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Kurs Blutwerte bei Brustkrebs: Lektion 5 von 6

Lebensstil und Blutbild bei Brustkrebs

Gegen die veränderten Blutwerte selber können Sie als Patientin unmittelbar wenig beitragen. Auch haben Blutbildveränderungen in der Regel kaum Auswirkungen auf das tägliche Leben.

Es gibt jedoch einige Dinge und Verhaltensweisen, die Sie im Alltag beachten können, um Folgeerscheinungen von Veränderungen im Blutbild gering zu halten.

Video Transkript

Worauf muss ich als Patientin mit veränderten Blutwerten im Alltag aufpassen?

Veränderte Blutwerte haben in der Regel keinen Einfluss auf den Alltag. Einzig wenn die weißen Blutkörperchen durch eine Chemotherapie vermindert sind, ist eine Infektion, und das äußert sich in der Regel mit Fieber, ernst zu nehmen. Hier sollte ein Arzt kontaktiert werden.
Ansonsten können sehr weit erniedrigte Blutplättchen zu einer Blutungsneigung führen. Auch hier sollte bei Auftreten von Blutungszeichen wie Hauteinblutungen oder Schleimhautblutungen ein Arzt kontaktiert werden.

Was kann ich als Patientin beitragen, um schlechte Blutwerte zu verbessern?

Sie können als Patientin selbst wenig dazu beitragen, Ihre Blutwerte zu verbessern.

  • Sollte Ihnen vom Arzt ein Wachstumsfaktor verordnet worden sein, sollten Sie diesen injizieren.
  • Ansonsten sollten Sie sich ausgewogen ernähren und vor allem eine einseitige Diät vermeiden.

Haben Ernährungsfaktoren Auswirkungen auf die Blutwerte?

Die Frage, ob Ernährungsfaktoren Auswirkungen auf Blutwerte haben, lässt sich einerseits mit „Ja“ beantworten. Einseitige Ernährung, die zu Mangelzuständen führt wie zum Beispiel einem Eisenmangel oder einem Vitaminmangel können zu Blutbildveränderungen führen.
Andererseits lassen sich die meisten Blutwertveränderungen allerdings nicht durch eine Ernährung beeinflussen, insbesondere wenn die Blutwertveränderungen direkt mit der Erkrankung zusammenhängen oder Therapie-assoziiert sind.

Worauf sollte ich bei meiner Ernährung achten?

Bei Ihrer Ernährung sollten Sie darauf achten, dass sie ausgewogen ist, dass Sie keine einseitige Diät einhalten, um Mangelzustände zu vermeiden.

Sollte man bei Veränderungen der Blutwerte auf zu viel Bewegung verzichten?

Ein Verzicht auf Bewegung ist nicht notwendig, auch wenn die Blutwerte verändert sind. Einzige Ausnahme wären schwere Thrombopenien, also ein schwerer Mangel an Blutplättchen, da hier das Blutungsrisiko erhöht ist und ein exzessiver Sport eventuell das Blutungsrisiko erhöhen könnte.

Was sind die wichtigsten Maßnahmen bei einem geschwächten Immunsystem?

Wenn bei Ihnen durch einen Mangel an weißen Blutkörperchen eine Immunschwäche besteht, sollten Sie in dieser Zeit Krankenbesuche vermeiden. Sie sollten große Menschenmassen vermeiden und eventuell einen Besuch im Freibad aufschieben.

Auf den Punkt gebracht

  • Bei einem Mangel an weißen Blutkörperchen sollten Sie Krankenbesuche und große Menschenansammlungen wenn möglich vermeiden.
  • Bei Fieber, Hauteinblutungen oder Schleimhautblutungen sollten Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt kontaktieren.

Worauf sollte man bei Blutbildveränderungen im Alltag achten?

Beim Vorliegen einer Blutarmut sollte man die Dinge langsam angehen.

Gönnen Sie sich Ruhe

Achten Sie darauf, sich nicht zu überfordern. Nehmen Sie die Hilfe anderer an und gönnen Sie sich genug Ruhe.

Ausgewogene Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Vermeiden Sie einseitige Diäten und Mangelzustände.

Versorgung mit Mineralien

Die Versorgung mit ausreichend Eisen, Folsäure und Vitamin B12 ist empfehlenswert. Diese Stoffe können eine Blutarmut zwar nicht beheben, sind aber Voraussetzung für die Blutbildung.

