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Kurs Hämophilie und Sport: Lektion 4 von 6

Weniger geeignete Sportarten

Eingeschränkt empfehlenswerte Sportarten

Inlineskaten

Inlineskaten kann ein ausgezeichnetes Konditionstraining sein, birgt aber einige Risiken. Verzichten Sie keinesfalls auf Helm und Ellbogen-, Knie- und Handgelenks-Protektoren. Da die Verletzungsgefahr mit wettbewerbsorientierter Ausübung steigt, sollten Sie es mit diesem Sport eher langsam angehen lassen.

Tennis

Tennis birgt zwar insgesamt nur ein geringes Verletzungspotenzial, es kann jedoch eine hohe Belastung für die Ellbogen- und Schultergelenke darstellen. Um Verletzungen zu vermeiden, sollten Sie unbedingt auf den richtigen Griff und eine gute körperliche Kondition achten. Im Vergleich zu Badmington und Squash kommt es beim Tennis zu weniger abrupten Abstoppungen in der Laufbewegung, daher ist Tennis eher zu empfehlen als diese verwandten Sportarten. Wenn Sie statt einzeln im Doppel spielen und auf eine kooperative Spielweise achten, können Sie das Verletzungsrisiko weiter verringern. Viele Patienten empfinden das Spielen auf Asche außerdem als angenehmer als als das Spielen auf Teppich.

Volleyball

Solange der Spaßfaktor für Sie und Ihre Mannschaftskameraden im Vordergrund steht, ist gegen Volleyball nichts einzuwenden. Werden die Spiele jedoch sehr wettbewerbsorientiert, steigt die Verletzungsgefahr.

Snowboarden und Skifahren (Abfahrt)

Beide Aktivitäten erfordern intakte untere Extremitäten und eine gute Bauchmuskulatur. Da grundsätzlich eine Sturzgefahr gegeben ist, sollten Sie unbedingt einen Sturzhelm tragen.

Basketball

Die Spielintensität beim Basketball variiert vom ungezwungenen Spiel auf dem Hof bis zum Wettkampfsport. Da bei Letzterem ein großer Körperkontakt Standard ist, eignet er sich nicht für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen. Schutzausrüstung zum Schutz von Augen und Gelenken ist zu empfehlen, beispielsweise knöchelhohe Sportschuhe oder spezielle Knöchelstützen.

Ungeeignete Sportarten

Video Transkript

Auf welche Sportarten sollten Hämophilie-Patienten verzichten?

In erster Linie sind sicherlich die Kontaktsportarten und Zweikampfsportarten zu nennen, wie Boxen, Judo, Karate, Ringen. Diese Sportarten bergen doch eine große Gefahr von Verletzungen der Weichteile wie es zum Beispiel Muskelverletzungen und Gewebsverletzung darstellen, aber auch Gelenksverletzungen. Es ist keine sehr gute Wahl, solche Sportarten unbedingt durchführen zu müssen.

Warum eignet sich Leistungssport für Hämophile eher weniger?

Auch Leistungssport kann und sollte auch eine Möglichkeit der Betätigung auch für Hämophilie-Patienten darstellen. Es muss aber im Einzelfall sehr, sehr gut erörtert werden, um welche Form und welche Sportart es sich dreht, welche Sportart in Form des Leistungssports der Hämophilie-Patient gerne durchführen möchte und muss.

Man muss konstatieren, dass Leistungssport kein Gesundheitssport darstellt. Leistungssport muss nicht per se krankhaft und auch problematisch sein, aber er dient nicht dazu, in erster Linie nur gesundheitliche Aspekte in den Vordergrund zu stellen, sondern eher im Hintergrund. Es ist aber auch klar, dass der Leistungssportler nur dann gut sein kann, wenn er gesund ist. Also insofern spielt der gesundheitliche Aspekt eine große Rolle. Aber Leistungssport dient in erster Linie dazu, hohe Leistungen zu bringen, das heißt hohen Belastungen sich aussetzen, um eine hohe Leistung auch zu ermöglichen.

Das muss klar sein, dass muss allen klar sein, dem Hämophilie-Patienten als auch dem Zentrum, in dem er betreut wird.

Und dann ist es sicherlich notwendig, eine entsprechende Beratung, eine Sportberatung auch mit den Leuten durchzuführen, die in dem Spannungsfeld zwischen Belastungen des Körpers und auch der Möglichkeiten des, in dem konkreten Fall des Hämophilie-Patienten, das zu beurteilen, ob dieses Risiko eingegangen werden kann oder nicht.

Kurzum bedeutet es: Leistungssport ist möglich, muss sehr, sehr genau vorgenommen werden, ob dieses Risiko eingegangen werden sollte.

Boxen

Boxen ist ein High-Contact-Sport mit hohem Risiko für Kopf- und Hirnverletzungen. Für Menschen mit Hämophilie ist der Boxsport deshalb absolut nicht empfehlenswert.

Fußball

Kinder nehmen oft schon in sehr jungem Alter an überwachten Fußballspielen teil, bei denen das Verletzungsrisiko noch relativ gering ist. Werden die Spiele auf späteren Levels wettkampfbetonter, steigt die Kontakt- und Verletzungsgefahr deutlich an. Möchten Sie dennoch Fußball spielen, sollten Sie auf Kopfbälle verzichten, da diese Blutungen im Kopf und im Gesicht verursachen können, und Schienbeinschützer tragen.

Klettern

Felsklettern in natürlicher Umgebung unterliegt aufgrund der möglichen Stürze einem erhöhten Risiko für schwere bis lebensbedrohliche Verletzungen, insbesondere für Menschen mit Hämophilie. Deshalb eignet sich dieser Sport für diesen Personenkreis nicht.

Eis- und Feldhockey

Alle Arten von Hockey sind High-Contact-Disziplinen und bergen ein hohes Risiko für schwere traumatische Verletzungen des Kopfes, des Halses, der Wirbelsäule und der Extremitäten. Daher sind sie für Hämophile absolut ungeeignet.

Karate, Tae Kwon Do und Kung Fu

Das Erlernen dieser Kampfkünste unter Aufsicht eines qualifizierten Lehrers kann ein gutes Training darstellen. Akzeptabel ist jedoch ausschließlich das Üben präziser Bewegungen in einer disziplinierten Weise. Kämpfe bergen hingegen ein zu hohes Kontaktpotenzial und somit die Gefahr für Verletzungen. Gleiches gilt für das Zerbrechen von Objekten mit dem eigenen Körper.

Die Auswahl der passenden Disziplin sollte ganz individuell unter Berücksichtigung der persönlichen Fähigkeiten und Neigungen getroffen werden. Ihr behandelnder Arzt, Physiotherapeuten, aber auch andere Betroffene können Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen.

Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit dem Sportwissenschaftler Ralf Kalinowski entwickelt: Stand 17.12.2018

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Hämophilie verstehen“

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Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.