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Kurs Selbstbewusstes Auftreten als PatientIn: Lektion 1 von 6

Das Selbstbewusstsein verstehen

Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder Auseinandersetzungen mit Krankenkassen … Als PatientIn muss man sich vielen Situationen stellen, in denen selbstbewusstes Auftreten gar nicht so einfach ist. Dieser Kurs soll Ihnen helfen, trotzdem stark aufzutreten und Ihre eigenen Rechte durchzusetzen. Sie werden viele praktische Übungen und einige wichtige Hintergrundinformationen bekommen. In dieser ersten Lektion beschäftigen wir uns damit, was Selbstbewusstsein eigentlich bedeutet und wie selbstbewusst Sie sind.

Video Transkript

Was bedeutet Selbstbewusstsein und wovon hängt es ab?

Das Selbstbewusstsein setzt sich zusammen aus zwei Elementen, die immer mitwirken:

  • Das eine ist Selbstbewusstsein als Aspekt meiner Persönlichkeit, und das entwickele ich schon von Kindesbeinen an. Die Art und Weise, wie wir von unseren Eltern berührt werden, wie die mit uns umgehen, löst bei uns ein Gefühl von Selbstwert aus. Und das ist praktisch wie so eine Basis, was sich immer mitträgt.
  • Der andere Aspekt von Selbstbewusstsein ist Selbstbewusstsein als Zustand. Und das ist situationsspezifisch hergeleitet. Je nach Situation, ob ich ausgeschlafen bin und munter, kann ich auf die gleiche Frage anders reagieren, als wenn ich müde bin und eigentlich gerade zu Bett gehen möchte, sodass die Situation immer auch Teil dessen ist, was mein Selbstbewusstsein ausmacht.

Und Selbstbewusstsein entsteht immer im Vergleich. Wenn ich zum Beispiel als Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel bin, dann habe ich kein Gegenüber. Dann bin ich mit der Natur, und dann mache ich mir keine Gedanken über mein Selbst. Erst wenn ich einer Person begegne und mich praktisch durch die Augen meines Gegenübers sehe, fange ich an, mir Gedanken über mich selbst zu machen.

Warum ist es wichtig, dass ich als PatientIn selbstbewusst auftrete?

Selbstbewusstes Auftreten ist aus zwei Gründen wichtig:

  • Zum einen für mich als PatientIn und
  • zum anderen auch für all diejenigen, denen ich im Gesundheitswesen begegne.

Für mich ist selbstbewusstes Auftreten wichtig, weil ich damit viele Signale auch für mich selber setze. Also wenn ich selbstbewusst auftrete, dann stehe ich für meine Rechte ein. Ich engagiere mich. Und was ganz besonders wichtig ist, wenn es um einen Heilungsprozess geht: Ich gehe in Aktion, ich werde selber aktiv. Und das signalisiere ich durch ein selbstbewusstes Auftreten. Ich gehe in Verantwortung, ich übernehme Verantwortung für mich. Ich nehme mich ernst, und ich setze mich für mich ein, sodass selbstbewusstes Auftreten immer auch einen guten Benefit für mich selber hat. Es geht mir damit besser.

Zum anderen: Im Gesundheitswesen begegnen wir ja ganz vielen Menschen. Wir begegnen Ärzten, Pflegefachkräften, Therapeuten. Und wenn wir diesen Menschen im Gesundheitswesen mit selbstbewusstem Auftreten begegnen, dann nehmen die uns auch eher ernst. Es ist eher so, dass es ist: „Ah ja, die weiß, was sie will. Okay. Da höre ich hin.“

Zum anderen: Für Pflegefachkräfte ist es zum Beispiel ein super Geschenk, wenn Sie wissen, was Sie wollen, und das auch zum Ausdruck bringen können, weil Pflegefachkräfte dann nicht anfangen müssen, hell zu sehen. Die müssen sich überlegen: „Was will sie eigentlich?“ Oder: „Was will mein Patient eigentlich? Was täte ihm gut?“ Wenn Sie das selber sagen und artikulieren können, ist beiden geholfen.

