Ihr Arzt hat mit Ihnen besprochen, dass im Moment keine CLL-Therapie durchgeführt werden muss. Daher befinden Sie sich jetzt in einer Phase des Watch & Wait. Das heißt auf Deutsch: Beobachten und Abwarten. Hier möchten wir Ihnen genauer erklären, was genau das „Beobachten“ umfasst und worauf Sie achten sollten.
Univ. Prof. Dr. Ulrich Jäger, Professor für Hämatologie an der Medizinischen Universität Wien, leitet die Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie am AKH Wien, beantwortet im Video "Während “watch and wait” zu beachten" folgende Fragen:
Klicken Sie auf eine Frage, um direkt zum entsprechenden Videoabschnitt zu springen!Ärztliche Untersuchungen
Während der Phase des Watch & Wait werden Sie regelmäßig ärztlich untersucht. Dabei achtet der Arzt vor allem darauf, ob Beschwerden auftreten oder Laborwerte sich verschlechtern. Anhand dieser Informationen entscheidet er, ob es bis zum nächsten Untersuchungstermin beim Watch & Wait bleibt, oder ob eine Therapie notwendig ist. Zu den durchgeführten Tests gehört meist eine Untersuchung von Lymphknoten, Leber und Milz, eine Blutabnahme für die Laborwerte und eine Befragung nach weiteren Symptomen.
Auf den eigenen Körper achten
Zwischen den ärztlichen Untersuchungen sollten Sie auf sich achten. Das bedeutet, dass Sie Ihren Körper und Ihr Immunsystem so gut wie möglich unterstützen sollten. Dazu gehört, dass Sie sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen. Auch das Meiden von Zellgiften wie Nikotin und größeren Mengen Alkohol ist sinnvoll. Gönnen Sie sich außerdem so viel Ruhe, wie Sie brauchen und versuchen Sie, Stress zu vermeiden. Außerdem sollten Sie auf das Auftreten von Symptomen achten.
Sobald Beschwerden auftreten, die auf ein Fortschreiten der CLL hindeuten können, sollten Sie Ihren Arzt informieren. Dabei gilt aber: Keine Panik. Alle der nachfolgend genannten Symptome können auch ganz harmlose Ursachen haben. Dennoch ist es zur Sicherheit wichtig, dass Sie Beschwerden abklären lassen, um ein Fortschreiten der CLL als Auslöser auszuschließen.
Bei diesen Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Fieber
- Häufige Infekte
- Ungewollter Gewichtsverlust (mehr als 10% in 6 Monaten)
- Nachtschweiß über mehrere Wochen
- Starke Erschöpfung und Müdigkeit
- Ziehen oder Schmerzen in Brust oder Bauch
- Zunehmende oder neu auftretende Schwellungen der Lymphknoten
- Veränderungen der Haut (Rötung, Juckreiz, Ausschlag)
Gehen Sie ebenfalls zum Arzt, wenn Sie sich mehr als zwei Wochen lang traurig und niedergeschlagen sind oder keinen Antrieb mehr haben. Depressionen sind häufige Folgen von Krebserkrankungen. Sie können jeden Menschen treffen, der in Ihrer Situation ist. Durch eine Therapie lassen sie sich jedoch gut in den Griff bekommen.
ATONC161882b-2016-12-20 | Geprüft Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger: Stand 16.10.2018