3. Lokale Therapie bei Leberkrebs

Wann können lokale Therapien bei Leberkrebs eingesetzt werden?

Neben Operation und Transplantation gibt es weitere Therapiemöglichkeiten, die direkt auf den Leberkrebs wirken. Unter lokalen Therapien werden alle Behandlungsformen zusammengefasst, die auf einen bestimmten Ort wirken. Anders als bei systemischen Therapien haben lokale Therapien keine Auswirkungen auf den restlichen Körper. Bei Leberkrebs kommen verschiedene lokale Verfahren in Frage. Voraussetzung dafür ist, dass der Tumor auf die Leber beschränkt ist. Einige dieser Verfahren können den Leberkrebs vollständig heilen, andere können das Wachstum des Leberkrebses hemmen und den Tumor verkleinern. Manchmal werden lokale Therapien auch mit einer anschließenden Operation kombiniert.

Transarterielle Chemoembolisation (TACE) bei Leberkrebs

Die transarterielle Chemoembolisation (TACE ) ist eine Behandlung, die direkt am Leberkrebs wirkt. Es handelt sich um eine Kombination aus örtlicher Chemotherapie und dem Verschluss von Blutgefäßen, die den Tumor versorgen.

Bei der TACE wird ein kleiner Schlauch, der sogenannten Katheter , durch ein Blutgefäß in der Leiste bis in die Lebergefäße geführt. Ist die richtige Position erreicht, werden Medikamente (Zytostatika) und winzige Teilchen in den Tumor gespritzt. Diese Teilchen verschließen die Blutversorgung und somit die Nährstoffversorgung des Leberkrebses, wodurch sein Wachstum verlangsamt wird. Gleichzeitig werden die Leberkrebszellen durch die verabreichten Medikamente zerstört und der Tumor wird kleiner.

Grundsätzlich kommt eine TACE im mittleren Erkrankungsstadium infrage. Bei sehr stark durchbluteten Tumoren, kann die TACE auch mehrfach durchgeführt werden.

Thermoablation bei Leberkrebs

Die Thermoablation ist ein lokales Verfahren, das bei Leberkrebs eingesetzt wird, um die Krebszellen durch Hitze zu zerstören. Dabei lässt sich die Methode so gezielt einsetzen, dass das gesunde Lebergewebe nicht verletzt wird. Dafür wird von außen eine Sonde durch die Bauchdecke bis zur Leber vorgeschoben. Um die Sonde möglichst genau im Leberkrebs zu platzieren, wird der Eingriff mittels Ultraschalls oder CT kontrolliert. Die Spitze der Sonde hat eine sehr hohe Temperatur, die durch Strom oder Mikrowellen erzeugt werden kann. Damit Sie von der Thermoablation nichts spüren, wird ein Schmerzmittel über eine Infusion verabreicht. In einigen Fällen kann eine Ablation auch durch Kälte erfolgen. Dies wird derzeit jedoch eher selten durchgeführt.

Welche Nebenwirkungen und Komplikationen können bei Chemoembolisation und Thermoablation auftreten?

Da lokale Therapieverfahren sehr gezielt wirken, haben sie nur wenige Nebenwirkungen auf den restlichen Körper. Schwere Komplikationen sind nur selten.

Nach einer Chemoembolisation kann das sogenannte Post-Embolisationssyndrom auftreten. Dabei sind Beschwerden wie Oberbauchschmerz, Fieber und Übelkeit möglich. Diesen Nebenwirkungen kann sehr gut mit fiebersenkenden Mitteln und Schmerzmedikamenten entgegengewirkt werden. In wenigen Fällen können bei einer Chemoembolisation Blutgefäße verletzt werden oder Krebszellen in andere Körperregionen verschleppt werden.

Die unerwünschten Wirkungen einer Thermoablation sind ähnlich. Hier können zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle in der Bauchdecke oder eine Infektion entstehen. In solchen Fällen können Schmerzmedikamente oder Antibiotika eingenommen werden.

Nach einem Eingriff an der Leber kann sich die Leberfunktion vorrübergehend verschlechtern. Deshalb finden nach dem Eingriff regelmäßige Kontrollen der Leberfunktion statt.

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Geprüft Ap. Prof. Priv.-Doz. Dr. Matthias Pinter, PhD: Stand Mai 2023 | AT-9054;05/2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Katheter
Dünner Schlauch, meist aus Kunststoff, der in den Körper eingeführt werden kann.
Leiste
Körperregion im Bereich zwischen Bauch und Oberschenkel.
TACE
(Transarterielle Chemoembolisation)
Lokales Verfahren zur Behandlung von Leberkrebs, der nicht operiert werden kann. Durch gezieltes Einbringen eines Chemotherapeutikums in den Tumor und kleiner Teilchen in die Blutgefäße werden Krebszellen und deren Blutversorgung zerstört.
Thermoablation
(thermos = warm; ablatio = Abtragung, Ablösung)
Eingriff, bei dem Gewebe (z.B. Tumorzellen) durch Hitze oder Kälte gezielt zerstört wird.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.