Welche Faktoren tragen zu selbstbewusstem Auftreten bei?

Zu selbstbewusstem Auftreten tragen eine ganze Reihe Faktoren bei:

Gehen wir mal in die Wahrnehmungspsychologie. Aus der Wahrnehmungspsychologie wissen wir, dass bestimmte Dinge aufeinander abfolgen. Also zunächst ist da erst einmal die Wahrnehmung. Wir sehen etwas, wir hören etwas, wir riechen etwas, wir schmecken etwas. Wir nehmen etwas wahr.

Aus dieser Wahrnehmung, was gleich als nächstes passiert, und das geht sehr schnell und manchmal unbewusst: Wir fangen an zu denken. Und aus diesem Denken ergibt sich sofort ein Urteil.

Wir riechen zum Beispiel, die Wahrnehmung ist: Wir riechen Feuer. Da fängt sofort das Denken an: „Ah, Feuer…“, Assoziation: „Woran erinnere ich mich?“ Und bei Feuer erinnere ich mich zum Beispiel an dieses romantische Lagerfeuer mit Karl-Heinz: „Ach, war das herrlich letzten Sommer. Das war so wunderbar. Und wenn ich daran denke, wird mir gleich noch mal ganz warm ums Herz.“ Das heißt, ich habe gedacht, daraus ein Urteil gebildet und was sofort passiert, ist das Fühlen. Ich gehe ins Gefühl, ich denke „Das romantische Lagerfeuer…“, und zack, wird mein Herz weich.

Und genau diese Abfolge passiert, und nach dem Fühlen kommt das Handeln.

Und das sind so schnelle Prozesse, dass ich die häufig gar nicht merke. Ich bekomme ein Gefühl und habe manchmal den Eindruck, das kommt von irgendwo her. Nein, kommt es nicht. Ich habe vorher was gedacht, und es ist ganz gut herauszufinden: Was waren denn meine letzten Gedanken, die mich dahin gebracht haben, etwas zu fühlen?

Es ist ganz gut zu wissen, dass jeder Gedanke, den wir haben, sofort Prozesse im Körper initiiert. Das heißt: Wenn ich etwas Freundliches denke, dann sendet der Körper gleich freundliche Hormone aus. Zu denen zählen zum Beispiel Oxytocin oder DHEA. Das ist alles, was unter dem Begriff Glückshormone zusammenzufassen ist. Und es hat eine sofortige Auswirkung auf den Körper. Und über diese Körperlichkeit kommen dann eben auch bestimmte Gefühle zustande.

Es ist wichtig zu wissen, dass Emotionen, die wir zum Ausdruck bringen, immer vorher auch einen Gedanken hatten und dieser Gedanke etwas Körperliches initiiert hat.

Beispiel negativer Gedanke: Wenn ich etwas Unangenehmes denke: „Oh Gott, wie soll das werden? Es wird alles immer schlimmer.“ Wie auch immer. Ich ziehe einen unangenehmen Gedanken herbei. Und zack! Was schüttet mein Körper aus? Cortisol. Was macht Cortisol mit meinem Körper? Wenn Cortisol durch meinen Körper flutet, dann greift es nach und nach die Organe an. Das heißt, auf Dauer ist Cortisol keine gute Geschichte. Und deshalb ist es ganz gut auch für den Heilungsprozess und ganz besonders für das Selbstbewusstsein, sich immer wieder daran zu erinnern, dass ich mit positiven Gedanken auch eher in positive Gefühle komme und dadurch auch eher selbstbewusst auftreten kann.

Muss ich mich selbstbewusst fühlen, um selbstbewusst auftreten zu können?

Um selbstbewusst auftreten zu können, muss man sich nicht zwangsläufig selbstbewusst fühlen, aber es erleichtert es natürlich. Und deshalb ist die Frage, wie ich da hinkomme.

Wenn ich bisher wenig selbstbewusst war, dann bewege ich mich mit meinem Alltag innerhalb einer bestimmten Komfortzone. Und diese Komfortzone ist sozusagen mein Sicherheitsring, innerhalb dessen ich mich bewege. Und da passiert wenig, da ist mein Alltag. Das ist so, wie ich das immer mache.

