3. Bewegung bei Lungenfibrose

Auswirkung von Bewegung bei Lungenfibrose

Bewegung fällt PatientInnen mit Lungenfibrose am Anfang oft schwer. Dabei ist Bewegung sehr wichtig, um Ihre Lunge zu kräftigen und Atemnot zu lindern.

Wie wirkt sich regelmäßige Bewegung auf mich aus?

Viele PatientInnen haben Angst sich zu bewegen, da Sie Ihren Körper nicht überfordern wollen. Regelmäßige Bewegung hat jedoch viele positive Wirkungen:

  • Bewegung macht glücklich. Wenn wir uns bewegen, schüttet der Körper Glückshormone aus, ähnlich wie nach einem Stück Schokolade. Denken Sie an die positiven Effekte von Bewegung. So verlieren Sie die Angst vor der Bewegung.
  • Bewegung verbessert die Durchblutung. Dadurch wird Ihre Lunge gestärkt und Ihre Atemnot wird geringer. Außerdem ist Bewegung gut für Ihr Gehirn und für Ihre Verdauung.

Welche Arten von Bewegung eignen sich für PatientInnen mit Lungenfibrose?

Sie sollten immer langsam mit Bewegung anfangen und sich dann Schritt für Schritt steigern. Verschiedene Maßnahmen sind besonders geeignet bei Lungenfibrose:

  • Intervalltraining: Bewegung und Pausen wechseln sich ab. Zum Beispiel machen Sie 30 Sekunden eine Übung und danach 30 Sekunden Pause. Das wiederholen Sie dann. Mit der Zeit schaffen Sie immer mehr Wiederholungen und werden fitter.
  • Bergab gehen: Üben Sie zuerst, Treppen herunterzugehen, statt hochzugehen. So kräftigen Sie Ihre Muskulatur, ohne sich zu überfordern. Fragen Sie Ihre ÄrztInnen, ob diese Übung auch für Sie geeignet ist, wenn Sie Probleme mit den Kniegelenken haben.

Was sollte ich beachten, wenn ich mich mehr bewegen möchte?

Wenn Sie körperlich aktiver werden möchten, sollten Sie einige Punkte beachten:

  • Gehen Sie zu Ihren LungenfachärztInnen: Diese prüfen, ob Sie bei Bewegung zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Dazu wird Ihr Sauerstoffbedarf (= Sauerstoffschuld) in Ruhe und bei Belastung gemessen.
  • Nasenbrille: Wenn Sie zusätzlichen Sauerstoff benötigen, wird Ihnen über eine Nasenbrille Sauerstoff zugeführt.
  • Rehabilitation: In einer Rehabilitation lernen Sie, wie Sie sich besser bewegen können.

Wie kann ich trotz Atemnot körperlich aktiv sein?

Verschiedene Maßnahmen helfen Ihnen, trotz Atemnot aktiv zu bleiben. Dazu gehören:

  • Atmung kontrollieren: Übungen wie die Lippenbremse helfen Ihnen, Atemnot zu verringern.
  • Psychotherapie: PsychologInnen helfen Ihnen dabei, die Angst vor der Atemnot zu überwinden. Stress führt zu Atemnot. Je entspannter Sie sind, desto weniger Atemnot haben Sie.
  • Trainingstherapie: Auch bei ausgeprägter Lungenfibrose ist ein Krafttraining zur Stärkung der Atemmuskulatur und des gesamten Körpers möglich und sehr wichtig. Zusätzliche Bewegungs- und Koordinationsübungen machen Ihren Brustkorb beweglicher. So verspüren Sie weniger Atemnot.
Unser Alltag sieht so aus, dass ich ihm möglichst viel Arbeit abnehme, aber ihn stets animiere körperlich fit zu bleiben. Dazu gehört Ergometer-Training und Wanderungen in der frischen Luft abseits des Straßenverkehrs.
Helga, 63, Angehörige, Mann hat IPF

Physiotherapie bei Lungenfibrose

PhysiotherapeutInnen zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Atmung kontrollieren und sich mehr bewegen können. So verringert sich Ihre Atemnot und Sie können ein aktiveres Leben führen.

Was umfasst Physiotherapie bei Lungenfibrose und wo wird sie angeboten?

In der Physiotherapie werden Sie als PatientIn ganzheitlich behandelt. Neben Maßnahmen für Ihre Lungengesundheit werden auch Probleme der Gelenke und Knochen berücksichtigt. Speziell ausgebildete AtemphysiotherapeutInnen sind ExpertInnen für Lungenfibrose und bringen Ihnen Übungen bei, um Atemnot zu verringern.

