3. Sauerstofftherapie und Lungentransplantation

Langzeitsauerstofftherapie bei Lungenfibrose

Die medikamentöse Therapie ist bei Lungenfibrose sehr wichtig. Sie wird durch andere Maßnahmen ergänzt, die Ihre Lebensqualität deutlich steigern können. Dazu gehört die Sauerstofftherapie.

Was ist eine Langzeitsauerstofftherapie?

Bei Lungenfibrose ist die Aufnahme von Sauerstoff über die Lunge eingeschränkt. Der dadurch entstehende Sauerstoffmangel kann Organe wie das Herz schädigen. Eine Langzeitsauerstofftherapie kann helfen, den Sauerstoffmangel auszugleichen. Dabei erhalten Sie einen Sauerstofftank, der über ein schmales Schlauchsystem mit einer Nasenbrille verbunden wird. Über diese kann die mit Sauerstoff angereicherte Luft in die Nase einströmen.

Ist Langzeitsauerstofftherapie eine Form von Beatmung?

Langzeitsauerstofftherapie ist keine Form von Beatmung. Eine Beatmung findet z.B. bei Operationen statt. Die PatientInnen sind narkotisiert und atmen dabei nicht selbst. Die Atmung wird von medizinischen Geräten übernommen und durch NarkoseärztInnen streng kontrolliert. Dies nennt man Beatmung.

Was muss ich bei der Langzeitsauerstofftherapie beachten?

Wenn diese Therapie eingeleitet wird werden Sie ausführlich dazu unterwiesen. Folgen Sie immer den Anweisungen Ihrer ÄrztInnen. Hier einige wichtige Hinweise:

  • Stellen Sie die von Ihren ÄrztInnen genannte Stufe am Gerät ein.
  • Beachten Sie, ob Sie die Langzeitsauerstofftherapie tagsüber und nachts oder nur bei Belastung verwenden sollen.
  • Es gibt Sauerstofftanks, die mitgenommen werden können. Diese enthalten aber nur eine begrenzte Menge Sauerstoff. Wie lange der Sauerstoff Ihres transportablen Gerätes reicht, erfahren Sie von Ihrem Behandlungsteam.

Welche Nebenwirkungen kann eine Langzeitsauerstofftherapie haben?

Bei korrekter Durchführung hat eine Langzeitsauerstofftherapie kaum Nebenwirkungen. Wenige PatientInnen berichten über trockene Nasenschleimhaut. Dagegen können Tropfen oder Salben eingesetzt werden.

Einfluss der Langzeitsauerstofftherapie auf die Lebensqualität

Ein Gerät für die Langzeitsauerstofftherapie zu verwenden kann anfangs ungewohnt sein. Jedoch berichten fast alle PatientInnen, dass sich ihre Beschwerden deutlich verringern und sie ihr Leben mehr genießen können als vor der Langzeitsauerstofftherapie.

Mehr Freiheit dank Sauerstofftankstellen

Im deutschsprachigen Raum gibt es in einigen Städten kostenlose Sauerstofftankstellen, an denen Sie unterwegs Ihren Sauerstofftank auffüllen können. So sind Sie deutlich mobiler und flexibler.

Ab 2010 habe ich Sauerstoff genommen, in der Öffentlichkeit mit Scheu, da mich die Reaktion der Umwelt sehr verstörte. Man wird natürlich angestarrt mit der Nasenbrille, wofür ich mich anfangs genierte, jetzt jedoch bin ich es schon gewöhnt, sodass es mir nichts ausmacht. Heute trage ich meine Nasenbrille überall erhobenen Hauptes.Patientin aus Wien

Voraussetzungen für eine Lungentransplantation

Lungenfibrose wird meist mit Medikamenten, physikalischen Maßnahmen und mit Sauerstofftherapie behandelt. In manchen Fällen kann auch eine Lungentransplantation empfehlenswert sein, um die Lebensqualität zu verbessern.

Was ist eine Lungentransplantation?

Eine Lungentransplantation kommt bei schweren Formen der Lungenfibrose zum Einsatz. Einer Spenderin/einem Spender wird das Organ entnommen und der Empfängerin/dem Empfänger in einer Operation eingesetzt. Danach müssen die EmpfängerInnen Medikamente (= Immunsuppressiva) einnehmen. Diese verhindern eine Reaktion des Abwehrsystems des Körpers auf die fremde Lunge und somit eine Abstoßung des Transplantats.

Wann ist eine Lungentransplantation empfehlenswert?