Wenn ich jetzt mein Selbstbewusstsein entwickeln will oder weiterentwickeln will, dann muss ich die Komfortzone verlassen. Das ist natürlich eine Herausforderung. Und ich muss etwas tun, oder es ist ganz gut, etwas zu tun, was ich bisher noch nicht gemacht habe. Also, wenn ich etwas Neues dazu lerne und etwas verändern möchte, dann ist es ganz gut, neue Dinge auszuprobieren. Dinge, die ich bisher noch nie gemacht habe.

Wie unterscheiden sich Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstachtung?

In der deutschen Sprache gibt es sehr viele Begriffe, die mit „Selbst-“, „Selbstbewusstsein“ zu tun haben. Und ich möchte mal versuchen, die zu sortieren.

Es gibt eine Gruppierung, die gehört zusammen. Das ist zunächst das Selbstbewusstsein, und zum Selbstbewusstsein gibt es sehr viele Begriffe, die in eine ähnliche Richtung gehen. Dazu gehört die Selbstsicherheit, und dazu gehört das Selbstwertgefühl. Und dazu gehört auch das Selbstvertrauen und die Selbstachtung.

Die Frage ist: Was haben all diese Begriffe gemeinsam? Und das gemeinsame Element ist: Das sind alles fühlende Aspekte. Das Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, das sind alles Elemente, die eher auf einer auf einer Fühlebene spürbar sind.

Dann gibt es eine zweite Gruppe von Begrifflichkeiten. Dazu zählt zum Beispiel das Selbstkonzept. Selbstbild sagt man auch zum Selbstkonzept. Dazu gehört der Begriff der Selbstwahrnehmung. Und dazu gehört noch der Begriff der Selbstwertregulation und Selbstwert-Management.

Die Frage ist: Was haben diese, was hat diese Gruppe von „Selbst“-Begriffen gemeinsam? Hier geht es um das Denken. Es ist eher das Verstehen: Wie ticke ich eigentlich? Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Das Denken über mich selber.

Und dann gibt es noch eine dritte Gruppe von Begrifflichkeiten, die ich Ihnen hier vorstellen möchte. Die laufen unter dem Motto Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit bedeutet: Wie gut traue ich mir das zu, was ich kann? Glaube ich, das zu schaffen? Habe ich die Wirksamkeit etwas zu tun, oderdenke ich: „Oh, nee, das schaffst du nie…“ Das ist Selbstwirksamkeit. Dazu gehört die Selbstkontrolle, und dazu gehört die Selbstbestimmung. Und diese Begriffe kennzeichnen einen handelnden Aspekt.

Sodass, um es nochmal zusammenzufassen, es ganz unterschiedliche „Selbst-“ Begriffe gibt, die entweder mehr auf der Fühlebene verstanden oder auf der Fühlebene gespürt werden, muss man sagen oder eben auf der denkenden Ebene oder auf der handelnden Ebene.

Mit welchen Übungen kann ich selbstbewusstes Auftreten trainieren?

Es gibt eine ganze Reihe Übungen, mit denen Sie Ihr selbstbewusstes Auftreten trainieren können. Und das kann schon morgens beim Zähneputzen losgehen.

Überlegen wir mal: Sie gehen ins Bad, gehen zum Zähneputzen, und dann stehen Sie da, und der erste Blick ist: Sie gucken in den Spiegel. Die erste Assoziation, die kommt: „Mein Gott, siehst du müde aus…“

Wenn ich einen kleinen Fehler mache, was leicht passieren kann, dann denke ich auch gleich weiter: „Ach ja, und deine Haut wird immer faltiger. Und die Schultern hängen immer mehr. Und deine Ausstrahlung? Was hattest du früher für einen Elan? Das ist jetzt alles weg.“ Und dann gehe ich noch weiter die Kellertreppe runter und sage dann noch: „Ja, und dann ist das ja auch kein Wunder, wenn keiner mehr was mit dir zu tun haben will.“

So — Stopp an dieser Stelle. Und jetzt ist die Frage: Was kann ich machen, um in eine positive Stimmung zu kommen? Und an dieser Stelle: Wie kann ich das üben?

