4. Behandlung von Schmerzen bei NMOSD

Wann sollte ich mir bei Schmerzen ärztliche Hilfe holen und wer ist mein:e Ansprechpartner:in?

Bei der Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) sollten Sie bei Schmerzen vor allem in folgenden Situationen Ihr Behandlungsteam kontaktieren:

  • Bei neu aufgetretenen Schmerzen, die Sie bislang noch nicht kannten, empfiehlt sich eine Vorstellung bei Ihrer/Ihrem behandelnden Neurologin/Neurologen.
  • Kommen zusätzlich zu den Schmerzen noch weitere neurologische Symptome, wie beispielsweise Taubheitsgefühl oder Sehstörungen, hinzu, handelt es sich um einen Notfall. Diese können Hinweise auf einen akuten Schub sein und bedürfen einer sofortigen Abklärung. Nur so kann eine mögliche Schubtherapie zeitnah begonnen werden, um die Folgen des Schubs gering zu halten.
  • Haben sich Ihre bereits bestehenden Schmerzen in ihrer Intensität verändert, besteht keine Eile beim Aufsuchen von Spezialist:innen.
  • Sollten Sie unter massiven Schmerzen leiden, kann das Aufsuchen von Schmerzspezialist:innen von Vorteil für Sie sein. So kann eine passende Therapie für Sie gefunden werden.

Mehr Informationen rund um Schmerzen bei NMOSD, die eventuell eine Behandlung erfordern, finden Sie in der Lektion “Schmerzen bei NMOSD erkennen“.

Wie wird entschieden, wie ich bei Schmerzen bei NMOSD medikamentös behandelt werde?

Zunächst muss abgeklärt werden um welche Art von Schmerz es sich bei Ihnen handelt. Dazu ist wichtig, dass Sie die Intensität, Dauer und auch die Art des Schmerzes möglichst gut dokumentieren, um dies an Ihre Ärztin/Ihren Arzt weiterleiten zu können. So kann festgestellt werden, ob es sich um neuropathische, nozizeptive oder spastik-assoziierte Schmerzen handelt.

  • Bei neuropathischen Schmerzen sind gewöhnliche Schmerzmittel nicht ausreichend. Hierbei kommen spezifische medikamentöse Therapien zum Einsatz, die speziell gegen neuropathische Schmerzen wirken. Nozizeptive Schmerzen werden in erster Linie mit Natriumkanalblockern behandelt. Bei Schmerzen durch spastische Krämpfe kommen Analgetika und antispastische Medikamente zum Einsatz.
  • In seltenen Fällen können auch Opioide notwendig sein, um eine Schmerzfreiheit zu garantieren.
  • Wenn Ihr:e Neurologe:in im Rahmen Ihrer Behandlung keine Schmerzfreiheit für Sie erzielen kann, können spezielle Schmerzkliniken oder -ambulanzen eine gute Alternative für Sie sein. Besprechen Sie dieses Vorhaben mit Ihrem Behandlungsteam.
Vorbereitung auf das Arztgespräch
Hier finden Sie Fragen als Download, die Ihnen helfen können, Ihre Schmerzen beim Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt zu beschreiben. Download

Was muss ich bei der Einnahme von Medikamenten gegen Schmerzen bei NMOSD beachten?

Medikamente, die gegen Ihre Schmerzen wirken sollen, bringen oftmals Nebenwirkungen mit sich. Vor allem bei Präparaten gegen neuropathische Schmerzen kann dies der Fall sein. Aber auch Opioide können Nebenwirkungen verursachen, beispielsweise Schwindel oder Konzentrationsstörungen.

Tipps zu NMOSD-Medikamenten
  • Es empfiehlt sich, die Medikamente zu Beginn in einer geringen Dosis einzunehmen und langsam aufzudosieren, um die Nebenwirkungen so besser einschätzen zu können.
  • Bei Medikamenten, die gegen spasmische Schmerzen helfen sollen, ist es wichtig, regelmäßige Blutkontrollen durchzuführen. Besonders Leber- und Salzwerte sollten unter diesen Medikamenten beobachtet werden.

Wie finde ich heraus, welche Behandlung bei NMOSD-assoziierten Schmerzen zu mir passt?

Patient:innen sprechen unterschiedlich auf die verschiedenen Therapiemöglichkeiten an. Deshalb sollten Sie herausfinden, was für Sie am besten ist. Bei der Therapiewahl kann es hilfreich sein zu berücksichtigen, ob die jeweilige Therapie gut mit Ihrer Alltagsstruktur vereinbar ist. Neben medikamentösen Behandlungen sollten Sie auch Verfahren zur Reduktion von Muskeltonus und Stress in Betracht ziehen.

Die eigene Therapie aktiv unterstützen

Ergänzend zu Ihrer Schmerzbehandlung können Sie durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung sowie ausreichender Bewegung einen Beitrag zum Erfolg Ihrer Therapie leisten. Mehr Informationen zum Thema Bewegung finden Sie in unserer Schulung “Mobil bleiben bei NMOSD”.

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Geprüft Priv.-Doz. Dr. Ilya Ayzenberg: Stand März 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Muskeltonus
Spannungszustand eines einzelnen Muskels oder auch einer gesamten Muskelgruppe
Physiotherapie
Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.
spastische Krämpfe
"Spastisch" kommt vom Griechischen „spasmos“, was „Krampf“ bedeutet. Die Muskulatur wird als spastisch bezeichnet, wenn die Spannung krankhaft erhöht ist.