Eine Lungentransplantation kommt zum Einsatz, wenn andere Behandlungen nicht genug Wirkung zeigen und die Lebensqualität trotz optimaler Therapie mit Medikamenten und Langzeitsauerstofftherapie eingeschränkt ist. Ihre BehandlerInnen entscheiden mit Ihnen, ob eine Lungentransplantation für Sie infrage kommt. Das kann sein, wenn folgende Kriterien auf Sie zutreffen:

  • Aufgrund der Lungenfibrose ist Ihre Lebenserwartung oder Ihre Lebensqualität stark eingeschränkt.
  • Sie litten nie an Krebs oder sind seit mindestens 2 Jahren tumorfrei.
  • Sie sind jünger als 65 Jahre oder Sie sind älter, aber in einer guten körperlichen Verfassung.

Welche Alternativen gibt es zu einer Lungentransplantation?

Eine Lungentransplantation kommt nur für wenige PatientInnen infrage. Es stehen wenige Spenderorgane zur Verfügung. Alternativen zur Lungentransplantation sind Medikamente, eine Langzeitsauerstofftherapie sowie weitere ergänzende Maßnahmen.

Häufigkeit von Lungentransplantationen

In Deutschland werden jährlich ca. 350 Lungentransplantationen durchgeführt, in Österreich mehr als 100. Jährlich warten in Deutschland etwa 400 PatientInnen auf eine neue Lunge. In allen deutschsprachigen Ländern sind die Wartelisten für Lungentransplantationen lang. Alle PatientInnen, die für eine Transplantation infrage kommen, müssen deshalb oft einige Zeit auf Ihre neue Lunge warten.

Durchführung einer Lungentransplantation

Nur wenige PatientInnen kommen für eine Lungentransplantation infrage. Die Erkrankung muss dazu weit fortgeschritten sein. Ihre ÄrztInnen wägen sehr genau ab, ob Sie die Voraussetzungen erfüllen. Doch wie geht es weiter, wenn eine Lungentransplantation geplant wird?

Der Weg zur Lungentransplantation

Sollten Sie möglicherweise für eine Lungentransplantation geeignet sein, durchlaufen Sie vorher verschiedene Schritte. Diese sind:

  1. Erstgespräch und Untersuchung: SpezialistInnen überprüfen sehr genau, ob eine Lungentransplantation für Sie infrage kommt.
  2. Europaweites Register: Wenn eine Lungentransplantation infrage kommt, werden Sie in ein Register aufgenommen. Anhand dieses Registers wird geprüft, zu welcher/welchem der vielen PatientInnen die verfügbaren Spenderorgane passen. Bis ein passendes Spenderorgan gefunden wird können Wochen bis Monate vergehen.
  3. Operation: Sobald ein geeignetes Organ verfügbar ist, müssen Sie möglichst rasch in das Transplantationszentrum kommen, in dem die Operation stattfindet. Diese erfolgt dann sehr zeitnah.
  4. Rehabilitationsaufenthalt: Die Lungentransplantation ist ein großer Eingriff. Deshalb ist nach der Operation eine Rehabilitation notwendig.

Lungentransplantate kommen aus vielen Ländern

Eurotransplant ist die Organisation, die die Verteilung von Organtransplantaten organisiert. Organe kommen aus Deutschland, Österreich, Belgien, Kroatien, Ungarn, Luxemburg, den Niederlanden und Slowenien. Durch das große Netzwerk können mehr PatientInnen ein passendes Transplantat erhalten.

Nutzen und Risiken der Lungentransplantation

Wenn Sie eine Lungentransplantation erhalten, werden sich Ihre Beschwerden deutlich verringern. Ihre Lebensqualität wird sich stark verbessern.

Komplikationen können bei der Lungentransplantation schwerwiegend sein, treten jedoch nur selten auf. Sie werden während und nach der Operation sehr genau überwacht. Da die transplantierte Lunge von einem anderen Menschen stammt, müssen Sie Medikamente einnehmen, um das Abstoßen der Lunge zu verhindern (= Immunsuppressiva). Transplantatabstoßungen sind schwierig zu behandeln, aber sehr selten.

Nach der Lungentransplantation

Nach der Lungentransplantation sind einige Dinge zu beachten. Dazu gehören:

  • Nehmen Sie Ihre Medikamente sehr gewissenhaft ein, um eine Transplantatabstoßung zu verhindern.
  • Verzichten Sie auf Rauchen und Alkohol. Beides stresst Ihre neue Lunge.
  • Achten Sie auf Hygiene. Aufgrund der Immunsuppressiva steigt die Gefahr von Infektionen.
  • Achten Sie auf Ihr Gewicht und ernähren Sie sich gesund. Nach der Transplantation nehmen Sie Cortison ein, das zu Gewichtszunahme führen kann.

Von Ihrem Behandlungsteam und während der Rehabilitation erhalten Sie Information, um das neue Organ lange zu erhalten und Ihnen eine gute Lebensqualität zu ermöglichen.

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Geprüft OA Dr. David Lang: Stand Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.