Übung: Positive Stimmung

Gleich morgens wieder. Wir gehen wieder rein ins Badezimmer, putzen wieder unsere Zähne, und es kommt wieder die Assoziation. „Mein Gott, siehst du müde aus…“ Okay, jetzt gehe ich aber nicht die Kellertreppe runter, sondern ich gehe sozusagen rauf. Und die Frage ist, wie ich das mache.

Der nächste Gedanke ist also: „Ja, das ist ja auch kein Wunder, dass du heute müde aussiehst. Die Nacht war ja auch echt ein bisschen kurz. Jetzt überlege ich mal. Was kann ich denn machen, damit ich ein bisschen wacher aussehe? Ah ja, Musik inspiriert mich ja so. Oh, da habe ich doch jetzt die coole CD mitgebracht von dem Konzert.“ Und ich habe es noch nicht gemacht. Aber das mache ich jetzt, gehe sofort ins Wohnzimmer, lege die CD ein, tanze erstmal zum ersten Lied und fühl mich besser.

Und damit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Auf der einen Seite habe ich etwas gemacht, was man in der Psychologie Re-Framing nennt. Es ist, wie es ist. Die Aussage ist: Ich sehe müde aus. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Das ist so jetzt aber die Frage: „Wie reagiere ich darauf?“ Anstatt eine negative Abfolge von Gedanken zu initiieren, ganz bewusst einen Stopp zu setzen und zu sagen: „OK, ich sehe müde aus. Was kann ich machen, um in eine Situation zu kommen, wo es mir besser geht?“, und zu überlegen:“Was kann ich tun? „Und so ein kleines Lied, Mensch — es ist morgens. Ich gucke auf die Uhr, viertel nach sechs, egal. Drei Minuten abrocken. Das ist doch kein Problem.“ Rüber ins Wohnzimmer, meine Lieblings-CD rein, tanze zu einem Lied und komme viel besser zurück und kann mir fröhlich meine Zähne putzen.

Das Zweite, was ich damit gemacht habe neben einem Re-Framing, also einer Umdeutung: Ich habe etwas Neues getan. Ich habe etwas gemacht, was ich nie mache. Ich bin noch nie morgens mittens beim Zähneputzen zum Tanzen ins Wohnzimmer gegangen. Und genau da setzt eine Veränderung ein. Wenn wir unser Selbstwertgefühl verändern wollen, müssen wir neue Dinge tun, Dinge, die wir vorher noch nicht gemacht haben, und möglichst Dinge, die mit positiven Gedanken und positiven Gefühlen verbunden sind.

Was bedeutet Priming und wie kann es mir beim Selbstbewusstsein helfen?

Priming ist etwas, was sehr gut fürs Selbstbewusstsein helfen kann, und dient auch dem Heilungsprozess.

Priming ist praktisch der Faktor, der zum Tragen kommt, wenn ich eine Entscheidung treffe und denke: Die habe ich ganz bewusst getroffen. Aber oft ist es gar nicht so. Oft gab es bestimmte Reize, bestimmte Frequenzen, bestimmte Dinge, die ich vorher gesehen oder gehört habe, die genau dazu führen.

Wenn ich zum Beispiel morgens vor meinem Kleiderschrank stehe und denke: „Was ziehe ich an?“ Und da sehe ich die grüne Hose. Okay, ziehe ich heute die grüne Hose an. In dem Moment denke ich, ich habe eine ganz bewusste Entscheidung getroffen, diese grüne Hose anzuziehen.

