4. Schmerzpumpe

Was ist eine Schmerzpumpe und wann wird sie eingesetzt?

Eine Schmerzpumpe besteht aus einem dünnen Schlauch, der in der Nähe des Rückenmarks eingesetzt wird und mit einem Aggregat im Bauchraum verbunden ist. Aus dem Aggregat wird über einen dünnen Schlauch ein Lokalanästhetikum in die Nähe der Rückenmarksnerven abgegeben. Dadurch wird die Schmerzweiterleitung ans Gehirn gehemmt.

Bei der Schmerzpumpe wird dauerhaft eine geringe Menge des jeweiligen Medikaments abgegeben. Zusätzlich können Sie bei Bedarf eine Zusatzdosis über einen Steuerknopf freisetzen. Die Pumpe ist so programmiert, dass pro Tag nur eine festgelegte maximale Dosierung freigeben werden kann. Eine   Überdosierung ist somit ausgeschlossen. Vorteil der Schmerzpumpe ist, dass eine geringere Dosis an Schmerzmitteln benötigt wird, da die Freisetzung direkt an der schmerzenden Stelle erfolgt. Zudem können bei Bedarf auch andere wichtige Medikamente über die Schmerzpumpe verabreicht werden, wie beispielsweise muskelentspannende Medikamente bei Muskelverkrampfungen.

Dieses Verfahren wird nur eingesetzt, wenn alle anderen Methoden zur Linderung Ihrer chronischen Schmerzen ausprobiert wurden und nicht zum Erfolg geführt haben. Am häufigsten wird die Schmerzpumpe bei folgenden Schmerzarten eingesetzt:

  • Tumorschmerz
  • Spastiken (Muskelverkrampfungen)
  • Neuropathische Schmerzen

Wie wird eine Schmerzpumpe eingesetzt?

Haben Sie und Ihr:e Ärzt:in sich für eine Therapie mit einer Schmerzpumpe entschieden, folgen einige Untersuchungen, wie z.B. eine Kontrolle der Blutwerte und eine CT-Untersuchung der Wirbelsäule. Sind diese unauffällig, wird der Eingriff geplant. Die Pumpe wird unter Vollnarkose eingesetzt, sodass Sie keinerlei Schmerzen verspüren. Dabei ist es wichtig, dass sie zum Zeitpunkt des Eingriffs nüchtern sind. Dies bedeutet, dass Sie ab dem Abend vor der Operation nicht mehr essen, trinken und rauchen dürfen.

Bei der Operation wird ein dünner Schlauch an die entsprechenden Stellen in der Nähe des Rückenmarks platziert. Die dazugehörige Pumpe wird mit etwas Entfernung unter der Haut eingesetzt. Abschließend werden der Schlauch und die Schmerzpumpe verbunden und die Hautschnitte vernäht.

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei dieser gewisse Risiken, welche aber nur sehr selten auftreten. Zu den möglichen Risiken gehören:

  • Verrutschen des Katheters durch Stürze
  • Infektionen der Pumpe
  • Verstopfen des Schlauchs der Pumpe
  • Zu schnelle Medikamentenabgabe durch hohe Umgebungstemperatur oder einen hohen Luftdruck

Wie erfolgt die Steuerung der Schmerzmittelgabe?

Die modernen Schmerzpumpen sind technisch sehr gut entwickelt. Bereits viele Eigenschaften und Funktionsweisen der Pumpe lassen sich vorab einstellen.

Die meisten Schmerzpumpen werden so eingestellt, dass sie kontinuierlich eine gleichmäßige Menge an Schmerzmitteln abgeben. Dies führt zu einer konstanten Schmerzlinderung. Jedoch kann Ihr:e Ärzt:in je nach Bedarf auch die entsprechende Dosis und die Zeitpunkte programmieren. In ausgewählten Fällen erhalten die Patient:innen eine Fernbedienung, um eine zusätzliche Medikamentengabe selbst zu steuern. Mittels dieser Fernbedienung können Sie eine zusätzliche Gabe freischalten, damit Sie auch bei plötzlichen, starken Beschwerden eingreifen und diese lindern können. Insbesondere bei Patient:innen mit einer Spastik wird diese Form der Schmerzpumpe eingesetzt.

Die maximale Tagesdosis ist jedoch in der Schmerzpumpe registriert, sodass eine Überdosierung über die Schmerzpumpe ausgeschlossen wird.

Was ist im Alltag mit einer Schmerzpumpe zu beachten?

Die Funktionsweise der Pumpe ist von vielen Faktoren abhängig und kann durch verschiedene Umweltfaktoren beeinflusst werden. Beispielsweise kann der Luftdruck beeinflussen, wie schnell die Schmerzpumpen die Medikamente abgeben. Leben Sie in höheren Regionen oder im Gebirge, eignet sich eine elektrische Pumpe besser als eine druckbetriebene Pumpe.

Ihr:e Ärzt:in wird sie dahingehend befragen und mit Ihnen gemeinsam das für Sie geeignete System auswählen.

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Geprüft: Ao. Univ. Prof.in Dr.in Sabine Sator: Stand März 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Aggregat
Das Aggregat ist das Kernstück der Rückenmarkstimulation. Von diesem werden die Elektroden im Epiduralraum gesteuert.
CT-Untersuchung
CT ist die Abkürzung für „Computertomographie“. Dies ist ein Verfahren, bei dem mit Hilfe von Röntgenstrahlen verschiedene Gewebearten detailliert dargestellt werden können.
Lokalanästhetikum
Dies ist der Fachbegriff für die Medikamente der örtlichen Betäubung. Sie hemmen die Weiterleitung von Schmerzreizen für einen gewissen Zeitraum.
Spastik
Medizinischer Fachausdruck für Muskelverkrampfungen. Diese treten häufig nach einer Querschnittslähmung auf.