6. Was kann ich als Angehörige/r tun?

Wie kann ich als Angehörige/r die betroffene Person nach der Diagnose Spastik nach Schlaganfall unterstützen?

Als Angehörige/r spielen Sie eine wichtige Rolle! Das direkte soziale Umfeld hat einen großen Einfluss auf Betroffene. Sie können folgende Rollen übernehmen:

  • Hilfe bei Tätigkeiten des täglichen Lebens
    • Waschen, Bekleiden, Essen, Einkaufen
  • Hilfe bei Arztterminen
    • Über den Alltag und Veränderungen bei Symptomen berichten
    • Über die Verträglichkeit von Medikamenten sprechen
    • Unterstützung bei der körperlichen Untersuchung und Behandlung
  • MotivatorInnen in der Behandlung

Wie kann ich bei Arztgesprächen und Arztbesuchen unterstützen?

Einige Schlaganfallbetroffene haben Schwierigkeiten zu sprechen. Als Angehörige/r können Sie daher bei Arztgesprächen davon berichten, wie die Patientin/der Patient ihren/seinen Alltag bewältigt. Auch wie eingenommene Medikamente vertragen werden oder wie sich die Symptome verändern, fällt nahestehenden Personen häufig auf. Außerdem können Sie die Ärztin/den Arzt bei der körperlichen Untersuchung unterstützen und den Betroffenen bei bestimmten Bewegungen helfen.

Was kann ich tun, wenn sich die erkrankte Person immer mehr zurückzieht?

Die veränderten Lebensumstände nach einem plötzlichen Ereignis sind für Betroffene sehr einschneidend und stellen sie vor neue Herausforderungen. Daraus können Depressionen und Verstimmung resultieren. Gehen Sie auf Betroffene zu und sprechen Sie sie aktiv an! Viele Menschen haben Schwierigkeiten damit, ihre Ängste oder Hilflosigkeit mitzuteilen. Bieten Sie immer wieder Hilfe an, sprechen Sie Betroffene auf ihre früheren Interessen an (wie Musik, Freizeitaktivitäten). Auch ärztliche und psychotherapeutische Begleitung kann sinnvoll sein. Medikamentöse Therapien helfen gegen Depression, können Schmerzen reduzieren und fördern so die motorische Rehabilitation. Auf diese Weise kann bei Betroffenen das Interesse dafür geweckt werden, am Leben wieder aktiv teilzunehmen.

Es kann auch eine begleitende Gesprächstherapie notwendig sein. Diese kann bei der Krankheitsverarbeitung und der mentalen Bewältigung der neuen Lebenssituation helfen.

Wann kann regelmäßige Unterstützung im Alltag erforderlich sein und wie kann diese gestaltet werden?

Bei zunehmender Verstärkung der Muskelverspannungen können Fehlhaltungen entstehen. Dadurch können manche Bewegungen bei Betroffenen nur noch eingeschränkt möglich sein. Viele Aufgaben des täglichen Lebens können nur noch mit großer Anstrengung bewältigt werden. Sie haben als direktes soziales Umfeld großen Einfluss auf die Alltagsgestaltung durch Hilfe bei Tätigkeiten des täglichen Lebens und Arztbesuchen. Aber auch Sie als Angehörige/r können Unterstützung erhalten! Wenden Sie sich an die Krankenkasse und professionelle Pflegedienste. Es gibt verschiedene Leistungen der Pflegekasse, die Sie in Anspruch nehmen können.

Was kann ich tun, wenn ich feststelle, dass eine Angehörige/ein Angehöriger eine Spastik entwickelt?

Eine Spastik entwickelt sich oft schleichend. Als Angehörige/r können Sie frühzeitig beobachten, ob Fehlstellungen von Gelenken oder Fehlbewegungen bei Betroffenen auftreten. Zögern Sie nicht frühzeitig eine ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Die SpezialistInnen erkennen, ob eine Behandlung ratsam ist und können die Therapie einleiten.

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Geprüft Prof. PD Dr. Gottfried Kranz: Stand Okt 2022 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.