Zurück zur Kursübersicht

Kurs Blutwerte und Befunde bei B-Zell-Lymphomen: Lektion 1 von 6

Aufbau und Funktion des Blutes

Das Blut erfüllt eine Reihe lebenswichtiger Funktionen. Eine Vielzahl von Zellen, Botenstoffen und Stoffwechselprodukten wird über das Blut durch den gesamten Körper transportiert. Somit kommt dem Blut eine zentrale Rolle für die Versorgung des Körpergewebes, aber auch bei der Diagnose von Erkrankungen zu.

Die Blutzellen

Im normalen Blut befinden sich drei Arten von Zellen, auch Blutkörperchen genannt:

  • die roten Blutzellen (Erythrozyten),
  • die weißen Blutzellen (Leukozyten) und
  • die Blutplättchen (Thrombozyten).

Die Zellen des Blutes werden aus Stammzellen im Knochenmark gebildet und von dort ins Blut ausgeschwemmt.

  • rote Blutzelle

    Rote Blutzellen

    Die roten Blutzellen werden auch als Erythrozyten bezeichnet. Sie sind für die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff zuständig. Sie bestehen zu 90 Prozent aus einem Eiweiß (Protein) namens Hämoglobin. Hämoglobin besitzt durch seinen hohen Eisenanteil die Fähigkeit, Sauerstoff zu binden und wieder abzugeben. Hämoglobin wird auch als roter Blutfarbstoff bezeichnet, weil er dem Blut seine tiefrote Farbe verleiht.

  • weiße Blutzelle

    Weiße Blutzellen

    Die weißen Blutzellen, auch Leukozyten genannt, sind keine einheitliche Zellgruppe. Man unterscheidet:

    • Lymphozyten,
    • Granulozyten (je nach Anfärbung unter dem Mikroskop neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten) und
    • Monozyten/Makrophagen, auch Fresszellen genannt.

    Allen gemeinsam ist, dass sie für die Immunabwehr zuständig sind: Sie bekämpfen Bakterien, Viren, Parasiten und körperfremde Substanzen. Leukozyten sind deutlich größer als rote Blutzellen.

  • Blutplättchen

    Blutplättchen

    Die Blutplättchen werden auch Thrombozyten genannt. Sie sind für die Blutgerinnung zuständig und sind die kleinsten aller Blutzellen. Sie sind nur ein Drittel so groß wie Erythrozyten.

Das Blutbild

Ein großes Blutbild setzt sich zusammen aus einem kleinen Blutbild und einem Differentialblutbild.

Kleines Blutbild

Im kleinen Blutbild werden die Anzahl der Blutzellen sowie einige Eigenschaften der Erythrozyten ermittelt. Die wichtigsten Werte sind

  • Anzahl der Erythrozyten (roten Blutzellen) und Retikulozyten (junge, noch nicht ausgereifte rote Blutzellen)
  • Gesamtanzahl aller Leukozyten (weißen Blutzellen)
  • Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen)
  • Hämatokrit (Hkt): Prozentanteil der Zellen am Blut
  • Hämoglobin (Hb): Konzentration des roten Blutfarbstoffes
  • Weiters MCV (durchschnittliches Volumen der Erythrozyten) und MCH (durchschnittlicher Hämoglobingehalt der Erythrozyten).
  Standardwert Maßeinheit
Erythrozyten 4,1 – 5,9 Mill./μl (Millionen pro Mikroliter)
Leukozyten 4.000 – 11.000 pro μl (Mikroliter)
Thrombozyten 150.000 – 380.000 pro μl (Mikroliter)
Hämatokrit (Hkt) 37 – 50 % (Prozent)
Hämoglobin (Hb) 12 – 17 g/dl (Gramm pro Deziliter)

Differentialblutbild

Im Differentialblutbild werden die Leukozyten (weißen Blutzellen) differenziert ermittelt. Das bedeutet, dass sie in ihre Untergruppen aufgeschlüsselt werden.

Standardanzahl pro μl (Mikroliter) Anteil an Gesamt-Leukos
Leukozyten ges. 4.000 – 11.000 100,00%
Neutrophile stabkernige 150 – 400
segmentkernige 3.000 – 6.000
3 – 5 %
54 – 62 %
Eosinophile 50 – 250 1 – 3 %
Basophile 15 – 50 0 – 1 %
Lymphozyten 1.500 – 3.000 25 – 33 %
Monozyten 300 – 700 3 – 7 %

Wussten Sie schon

Die verschiedenen Blutwerte unterliegen einer Schwankungsbreite und werden aus diesem Grund als Normbereiche mit Ober- und Untergrenze angegeben. Manche Blutwerte sind bei Frauen und Männern etwas unterschiedlich. Außerdem können die Messwerte von Labor zu Labor variieren. Deshalb werden in Laborbefunden immer Referenzwerte angeführt.

Geprüft Assoc.-Prof. Priv.-Doz. DDr. Philipp Staber: Stand April 2020

Bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.

Würden Sie diesen Online-Kurs empfehlen?

4.5/5 - (27)
Zur Kursübersicht

Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Leben mit B-Zell-Lymphom“

Zur Kursreihe
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.

Bildnachweis: FreedomTumZ, designua | Bigstock