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Kurs Behandlung von metastasiertem Brustkrebs: Lektion 5 von 6

Begleitende Maßnahmen bei metastasiertem Brustkrebs

Eine Erkrankung wie metastasierter Brustkrebs verlangt Körper und Psyche viel ab. Jede Unterstützung ist wichtig. Eine Reihe begleitender Therapiemaßnahmen kann bei Knochenbeschwerden helfen oder Ihre Schmerzen lindern. Zögern Sie nicht, Unterstützung für die psychische Bewältigung der Erkrankung anzunehmen. Und nicht zuletzt können Sie selbst viel zu Ihrer Lebensqualität beitragen, wenn Sie selbst aktiv sind.

Video Transkript

Welche begleitenden Therapien werden bei metastasiertem Brustkrebs eingesetzt?

Es gibt eine Reihe von begleitenden Therapien, wo es darum geht, die Verträglichkeit der jeweiligen Behandlung zu optimieren.

Dann gibt es begleitende Therapien, die zusätzlich eine Stabilisierung des Knochens verursachen sollen, wie etwa die Denosunab oder die Bisphosphonate.

Begleitende Therapien umfassen natürlich auch Aspekte wie Schmerztherapie, wie Übelkeit, wie Appetitlosigkeit.

Es gibt hier also einen ganz breiten Bereich an begleitenden Therapien, die zusätzlich zur reinen Behandlung der Tumorerkrankung selbst sehr sinnvoll sind.

Werde ich von ärztlicher Seite über begleitende Maßnahmen beraten oder muss ich mich selbst darum kümmern?

Die begleitenden Maßnahmen werden natürlich von Ihrer Behandlerin/Ihrem Behandler mit Ihnen ausführlich besprochen. Dabei kann es sich um Maßnahmen handeln,

  • die zur Therapie selbst zählen,
  • die zur Behandlung der Nebenwirkungen zählen,
  • oder auch begleitende Maßnahmen, die zur Therapie anderer erkrankungsbedingten Komplikationen zählen, ich denke da an Schmerz, ich denke an Übelkeit oder auch an Knochenschutzmedikamente.

Komplementärmedizinische Therapien, das ist ein Aspekt, der an manchen Zentren angeboten wird, aber naturgemäß nicht an allen. Und hier gibt es sicherlich die Möglichkeit, sich auch selbst beraten zu lassen. Dabei ist es sehr sinnvoll, wenn alle Empfehlungen dann auch mit Ihrer Behandlerin / Ihrem Behandler abgesprochen werden.

Wie werden Knochenmetastasen behandelt?

Zusätzlich zur Behandlung der Tumorerkrankung selbst mittels etwa Anti-Hormontherapie, zielgerichteten Therapien oder Chemotherapie gibt es bei Knochenmetastasen die Möglichkeit, mittels knochenstabilisierender Medikamente zu agieren. Dadurch kann ein weiterer Knochenabbau verhindert werden. Zu diesen knochenstabilisierenden Medikamenten gehören Denosumab oder die sogenannten Bisphosphonate. Denosumab hemmt die Aktivierung der Knochenfresszellen. Bisphosphonate werden in die Knochen eingebaut und führen bei Aufnahme durch die Knochenfresszellen zu deren Absterben. Dadurch können sowohl Schmerzen gebessert werden. Außerdem kann auch ein weiterer Knochenabbau sehr erfolgreich verhindert werden.

Als zusätzliche Behandlungsmöglichkeit gibt es die Strahlentherapie, die bei starken Schmerzen, bei Knochenbruchgefahr auch weiterhin eine ganz große Rolle spielt.

Was sind Steroide und wann werden diese eingesetzt?

Steroide Kortisonmedikamente spielen in der Tumortherapie auch weiterhin eine große Rolle.

  • Steroide helfen bei Chemotherapie gegen Übelkeit.
  • Steroide können Ödeme, also Flüssigkeitsansammlungen und Hirnmetastasen vermindern.
  • Und Steroide vermindern generell Müdigkeit, Abgeschlagenheit im Rahmen einer Therapie.

Auf der anderen Seite ist anzumerken, dass Steroide auch mit deutlichen Nebenwirkungen verbunden sein können. Das sind

  • Flüssigkeitseinlagerungen,
  • Schlafstörungen.
  • Es kann zum Anstieg des Blutzuckers kommen.

Deshalb sollten Steroide immer auch mit einer gewissen Vorsicht, einem gewissen Respekt und in möglichst niedriger Dosierung zur Anwendung kommen.

Was kann man noch gegen Schmerzen tun?

Im Bereich der Schmerztherapie gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.

