4. Hilfen im Alltag

Zuhause einrichten bei Lungenfibrose

Viele PatientInnen mit Lungenfibrose fühlen sich nicht mehr so fit wie vor der Erkrankung. Sie können Ihr Zuhause mit vielerlei Mitteln so gestalten, dass Sie die Lungenfibrose möglichst wenig einschränkt.

Welche Hilfsmittel erleichtern meinen Alltag mit Lungenfibrose?

  • Sauerstofftherapie: Lungenfibrose führt dazu, dass Sie weniger Sauerstoff aufnehmen. Mit zusätzlichem Sauerstoff werden Sie Ihren Alltag besser bewältigen können.
  • Rollator: Ein Rollator verschafft Ihnen Sicherheit beim Gehen. Sie nehmen mit dem Rollator wie in der Torwartposition eine atemerleichternde Position ein.

So gewinnen Sie Eigenständigkeit zurück und sind sicherer unterwegs. Sehen Sie dazu auch Lektion 1: Lebensstil bei Lungenfibrose Kapitel 2: Atemnot und Husten bei Lungenfibrose.

Zuhause optimal einrichten bei Lungenfibrose

In Ihrem Zuhause können sich Stoffe befinden, die Ihre Lunge reizen. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Reizvermeidung: Putzmittel und Gerüche (z.B. Parfums) können Husten oder Atemnot auslösen.
  • Allergien: Viele Menschen reagieren allergisch auf Schimmelpilze. Schimmel kann sich an Stellen befinden, die Sie nicht sehen können und von dort Ihre Atemwege reizen. Lassen Sie von Ihren ÄrztInnen einen Allergietest durchführen.
  • Barrierefreiheit: Wenn Sie eine Sauerstofftherapie erhalten, sollten Sie dafür sorgen, dass Sie den Tank im ganzen Haus mitnehmen können. Vermeiden Sie daher Stufen und Stolperfallen, wie Teppiche.

Was kann ich tun, wenn ich beim Treppensteigen außer Atem komme?

Bevor Sie die Stufen nehmen, atmen Sie ruhig ein. Atmen Sie aus und nehmen Sie zwei Stufen. Grundsätzlich sollten Sie immer bei Belastung ausatmen. Außerdem können Sie die Lippenbremse anwenden und sich am Geländer abstützen.

Langzeitsauerstofftherapie im Alltag

Eine Langzeitsauerstofftherapie kann PatientInnen mit Lungenfibrose große Erleichterung bringen. Deshalb ist es wichtig, die richtige Langzeitsauerstofftherapie für Sie zu finden.

Was ist das richtige Sauerstoffsystem für mich?

Es gibt verschiedene Systeme:

  • Sauerstoffflasche: Heute wird sie selten verwendet.
  • Flüssigsauerstoff: Sauerstoff wird heruntergekühlt, bis er flüssig wird. Flüssiger Sauerstoff braucht weniger Platz und kann leichter mitgenommen werden.
  • Konzentrator: Raumluft enthält 21% Sauerstoff. Sie wird in den Konzentrator gesaugt und auf über 90% Sauerstoff angereichert.

Es gibt Systeme, die nur dann Sauerstoff abgeben, wenn Sie einatmen. Sie halten länger als Systeme, die dauerhaft Sauerstoff abgeben.

Welches Sauerstoffsystem das Richtige für Sie ist, ist eine komplexe Entscheidung. Lassen Sie sich von Ihren LungenfachärztInnen beraten. MitarbeiterInnen der Gerätehersteller können Ihnen auch weitere Fragen beantworten.

Was sollte ich beachten, bevor ich eine Langzeitsauerstofftherapie beginne?

Lungenfibrose führt dazu, dass Sie weniger Sauerstoff aufnehmen. Im Blut ist weniger Sauerstoff. Während der Sauerstofftherapie ist mehr Sauerstoff im Blut. Den Unterschied sehen Sie mit einem Pulsoxymeter. Sie können es kostengünstig kaufen. Es kann:

  • Sauerstoff im Blut messen und
  • Ihren Puls bestimmen.

Bevor Sie eine Sauerstofftherapie beginnen, wird medizinisch abgeklärt, wann Sie Sauerstoff benötigen. Davon ist abhängig, wo Sie das Sauerstoffsystem aufstellen:

  • Wenn Sie nachts Sauerstoff benötigen, sollten Sie das Sauerstoffsystem nach Möglichkeit in einen Raum neben Ihrem Schlafzimmer stellen. Das System kann Geräusche machen und Ihren Schlaf stören. Der Schlauch des Sauerstoffsystems sollte bis zu Ihrem Bett reichen.
  • Wenn Sie in Ruhe keinen Sauerstoff benötigen, sollten Sie sich ein mobiles Sauerstoffgerät anschaffen. Es unterstützt Sie in Ihrem Alltag, z.B. beim Zähneputzen, Duschen und Einkaufen.