Nein. Wahrscheinlich ist gestern irgendetwas passiert, was mich dazu gebracht hat. Es könnte jedenfalls gut der Fall sein. Kann ja sein, dass ich gestern einer Person begegnet bin, und ich habe ein sehr angenehmes Gespräch mit dieser Person geführt. Die hat mich sehr beeindruckt. Und diese Person hatte so eine grüne Jacke an, und dieses Grün habe ich immer so mit dem Gesicht dieser Person in Verbindung gebracht, sodass das hängengeblieben ist: Angenehmes Gespräch – nette Person – grüne Jacke. Das habe ich praktisch synchron abgespeichert. Und morgens, wenn ich aufstehe und freien Herzens meine grüne Hose anziehe, erinnere ich mich nicht daran, was mich eigentlich getriggert hat. Kann auch sein, dass gestern mein Lieblings-Fußballverein gewonnen hat, Grün-Weiß Wuppertal. Und das bringt mich jetzt heute dazu, diese grüne Hose anzuziehen.

Das ist Priming.

Und die Werbung bedient sich genau dieses Primings. Wir werden häufig durch Werbung vorgetriggert, bestimmte Produkte zu kaufen. Und das macht Werbung dadurch, dass sie immer wiederholt wird. Wir sehen also immer wieder den gleichen Werbespot, was dann dazu führt, dass wir das Produkt irgendwann kaufen. In aller Regel, wenn man sich die Forschung zur Werbung anschaut, dann sagt man so zwischen sieben bis neun Mal muss ich ein Produkt vorher gesehen haben, bevor ich das kaufe.

Diesen Effekt können wir uns auch für den Heilungsprozess zunutze machen und eben auch zur Entwicklung unseres Selbstbewusstseins. Wie mache ich das? Das mache ich durch Affirmation, Affirmation sind positive Sätze, die mir guttun, die ich für mich entwickle, weil sie mir guttun und die ich selber sage.

Und positive Sätze werden immer im Präsens gesprochen. Wenn ich mutiger werden möchte, sage ich nicht „Ich möchte gerne mutiger werden“, sondern ich sage: „Ich bin mutig.“ Und Affirmation heißt: Ich sage mir die Sätze langsam und wiederhole die, bis ich die sozusagen abgespeichert habe. Verlasse also erst die Wohnung, wenn ich diese Affirmation des Tages, die ich mir heute vorgenommen habe, richtig abgespeichert habe. Wenn ich gestern einen Tag hatte, wo es nicht gut gelaufen ist mit meinen Arbeitskollegen, wir sind ein bisschen auseinandergegangen, wo ich denke: „Kommunikation geht anders, hätte besser laufen können…“, und ich das Gefühl habe, heute kann ich mehr Mut gebrauchen für dieses Gespräch, damit ich mit den Kollegen ja mich auch besser durchsetzen kann, dann affirmiere ich für mich: „Ich bin mutig.“

Es gibt viele andere Möglichkeiten der Affirmation. Ich kann zum Beispiel sagen: „Ich gehe heute mit großer Leichtigkeit aus dem Haus.“, oder: „Ich bin erfrischt und gelassen.“ Und diese Sätze – es ist wichtig bei der Affirmation, das mehrfach zu sagen und in Ruhe zu sagen, damit sich das richtig setzen kann.

Auf den Punkt gebracht

Das Selbstbewusstsein verstehen

  • Sie können Ihr Selbstwertgefühl positiv beeinflussen, indem Sie sich ernst nehmen, für sich einsetzen und statt abzuwarten selbst etwas unternehmen.
  • Mithilfe von Reframing und positiven Affirmationen können Sie negative Gedanken kontrollieren.

Gesundheitssystem und Selbstbewusstsein

Die meisten PatientInnen kennen die Erfahrung, sich ÄrztInnen, Pflegepersonal oder Krankenkassen gegenüber unsicher zu fühlen oder sich nicht richtig durchsetzen zu können. Das hat unterschiedliche Gründe:

  • Wenn man als eigentlich selbstständige Person plötzlich auf Hilfe angewiesen ist, kann dies das Selbstbewusstsein erst einmal beeinträchtigen.
  • Ängste, Sorgen, Schmerzen und andere Symptome mindern die Selbstsicherheit weiter.
  • Im Gesundheitssystem ist nicht immer so viel Zeit vorhanden, wie sich das ÄrztInnen und das Pflegepersonal wünschen würden. Deshalb kann es im Praxis- und Krankenhausalltag vorkommen, dass Sie zügig „abgefertigt“ werden. Ebenfalls ein kleiner Schlag für das Selbstbewusstsein.
  • Manche ÄrztInnen sprechen eine Fachsprache, die von PatientInnen nur schwer zu verstehen ist. Außerdem haben viele PatientInnen noch das Bild von den „Halbgöttern in Weiß“ im Kopf. Gar nicht so einfach, da als medizinischer Laie selbstbewusst zu agieren.
  • Im Umgang mit Krankenkassen sind viele Anträge und Papiere auszufüllen, die PatientInnen leicht überfordern können.