  • Dazu gehören klassische Schmerzmedikamente, die im täglichen Leben auch zum Einsatz kommen würden.
  • Eine sehr große Rolle bei Schmerzmedikamenten spielen aber die Opioide, die wenig Nebenwirkungen insofern aufweisen, als dass sie keine Schädigung der Nieren oder des Magens hervorrufen können, auf der Nebenwirkungsseite allerdings Verstopfung verursachen können, gegen die frühzeitig vorgebeugt werden muss.
  • Weitere Möglichkeiten zur Behandlung von Knochen schmerzen sind Denosunab oder die Bisphosphonate. Auch durch den Einsatz dieser Knochenschutzmedikamente kommt es zu einer Verminderung der Schmerzen.
  • Und auch die Strahlentherapie stellt eine sehr effektive schmerzvermindernde Maßnahme dar.

Muss ich meinen Alltag bzw. Lebensstil während der Therapie ändern?

Der Alltag, der Lebensstil sollte durch die Therapie, durch eine optimale Therapie möglichst wenig angetastet sein. Natürlich ist es aber so, dass eine metastasierte Brustkrebserkrankung in viele Bereiche des täglichen Lebens hineinspielt, sowohl auf der seelischen als auch auf der körperlichen Seite.

Und natürlich wird es zu einer Verminderung der Lebensqualität in irgendeiner Form kommen, wobei immer versucht werden sollte seitens Ihrer Behandlerin / Ihres Behandlers, diese Einschränkung der Lebensqualität durch die Therapie so gering wie möglich sein zu lassen.

Darf ich während der Therapie Bewegung machen?

Bewegung ist während einer Therapie durchaus sinnvoll, wobei man akzeptieren muss, dass die körperliche Leistungsfähigkeit wahrscheinlich nicht im gleichen Ausmaß wie bei völliger Gesundheit gegeben ist.

Wo bekomme ich als Patientin psychologische Unterstützung?

Psychologische Unterstützung spielt eine ganz wesentliche Rolle im Rahmen einer metastasierten Brustkrebserkrankung. Das wird an vielen Zentren angeboten. Auch die Krebshilfe stellt hier immer eine gute Anlaufstelle für Beratung dar.

Auf den Punkt gebracht

Begleitende Maßnahmen bei metastasiertem Brustkrebs

Begleitende Therapien stellen einen wesentlichen Aspekt der Behandlung dar, dazu gehören:

  • Behandlung der Nebenwirkungen der Therapie, z.B. Knochenabbau
  • Komplementärmedizinische Maßnahmen
  • Schmerztherapie

Begleitende Therapien

Bei Knochenbeschwerden

Im Rahmen von metastasiertem Brustkrebs können Knochenbeschwerden auftreten durch:

  • eine Verringerung der Knochendichte, verstärkt durch die Behandlung mit antihormonellen Medikamente,
  • Knochenmetastasen, die Schmerzen und unübliche Knochenbrüche zur Folge haben können.

In beiden Fällen können Bisphosphonate oder der Antikörper-Wirkstoff Denosumab helfen. Sie hemmen den Knochenabbau, beugen Knochenbrüchen vor und lindern metastatische Knochenschmerzen.

Bisphosphonate werden je nach Art der Beschwerden als Tabletten oder Infusionen verabreicht. Denosumab wird als Spritze verabreicht.

Der Einsatz von Bisphosphonaten und Denosumab kann in seltenen Fällen zu einer Kieferosteonekrose führen, bei der Teile des Kieferknochens oder der gesamte Knochen absterben. Zur Vorbeugung können vor allem eine gute Mundhygiene und die Beseitigung von Zahn- oder Parodontalerkrankungen vor Beginn der Behandlung beitragen.

Bei Schmerzen

Eine gut abgestimmte Schmerzbehandlung ist entscheidend für die Lebensqualität und gehört zu den wichtigsten Maßnahmen bei metastasiertem Brustkrebs.

Die Art der Schmerzen gibt Hinweise auf ihre Ursache:

  • Von inneren Organen oder Knochen ausgehende Schmerzen werden meist als dumpf und drückend empfunden und lassen sich schwer verorten.
  • Schmerzen in der Haut hingegen lassen sich gut lokalisieren und sind eher stechend, ziehend oder bohrend.
  • Nervenschädigungen verursachen brennende, einschießende Schmerzen.

Je nach Schmerzausmaß können unterschiedliche Schmerzmittel allein oder in Kombination gegeben werden:

  • Nicht-opioide Schmerzmittel wie z. B. Paracetamol oder Metamizol helfen bei leichteren Schmerzen. Auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können bei leichten Schmerzen kurzfristig eingesetzt werden.
  • Bei stärkeren Schmerzen können Opioide, mit Opium verwandte Wirkstoffe, eingesetzt werden. Zu Beginn der Therapie machen diese Medikamente möglicherweise müde und schränken die Reaktionsfähigkeit ein. Die Gefahr einer Abhängigkeit besteht bei gut angepasster Schmerzmedikation nicht.

Gegen Schmerzen kann man etwas unternehmen!

