ermitteln. Bei einem Erstgespräch oder nach einem Arztwechsel kann dieses Gespräch ausführlicher sein als üblich. Wichtig ist, dass Sie erwähnen, welche Begleiterkrankungen Sie haben und welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen.

Checkliste vor einer Behandlung bei Leberkrebs
Die Checkliste hilft Ihnen bei der Vorbereitung auf Ihr Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt. Download

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Geprüft Ap. Prof. Priv.-Doz. Dr. Matthias Pinter, PhD: Stand Mai 2023 | AT-9054;05/2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Anamnese
Dient als Grundlage für Arztgespräche oder Diagnosen und besteht aus Fragen zum Gesundheitszustand, Symptomen, Lebensgewohnheiten und weiteren Themen wie zum Beispiel dem Beruf.
Bildgebende Verfahren
Sind medizinische Techniken, mit denen Ärzte Bilder vom Inneren des Körpers erstellen können. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese Methoden helfen dabei, Krankheiten zu erkennen und zu überwachen, ohne dass eine Operation nötig ist.
Kurative Therapie
Therapieansatz, bei dem eine vollständige Heilung das Ziel ist.
TACE
(Transarterielle Chemoembolisation)
Lokales Verfahren zur Behandlung von Leberkrebs, der nicht operiert werden kann. Durch gezieltes Einbringen eines Chemotherapeutikums in den Tumor und kleiner Teilchen in die Blutgefäße werden Krebszellen und deren Blutversorgung zerstört.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.