2. Ernährung bei Lungenfibrose

Ernährung bei Atemnot und Husten

PatientInnen mit Lungenfibrose können auch beim Essen unter Atemnot und Husten leiden. Auf einige Dinge zu achten kann helfen, Atemnot und Husten vorzubeugen.

Atemnot und Husten beim Essen

Bei Lungenfibrose ist die Lunge steif und verkleinert. Die Lunge liegt oberhalb des Magens. Wenn Sie etwas essen, drückt der gefüllte Magen die Lunge weiter zusammen. Das kann zu Atemnot beim Essen führen.

Wenn Sie an Sodbrennen leiden, kann das zu Husten führen. Die aufsteigende Magensäure kann die Atemwege reizen.

Probleme im Bereich von Nase und Rachen können ebenfalls Husten auslösen. HNO-ÄrztInnen können Ihnen bei der Abklärung helfen.

Was kann ich bei Atemnot beim Essen tun?

Kochen und essen können anstrengend sein und zu Atemnot führen. Nehmen Sie sich Zeit und legen Sie Pausen ein.

Sie können auch Übungen aus der Physiotherapie beim Essen anwenden, z.B. die Lippenbremse.

Was hilft gegen Husten und Auswurf beim Essen?

Nehmen Sie sich auch hier Zeit und nutzen Sie Atemtechniken und atemerleichternde Positionen.

Suppen, Eintöpfe und Brei sind bei Husten besonders verträglich. Kalte und kohlensäurehaltige Getränke sollten Sie hingegen vermeiden. Sie fördern Husten.

Sich Zeit lassen und genießen

Viele Menschen essen schnell, denn wir haben es oft eilig. So schmecken wir das Essen nicht richtig und können es nicht genießen. Wenn Sie langsam essen, werden Sie das Essen mehr genießen und weniger Atemnot und Husten verspüren. Kauen Sie langsam und nehmen Sie nicht zu große Bissen. Mit Familie und Freunden zu essen hilft ebenfalls. In Gesellschaft essen wir langsamer und genießen das Essen mehr.

Sodbrennen bei Lungenfibrose

PatientInnen mit Lungenfibrose leiden häufiger unter Sodbrennen. Sie können als PatientIn Ihren Lebensstil aktiv anpassen, um Sodbrennen zu verringern.

Warum kommt es bei Lungenfibrose häufiger zu Sodbrennen?

Sodbrennen und Lungenfibrose treten oft zusammen auf. Dafür gibt es zwei Gründe:

  • Lungenfibrose kann den Druck auf die Speiseröhre erhöhen. Dadurch entsteht häufiger Sodbrennen.
  • PatientInnen mit Sodbrennen entwickeln häufiger eine Lungenfibrose. Aufstoßen bei Sodbrennen kann dazu führen, dass einzelne Tropfen Magensäure in die Lunge gelangen und sie reizen. Sodbrennen sollte deshalb immer behandelt werden.

Wie wird Sodbrennen behandelt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Sodbrennen zu behandeln:

  • Magensäure reduzieren: Sodbrennen kann entstehen, wenn der Magen zu viel Magensäure produziert. Die Magensäure greift die Schleimhaut an. Das führt zu dem „brennenden“ Gefühl bei Sodbrennen. Säureblocker genannte Medikamente (Protonenpumpenhemmer und Antazida) verringern die Bildung von Magensäure und neutralisieren sie.
  • Ernährung umstellen: Die Ernährung hat einen sehr großen Einfluss darauf, wie viel Magensäure der Magen produziert.

Welche Lebensmittel sind magenschonend und gut geeignet bei Lungenfibrose?

Beispiele für gut verträgliche Lebensmittel sind:

  • Mildes Obst, z.B. Bananen
  • Mageres Fleisch

Auf welche Lebensmittel sollte ich bei Sodbrennen verzichten?

Folgende Lebensmittel sollten Sie bei Sodbrennen vermeiden:

  • Stark gewürztes Essen
  • Kaffee
  • Kalte Getränke
  • Getränke mit Kohlensäure
  • Alkohol

Ein Sodbrennen-Tagebuch hilft Ihnen herauszufinden, welche Lebensmittel weniger verträglich für Sie sind. Hier können Sie ein solches Tagebuch kostenfrei herunterladen. Sie können eintragen, zu welcher Tageszeit und bei welchen Lebensmitteln Sie Sodbrennen verspüren.

Ernährung und Verdauung bei Lungenfibrose

Einige PatientInnen mit Lungenfibrose leiden an Appetitlosigkeit und/oder Durchfall. Gegen beides können Sie als PatientIn selbst aktiv werden.

Was kann ich bei fehlendem Appetit tun?