Es gibt also viele Aspekte, die am Selbstbewusstsein von PatientInnen kratzen können. Gleichzeitig ist ein selbstbewusstes Auftreten an vielen Stellen wichtig, um Ihre Rechte durchzusetzen und Ihre Bedürfnisse zu kommunizieren.

Kennen Sie alle Begriffe rund ums Selbstbewusstsein?

Rund um das Thema Selbstbewusstsein gibt es verschiedene Begriffe, die nicht ganz das gleiche meinen. Wir erklären sie:

  • Selbstbewusstsein bedeutet, die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu kennen und für sich selbst einzustehen. Ein eng verwandter Begriff ist Selbstsicherheit.
  • Selbstvertrauen ist das Wissen darum, dass man selbst schwierige Situationen meistern kann.
  • Selbstwertgefühl oder auch Selbstachtung beschreibt den Wert, den Sie sich selbst zumessen.

Alle diese Begriffe sind eng verwandt und überschneiden sich an vielen Stellen. Wichtig für diesen Kurs ist: Auch wenn es mit Ihrem Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl gerade nicht so gut bestellt ist, können Sie lernen, selbstbewusst nach außen aufzutreten.

Selbstbewusstsein Begriffe

Selbstbewusstsein Begriffe

Ein weiterer Begriff, der Ihnen in diesem Kurs noch häufiger begegnen wird, ist die Achtsamkeit. Damit ist ein aufmerksames Wahrnehmen ohne Bewertung gemeint. Sie brauchen Achtsamkeit, um sich und Ihre Umgebung richtig einschätzen zu können.

Internes und externes Selbstbewusstsein

Es gibt zwei wichtige Arten von Selbstbewusstsein:

  1. Das interne Selbstbewusstsein beinhaltet das Wissen über sich selbst. Welche Werte habe ich? Welche Ziele verfolge ich? Was ist mir wichtig? Wie reagiere ich auf andere? Welche Fähigkeiten habe ich? Das Wissen um diese und ähnliche Fragen führt zum internen Selbstbewusstsein.
  2. Das externe Selbstbewusstsein ist Ihr Wissen darüber, wie andere Sie wahrnehmen. Denn Ihre eigene Wahrnehmung und die Außensicht können sich sehr stark unterscheiden. Mit einer gewissen Achtsamkeit und einigen Tipps können Sie besser verstehen, wie z.B. Ihre Sprache und Köperhaltung auf andere wirken. Sehr hilfreich ist es zum Beispiel, sich Rückmeldung von FreundInnen und Familie zu holen. Lassen Sie sich ehrlich beschreiben, wie diese Menschen Sie wahrnehmen.

Glühbirne Icon Test: Wie selbstbewusst sind Sie?

Damit Sie eine erste Einschätzung über Ihr Selbstbewusstsein bekommen, haben wir Ihnen einen kleinen Test erstellt. Beantworten Sie die Fragen möglichst zügig und aus dem Bauch heraus.

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Wussten Sie schon

Ein guter Teil unseres Selbstbewusstseins wird in der Kindheit angelegt. Wenn wir das Gefühl vermittelt bekommen haben, nicht gut genug zu sein, kann sich das bis ins Erwachsenenalter hinein halten. Aber: In jedem Alter kann man einiges dafür tun, das Selbstvertrauen zu steigern.

Geprüft Prof.in Dr.in Renate Tewes: aktualisiert April 2024

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe "Sozialversicherung & Recht bei chronischer Erkrankung"

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Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.

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