Sprechen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin gegebenenfalls auf Ihren Wunsch nach Schmerzlinderung an! Mehr dazu erfahren Sie in unserem Kurs “Medikamentöse Schmerztherapie bei Krebs“.

Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung

Eine Krebserkrankung belastet nicht nur körperlich, sondern hat meist auch starke Auswirkungen auf das psychische Befinden von PatientInnen. Immer mehr rückt auch dieser Aspekt der Krebsbehandlung in den Fokus der Therapie.

Psychoonkologie

Für die Begleitung der psychologischen Aspekte einer Krebserkrankung gibt es speziell ausgebildete Personen. PsychoonkologInnen betreuen auf Wunsch Patientinnen und deren Angehörige und können Sie nicht nur bei der Krankheitsverarbeitung, sondern auch bei der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen im sozialen, privaten und beruflichen Bereich unterstützen.

Es ist kein Zeichen von Schwäche, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zögern Sie daher nicht, sie einzufordern, wenn Ängste Sie belasten, wenn Sie Unterstützung bei der der Bewältigung der neuen Lebenssituation oder bei konkreten Entscheidungen benötigen.

Psychoonkologische Hilfe wird von vielen Krankenhäusern angeboten und kann Ihnen in jeder Phase der Erkrankung hilfreich zur Seite stehen.

Entspannung

Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Ihre Bedürfnisse klarer zu erkennen. Dabei können einfache Achtsamkeitsübungen helfen, die Sie jederzeit bequem zuhause oder im Wartezimmer ausführen können.

Bei solchen Übungen wird die Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet, ohne dabei bewerten oder beeinflussen zu wollen.

Versuchen Sie einmal, wie beruhigend es ist, den Atem bewusst wahrzunehmen, zu entschleunigen, sich Zeit für die Sinne Hören, Sehen, Fühlen und Riechen zu nehmen, Schritte ganz bewusst zu gehen oder einfach bewusst nichts tun.

Übungstipp: Bewusst atmen

  • Schließen Sie die Augen, wenn es die Situation zulässt, und legen Sie eine Hand auf Ihren Bauch.
  • Versuchen Sie nicht, Ihren Atem zu kontrollieren. Es ist völlig egal, ob er schnell oder langsam fließt. Es ist auch egal, ob Sie tief oder flach atmen. Nehmen Sie einfach jeden Atemzug bewusst wahr.
  • Achten Sie auf das Gefühl, das die ein- und ausströmende Luft in Ihrer Nase verursacht. Spüren Sie ein leichte Kitzeln oder die Kühle der Luft in Ihrer Nase?
  • Folgen Sie der Luft, die durch Ihren Körper strömt. Wo spüren Sie Ihre Atmung am deutlichsten?
  • Beobachten Sie nun Ihre Bauchdecke. Spüren Sie, wie sie sich beim Atmen hebt und senkt?
  • Atmen Sie eine Zeit lang auf diese Weise. Wenn Sie wollen können Sie diese Übung abwechselnd im Sitzen, Stehen und Liegen durchführen und erfühlen, ob sich Ihr Atem dadurch verändert.

Bewegung

Ein an Ihre Erkrankung angepasstes Bewegungstraining kann sich nicht nur auf Ihr körperliches, sondern auch auf Ihr psychisches Wohlbefinden positiv auswirken.

Yoga kann nicht nur entspannend sein, sondern auch Ihren Körper stärken. In unserem Kurs “Yoga bei Brustkrebs” bekommen Sie weitere Informationen und können direkt bei einer Yoga-Einheit mitmachen.

Eine eigens auf die Bedürfnisse von KrebspatientInnen abgestimmte Form der Ausdauerbewegung ist z.B. das Onkowalking. Betreutes Onkowalking an der frischen Luft kann nicht nur eine krankheitsbedingte Fatigue lindern, sondern unterstützt auch bei der Krankheitsbewältigung.

Es gibt auch Initiativen speziell für Patientinnen mit Brustkrebs, wie das Drachenbootfahren. Das von einem kanadischen Sportmediziner entwickelte Programm ist mittlerweile zu einem Symbol dafür geworden, wie aktiv und fit man auch als Betroffene von Brustkrebs sein kann. Dieser Team-Sport macht nicht nur Spaß, sondern wirkt vielseitig unterstützend und wohltuend. Weltweit gibt es über 200 Drachenboot-Teams, unter anderem auch in Österreich und Deutschland (http://ibcpc.com/members/).

Wussten Sie schon

Oberstes Ziel in einem fortgeschrittenen Brustkrebsstadium ist der Erhalt einer guten Lebensqualität. Sie wissen als Patientin selber am besten, was für Sie richtig und förderlich ist. Gut ist, was Ihnen gut tut!

PP-AL-AT-0046 | Geprüft Prof. Dr. Rupert Bartsch: Stand 13.12.2018

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Leben mit metastasiertem Brustkrebs“

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Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.