Was ist Atemphysiotherapie und welches Ziel hat sie?

Atemphysiotherapie ist speziell für lungenerkrankte PatientInnen geeignet. Sie lernen, tiefer zu atmen. Atemphysiotherapie verringert Beschwerden bei Lungenfibrose. Sie erlangen mehr Freiheit im Alltag. Viele nützliche Übungen, die Sie in der Atemphysiotherapie erlernen, finden Sie in Lektion 1: Lebensstil bei Lungenfibrose im Kapitel Atemnot und Husten bei Lungenfibrose.

Wie funktioniert Bauchatmung?

Wenn wir in den Bauch atmen, atmen wir mit dem Zwerchfell. Das Zwerchfell ist ein Muskel zwischen Lunge und Bauch. Wenn wir einatmen, zieht es sich nach unten. Die Lunge wird größer, der Bauch kommt nach vorne. Wenn wir ausatmen, entspannen wir das Zwerchfell und es bewegt sich nach oben. Die Lunge wird kleiner und der Bauch senkt sich. Legen Sie die Hände auf Ihren Bauch und spüren Sie nach.

Rehabilitation und Bewegung bei Lungenfibrose

In einer Rehabilitation lernen Sie viele nützliche Techniken, die Ihr Leben erleichtern. Ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation ist die Bewegung.

Was versteht man unter Rehabilitation und wie läuft sie ab?

Eine Rehabilitation ist eine nicht-medikamentöse, ganzheitliche Behandlung. Am Anfang einer Reha stehen verschiedene Schritte:

  1. Gespräch: In einem ausführlichen Aufnahmegespräch machen sich die ÄrztInnen ein umfassendes Bild von Ihrer Situation.
  2. Leistungsdiagnostik: Um Ihren Gesundheitszustand und Ihre Leistungsfähigkeit einzuschätzen, werden Sie z.B. auf einem Ergometer (Standfahrrad) belastet.
  3. Trainingsprogramm: Dieses wird auf der Grundlage des Gesprächs und der Leistungsdiagnostik individuell für Sie zusammengestellt.

Das Trainingsprogramm besteht aus verschiedenen Bausteinen:

  • Atemphysiotherapie: Sie lernen, besser zu atmen.
  • Krafttraining: Ihr Körper wird gekräftigt.
  • Bewegungs-/Koordinationsübungen: Ihr Brustkorb wird beweglicher.
  • Diätologie: Sie erhalten einen individuellen Ernährungsplan.
  • Psychologische Betreuung: Sie erhalten Unterstützung, die Krankheit zu bewältigen.

Eine Rehabilitation kann ambulant oder stationär erfolgen. Beide Verfahren können kombiniert werden. Welche Behandlung erfolgt, ist von Ihren Wünschen und Bedürfnissen abhängig. Die meisten Rehabilitationen finden stationär statt. Hier werden Sie rund um die Uhr betreut und können sich vollständig auf die Rehabilitation konzentrieren. Wenn Sie in der Nähe einer ambulanten Rehabilitationseinrichtung wohnen und weiterarbeiten möchten, kann sich eine ambulante Reha anbieten.

Wie häufig und wie lange soll ich mich bewegen?

Bewegung ist wie ein Medikament. Wie andere Medikamente sollten Sie Bewegung nicht absetzen. Integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag. Sie können z.B. Ihre Schritte zählen und Ihre Schrittzahl regelmäßig um 10% steigern. Haben Sie eine Woche lang jeden Tag 5000 Schritte gemacht, sollten Sie nächste Woche jeden Tag 5500 Schritte gehen.

In unserem kostenlosen Download „Bewegungsprotokoll“ können Sie Ihre körperlichen Tätigkeiten notieren, um einen Überblick über Ihre Aktivität zu bekommen.

Wie kann ich mich zu mehr Bewegung im Alltag motivieren?

Führen Sie sich vor Augen, warum Sie sich bewegen möchten. Bewegung hilft Ihnen bei Atemnot, verschafft Ihnen Freiheit und schüttet Glückshormone aus. Bewegung macht glücklich.

Downloads

  • Bewegungsprotokoll Bewegung ist wichtig für jeden Menschen – besonders auch für Sie als PatientIn mit Lungenfibrose. Hier finden Sie ein Bewegungsprotokoll, welches Ihnen hilft einen Überblick über Ihre körperliche Aktivität zu bekommen.

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Geprüft Dr. Ralf Harun Zwick: Stand Juli 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.