Nicht zu viel Bedeutung beimessen

Sie sollten sich aber immer vor Augen führen, dass Blutwerte nur zu einem gewissen Grad aussagekräftig sind. Lassen Sie sich also nicht vorschnell von ungewöhnlichen Werten beunruhigen.

Im Fall einer Leukopenie (oder Neutropenie) können Sie viel beitragen, indem Sie Infektionen vermeiden und bei der Körperpflege und Ernährung besonders auf Hygiene achten. Konkret ist es sinnvoll, folgende Dinge zu beachten:

Was kann ich tun, um Infektionen zu vermeiden?

  • Um das Risiko einer Infektion zu vermindern, sollten Sie während einer Leukopenie den Kontakt zu Personen mit Fieber oder grippalen Infekten meiden.
  • Auch große Menschenansammlungen (wie z. B. öffentliche Verkehrsmittel, Kino, Einkaufszentren) und Freibäder sollten Sie wo möglich meiden.
  • Achten Sie auf körperliche Auffälligkeiten, die auf eine Infektion hindeuten können (insbesondere ein Anstieg der Körpertemperatur, Brennen beim Wasserlassen, Hautveränderungen etc.).
  • Sollten Sie Wachstumsfaktoren bekommen, verabreichen Sie diese gewissenhaft wie von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt vorgeschlagen.

Was sollte ich bei der Körperhygiene beachten?

  • Viele Krankheitserreger werden durch direkten Kontakt über die Hände übertragen. Regelmäßiges, gründliches Händewaschen ist deshalb wichtig, auch bei Personen, mit denen Sie in näherem Kontakt sind.
  • Achten Sie auf eine gute Körper- und Mundpflege. Verwenden Sie eine neue Zahnbürste mit weichen Borsten und putzen Sie die Zähne gründlich.
  • Schützen Sie die Haut vor Austrocknung und versuchen Sie, kleine Verletzungen z. B. beim Rasieren oder im Haushalt zu vermeiden.
  • Verwenden Sie Handtücher, Waschlappen und Hygieneartikel wie Zahnbürsten nur für sich.
  • Ein sauberes Wohnumfeld trägt maßgeblich zur Hygiene bei.
  • Waschen Sie Geschirr und Wäsche regelmäßig bei Temperaturen über 60°C.

Was sollte ich bei meiner Ernährung und der Zubereitung von Nahrungsmitteln beachten?

  • Eine ausgewogene Ernährung ist in jedem Fall wichtig, auch wenn sie eine Leukopenie nicht kurzfristig beeinflussen kann.
  • Obst und Gemüse sollten gründlich gewaschen, eventuell geschält werden.
  • Verzichten Sie vorübergehend auf
  • Zitrusfrüchte
  • möglicherweise keimbelastete Nahrungsmittel wie Rohmilchprodukte oder rohe Eier
  • scharfe Speisen und Gewürze.
  • Garen Sie Fleisch und Fisch gut durch.
  • Achten Sie beim Zubereiten von Lebensmitteln darauf, Schneidebretter und Messer gut zu reinigen, besonders, wenn Sie rohes Fleisch, Geflügel oder rohen Fisch verarbeiten.

Mehr zur Ernährung während der Behandlung erfahren Sie im Kurs „Durchfall bei der Brustkrebstherapie„.

Sollte ich bei Bewegung und Sport etwas beachten?

Bewegung und sportliche Aktivität wirken sich grundsätzlich positiv auf das allgemeine Befinden und auch auf das Immunsystem aus.

Es spricht deshalb nichts gegen körperliche Aktivität.

Zu bedenken ist jedoch:

  • Überanstrengung sollten Sie vermeiden.
  • Besser verzichten sollten Sie während einer Leukopenie oder einer (sehr seltenen) Thrombopenie auf Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko.

Geführte Entspannungs- und Kraftübungen finden Sie in unserem Kurs „Yoga bei Brustkrebs„.

Wussten Sie schon

Sobald die Therapie beendet ist, setzt die Blutbildung wieder ein. Dies geschieht in der Regel nach wenigen Tagen. Je nach Intensität der Therapie kann sich das Blut bereits nach 6-8 Wochen regenerieren.

Geprüft OA Dr. med. Simon Gampenrieder: Stand April 2019

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Leben mit metastasiertem Brustkrebs“

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