4. Arztgespräch und der Weg zur Diagnose

Welche Ärztin/welchen Arzt soll ich bei Auftreten einer Spastik aufsuchen?

Jede Ärztin/jeder Arzt kann eine Spastizität erkennen. Nach der Erstuntersuchung werden Sie an FachärztInnen überwiesen. Wichtige erste AnsprechpartnerInnen für Sie sind:

  • HausärztInnen
  • NeurologInnen

Im Verlauf werden je nach Ausprägung weiterführende Fachdisziplinen hinzugezogen, um eine optimale Therapie im Team mit ExpertInnen aus verschiedenen Fachbereichen zu gewährleisten:

  • FachärztInnen für physikalische Medizin
  • OrthopädInnen
  • Plastische ChirurgInnen
  • PhysiotherapeutInnen
  • ErgotherapeutInnen

Wie kann ich mich auf das Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt vorbereiten?

Möglicherweise fühlen Sie sich durch die Situation beim Arztgespräch gefordert. Stress und Anspannung erschweren vielleicht das strukturierte Denken. Um sicherzugehen, dass Sie nichts vergessen, ist es ratsam, sich auf das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt vorzubereiten. Bringen Sie alles mit, was Ihnen für eine ärztliche Abklärung sinnvoll erscheint. Grundsätzlich sollten Sie alle Fragen stellen, die Ihnen zu Beginn und im Verlauf der Behandlung wichtig erscheinen. Äußern Sie auch Ihre Wünsche, Ziele und Ängste!

Checkliste vor dem Arztgespräch

  • Aktuelle Befunde: Legen Sie sich eine eigene Mappe an, in der Sie alle relevanten Dokumente sammeln. So befinden sich alle Unterlagen an einem Ort und Sie sparen sich wertvolle Zeit, wenn Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt nicht alles Notwendige vorliegen sollte.
  • Aktuelle Medikamentenliste: Listen Sie alle Medikamente auf, die Sie regelmäßig einnehmen. Geben Sie wenn möglich den Wirkstoff, die Dosierung und die Häufigkeit der Einnahme mit an. Wichtig ist auch die Angabe von rezeptfreien Produkten und Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Fragenliste: Überlegen Sie sich vor Ihrem Arzttermin, welche Fragen Sie stellen möchten und notieren Sie alle auf einem Zettel.

Welche Ärztin/welcher Arzt stellt eine Spastik nach Schlaganfall fest?

FachärztInnen für Neurologie sind ExpertInnen auf dem Gebiet der Schlaganfall-Nachsorge. Sie analysieren Ihre medizinische Vorgeschichte und führen eine körperliche Untersuchung durch. Zur Bestätigung der Diagnose können Tests durchgeführt werden. Mit diesen wird die Beweglichkeit der Arme und Beine, die Muskelaktivität und die Fähigkeit zur selbstständigen Alltagsbewältigung untersucht. In frühen Stadien kann es sein, dass eine Spastik unentdeckt bleibt. Da eine Spastik vor allem innerhalb von 3-6 Monaten nach einem Schlaganfall auftritt, ist es wichtig, dass Sie regelmäßig zu den Nachsorgeuntersuchungen erscheinen.

Welche körperlichen Untersuchungen werden zur Diagnose durchgeführt?

Um eine Spastik zu diagnostizieren, wird eine körperliche neurologische Untersuchung durchgeführt. Dabei liegen Sie auf einer Arztliege und der Spannungszustand der Muskulatur aller Muskelgruppen wird nacheinander überprüft. Hierbei bewegt die Ärztin/der Arzt Ihre Gelenke einzeln. Die Bewegung erfolgt somit passiv. Anhand des Widerstands können ÄrztInnen so den Grad der Spastik bestimmen.

Wie kann ich mich auf die Untersuchungen vorbereiten?

In der Regel werden keine technischen Untersuchungen benötigt, um eine Spastik zu diagnostizieren. Je nach verursachender Erkrankung kann es sein, dass Messungen der Nervenleitfähigkeit, der Blutwerte, Computertomografien oder Nervenwasseruntersuchungen erforderlich sind. In diesen Fällen wird Ihr/e BehandlerIn Sie entsprechend informieren. Auf die neurologische Untersuchung müssen Sie sich nicht vorbereiten. Wenn es Bewegungen gibt, die für Sie besonders schmerzhaft sind, kann es sinnvoll sein, dies der Ärztin/dem Arzt vorab mitzuteilen.

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Geprüft Prof. PD Dr. Gottfried Kranz: Stand Okt 2022 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.