Lungenfibrose kann Ihren Appetit beeinflussen. Essen Sie, was Ihnen schmeckt. Sie können sich eine Liste mit Ihren Lieblingsspeisen machen. Auch gemeinsames Kochen kann helfen, den Appetit zu steigern. Wenn Sie längerfristig keinen Appetit haben, können Ihnen Ihre ÄrztInnen helfen.

  • ÄrztInnen für Innere Medizin können Ihnen Blut abnehmen und eine Ultraschalluntersuchung durchführen, um mögliche Ursachen abzuklären.
  • Fehlender Appetit kann durch Probleme an den Zähnen hervorgerufen werden. Wenden Sie sich dazu an Ihre ZahnärztInnen.
  • Wenn Ängste vor z.B. Hustenanfällen beim Essen bestehen, können Ihnen PsychologInnen helfen.
  • Wenn keine genaue Ursache gefunden werden kann, können Ihnen ÄrztInnen für Innere Medizin Tabletten verschreiben, die Ihren Appetit steigern.

Nährstoffbedarf trotz Appetitlosigkeit und/oder Durchfall abdecken

PatientInnen mit Lungenfibrose haben einen höheren Energieverbrauch, da das Atmen bei Lungenfibrose mehr Kraft erfordert. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ausreichend Kalorien und Eiweiß zu sich nehmen. Dabei können Ihnen verschiedene Dinge helfen:

  • Gönnen Sie sich Snacks, die Sie besonders gerne mögen. Achten Sie darauf, dass Sie diese Snacks in Ihrer Nähe aufbewahren und so immer zugreifen können.
  • Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag (z.B. 6-8) statt wenige große Mahlzeiten.
  • Besprechen Sie mit DiätologInnen wie viele Kalorien Sie pro Tag brauchen und wie Sie ausreichend Eiweiß zu sich nehmen. Dazu können Ihnen Nahrungsergänzungsmittel mit viel Eiweiß verschrieben werden.

Was hilft gegen häufigen Durchfall und wann sollte ich zur Ärztin/zum Arzt gehen?

Wenn Sie dreimal oder häufiger am Tag flüssigen Stuhlgang haben, sollten Sie Ihre ÄrztInnen aufsuchen.

Diese Ernährungstipps helfen gegen Durchfall:

  • Täglich 2 Liter trinken: Bei Durchfall verlieren Sie viel Wasser. Trinken Sie deshalb ausreichend zuckerarme Getränke, z.B. Wasser oder Tee. Haben Sie immer ein großes Glas Wasser in Ihrer Nähe. So trinken Sie regelmäßiger. Trinken Sie auch bevor Sie durstig werden. Stellen Sie sich Wecker, um an das Trinken zu denken.
  • Essen salzen: Salz bindet Wasser. So verlieren Sie weniger Wasser.
  • Essen Sie Lebensmittel, die Wasser binden: z.B. Reis.
  • Nehmen Sie Lebensmittel zu sich, die Pektin enthalten: Z.B. Heidelbeeren und Schwarztee. Pektin dichtet Ihre Schleimhäute ab. So verlieren Sie weniger Flüssigkeit.
  • Finden Sie Alternativen: Trinken Sie Schwarztee statt Kaffee und essen Sie gekochtes statt rohes Obst und Gemüse
  • Ihre ÄrztInnen können Ihnen Medikamente verschreiben, die z.B. Loperamid enthalten. Loperamid verdickt den Stuhl.

Beim Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und Mineralstoffe. Deshalb ist es wichtig, dass Sie diese rasch wieder zu sich nehmen und stopfende Lebensmittel essen. Die folgenden Rezepte könnten dabei hilfreich für Sie sein.

Hafersuppe

Zutaten:

  • ¼ Liter Wasser oder Milch
  • 2 EL Schmelzflocken
  • 2 EL zarte Haferflocken
  • Zucker oder Jodsalz

Zubereitung: Geben Sie die Schmelz- und Haferflocken in die kalte Flüssigkeit geben und kochen Sie es weich. Sie können es als herzhafte oder süße Variante fertigstellen.

Fruchtsaft

Zutaten:

  • 60 ml Fruchtsirup
  • 940 ml Leitungswasser
  • 1g Kochsalz

Zubereitung: Wählen Sie einen Fruchtsirup Ihrer Wahl und mischen Sie diesen mit Wasser und Salz.

Downloads

  • Sodbrennen-Tagebuch Ein Sodbrennen-Tagebuch kann Ihnen dabei helfen, Ihre ganz persönlichen Auslöser für das Sodbrennen aufzudecken.

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Geprüft Dr. Ralf Harun Zwick: Stand Juli 2021 | Quellen und Bildnachweis

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