Die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) ist eine seltene Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Das bedeutet, dass das Immunsystem körpereigene Strukturen bekämpft. Im Falle von NMOSD richtet sich das Immunsystem gegen Aquaporin 4. Dies ist ein Wasserkanal-Protein, das sich vor allem im Gehirn, im Sehnerv und im Rückenmark befindet. Da die Zellen, die dieses Protein auf der Oberfläche tragen, bei NMOSD-Patient:innen vom Immunsystem geschädigt werden, kommt es zu entzündlichen Veränderungen (Läsionen ). Diese Entzündungen können Auslöser für verschiedene Symptome am gesamten Körper sein. Wichtig ist, dass alle Patient:innen mit einer solchen Autoimmunerkrankung eine wirksame und dauerhafte Immuntherapie bekommen. Diese reguliert das Immunsystem und zielt darauf ab, dass sich Symptome nicht verschlimmern und die Häufung von akuten Schüben abnimmt.
Um was für eine Erkrankung handelt es sich bei NMOSD?
Welche Symptome entwickeln Patient:innen mit NMOSD?
Patient:innen mit einer Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung entwickeln sehr unterschiedliche Symptome. Das liegt daran, dass die Läsionen im zentralen Nervensystem verschiedene Bereiche des Körpers beeinflussen können. So können unter anderem folgende Symptome auftreten:
- Lähmungen
- Gehbehinderungen
- Sehbehinderungen
- Taubheitsgefühle
- Schmerzen
Vor allem Schmerzen schränken die Lebensqualität und Belastbarkeit der Patient:innen oftmals ein. Deswegen ist es wichtig, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam eine für Sie passende und wirksame Therapie finden.
Wie oft treten die Schmerzen bei NMOSD auf?
Schmerzen sind ein sehr häufiges Symptom der NMOSD. So berichten etwa 70-80% der Patient:innen von Schmerzphasen oder chronischen Dauerschmerzen. Oftmals fühlen sich Patient:innen durch diese Schmerzen stärker eingeschränkt und belastet als durch Seh- oder Gehstörungen.
Schmerzformen bei NMOSD
Bei Patient:innen mit NMOSD können im Verlauf der Erkrankung verschiedene Formen von Schmerzen auftreten:
- Etwa ein Drittel der Patient:innen leidet an neuropathischen Schmerzen. Diese Schmerzen entstehen durch direkte Schädigung im zentralen Nervensystem und lösen einen brennenden, stechenden Schmerz aus. Bei dieser Schmerzform werden bereits normale Reize wie Berührungen als schmerzhaft empfunden. Daher haben diese Schmerzen einen großen Einfluss auf den Alltag der Patient:innen und belasten diese oft sehr. Wissenswerte Informationen dazu, wie Sie trotz Schmerzen Ihr tägliches Leben gut weiterführen können, finden Sie in der Lektion “Alltag mit Schmerzen bei NMOSD“.
- Andere Patient:innen leiden unter nozizeptiven Schmerzen. Dabei handelt es sich um Schmerzen, die wir alle aus unserem Alltag kennen, zum Beispiel infolge von Verletzungen. Diese Schmerzen entstehen durch die Stimulation der Schmerzrezeptoren an der Haut oder im Muskel. Da bei NMOSD-Patient:innen der Muskeltonus oftmals erhöht ist, entstehen solche Schmerzen leichter.
Ein Drittel der Patient:innen mit NMOSD hat eine Mischform der beiden Schmerzarten.
Wo sind die Schmerzen meistens lokalisiert?
Die Schmerzen bei NMOSD-Patient:innen können am gesamten Körper auftreten. Besonders häufig sind jedoch die folgenden Regionen betroffen:
- Beine
- Rumpf
- Arme
Da die entzündlichen Veränderungen bei NMSOD im Rückenmark, also zentral liegen, treten die Schmerzen in den Armen und Beinen häufig beidseits auf. Möglich sind auch Schmerzen in den Augen, oft begleitet von verschwommenem Sehen.