Welche Hilfsmittel können mich bei der Sauerstofftherapie unterstützen?

Viele einfache und günstige Hilfsmittel können Sie bei der Sauerstofftherapie unterstützen. Dazu gehören:

  • Nasenbrillen: Eine Nasenbrille aus durchsichtigem Kunststoff ist unauffällig im Alltag. Für Brillenträger stehen Modelle mit integrierter Nasenbrille für die Sauerstoffzufuhr zur Verfügung.
  • Tragehilfen: Tragehilfen ermöglichen Ihnen, Ihr Sauerstoffsystem im Alltag einfacher mitzunehmen.
  • Notizbuch: Planen Sie Ihren Alltag. Informieren Sie sich, wo auf Ihrem Weg Sauerstofftankstellen sind und schreiben Sie es auf. Wenn Sie unterwegs Ihr System nachfüllen können, sind Sie deutlich mobiler.

Unter diesem Link finden Sie eine Liste der kostenlosen Sauerstofftankstellen in Österreich:
https://www.lungenfibroseforum.at/für-patientinnen/sauerstoff-tankstellen/

Was hilft mir, besser mit der Sauerstofftherapie umzugehen?

Die Sauerstofftherapie wird von den meisten PatientInnen gut vertragen. Falls Sie Probleme mit der Therapie haben, können Ihnen diese Maßnahmen helfen:

  • Schleimhäute feucht halten: Die Sauerstofftherapie kann Ihre Schleimhäute austrocknen. Verwenden Sie Öle oder Cremes für Ihre Nase aus der Apotheke.
  • Druckstellen vermeiden: Nasenbrillen können zu Druckstellen hinter den Ohren führen. Polstern Sie diese Stellen.
  • Mund-Nasen-Brillen: Wenn Sie durch den Mund atmen, können Sie Brillen verwenden, die auch über den Mund Sauerstoff abgeben.

Mit Ängsten umgehen bei Lungenfibrose

An Lungenfibrose zu erkranken, kann das Leben sehr beeinflussen. Manche PatientInnen können von psychologischer Unterstützung profitieren, um die Umstellung besser zu meistern.

Wie gehe ich mit Ängsten und Depressionen um?

Wenn Sie Angst vor der Zukunft haben, niedergeschlagen sind oder wenig Freude verspüren, können das Hinweise auf eine seelische Belastung sein. Damit sind Sie nicht allein. Wenden Sie sich an Ihre ÄrztInnen, um Unterstützung zu bekommen. Dazu gehört:

  • Gesprächs- und Psychotherapie durch PsychotherapeutInnen: Die Therapie hilft Ihnen bei der Verarbeitung der Erkrankung.
  • Medikamente: Sie werden durch PsychiaterInnen verschrieben und heben Ihre Stimmung.

Was bedeutet Depression?

Wir verwenden das Wort „depressiv“ im Alltag, um auszudrücken, dass es uns gerade nicht gut geht. Oft liegt dabei keine Depression im medizinischen Sinne vor. Die Diagnose Depression wird von ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen nach ausführlichen Gesprächen gestellt. Zu den typischen Symptomen gehören Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Interessenverlust.

Wie häufig sind Depressionen?

Depressionen sind eine Volkskrankheit. Jede/r Sechste erleidet im Laufe des Lebens eine Depression. Damit sind Depressionen häufiger als Herzinfarkte.

Was hilft mir, bei Atemnot ruhig zu bleiben?

Atemnot kann zu einer Angstspirale führen: Atemnot führt zu Angst und die Angst verstärkt die Atemnot. Entspannungsübungen können Sie aus der Angstspirale herausholen. Sie lernen diese während einer Rehabilitation oder einer Psychotherapie kennen. Zu Entspannungsübungen gehören:

  • Gedankenreisen: Sie entspannen sich, indem Sie in Gedanken an einen für Sie schönen Ort reisen, z.B. an einen Strand oder in die Berge.
  • Muskelentspannung: Sie können sich entspannen, indem Sie bewusst Ihre Muskulatur anspannen und dann wieder entspannen. Sie beginnen an den Füßen und arbeiten sich langsam durch den Rest Ihres Körpers vor.

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Geprüft Dr. Ralf Harun Zwick: Stand Juli 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.