Erkrankungen des Gehirns und Nervensystems
Ob Gehirn- oder Nervenerkrankungen hinter Schluckbeschwerden stecken, lässt sich nur schwer beurteilen. Sprechen Sie bei entsprechendem Verdacht daher immer mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt und lassen Sie sich zu einer Fachärztin/einem Facharzt für Nervenheilkunde überweisen.
Gehirnerkrankungen, die Schluckbeschwerden verursachen
Gehirn- und Nervenerkrankungen können Schluckbeschwerden verursachen. Beispiele für solche Erkrankungen sind hier aufgeführt.
Zeitlich unmittelbare Verursachung von Schluckbeschwerden:
- Schlaganfall
- Hirnblutungen
- Schwere Hirnoperationen
Zeitlich verzögerte Verursachung von Schluckbeschwerden:
- Morbus Alzheimer
- Morbus Parkinson
- Mysthenia gravis
Wenn Sie eine Gehirnerkrankung hinter Schluckbeschwerden vermuten
Die Ursache von Schluckbeschwerden zu finden, ist oft sehr schwierig. Aus demselben Grund können keine Tipps zum sicheren Erkennen von Gehirnerkrankungen gegeben werden. Wenn Sie bereits unter einer neurologischen Erkrankung leiden, wenden Sie sich an Ihre Neurologin/Ihren Neurologen. Diese/r kann am besten beurteilen, ob die Erkrankung ursächlich für Ihre Schluckbeschwerden ist.
Wenn Sie eine neu aufgetretene Gehirnerkrankung hinter Schluckbeschwerden vermuten
Wenn bei Ihnen keine neurologische Erkrankung bekannt ist, wenden Sie sich bei Schluckbeschwerden an Ihre Allgemeinärztin/Ihren Allgemeinarzt. Diese/r wird Sie bei Verdacht auf eine zugrundeliegende Gehirnerkrankung an eine Spezialistin/einen Spezialisten für Nervenheilkunde überweisen.
Erkrankungen der Muskulatur
Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, der Nahrung vom Rachen in den Magen befördert. Zahlreiche Muskelerkrankungen können diese Beförderung beeinträchtigen und zu Schluckbeschwerden führen.
Muskelerkrankungen als Ursache für Schluckbeschwerden
Alle Muskelerkrankungen, die Bewegung von Mund, Magen oder Speiseröhre verändern, können Schluckbeschwerden verursachen. Myasthenia gravis, Guillain-Barré-Syndrom (GBS), Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sind drei Beispiele dafür.
Muskelerkrankungen als Ursache für Schluckbeschwerden erkennen
Wenn Sie zusätzlich zu Schluckbeschwerden Folgendes erleben, sollten Sie eine Muskelerkrankung abklären lassen:
- Allgemeine Muskelschwäche
- Verschlechterung bestehender Muskelschwäche
- Gang- oder Bewegungsstörungen
- Beeinträchtigung der Muskulatur
Ihre Allgemeinärztin/Ihr Allgemeinarzt wird Sie beraten und zu den richtigen SpezialistInnen überweisen.
Wer die Diagnose bei einer Muskelerkrankung stellt
Muskelerkrankungen sind oft komplex und erfordern die Zusammenarbeit mehrerer Fachdisziplinen. Folgende Fachrichtungen können zum Beispiel benötigt werden:
- Nervenheilkunde (Neurologie)
- Heilkunde für schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparats (Rheumatologie)
- Magen-Darm-Heilkunde (Gastroenterologie)
Sprechen Sie im Zweifelsfall zuerst mit Ihrer Allgemeinärztin/Ihrem Allgemeinarzt. Diese/r wird Sie beraten und zu den richtigen SpezialistInnen überweisen.
Lotse des Gesundheitssystems
Sie müssen vor einem Arztbesuch nicht wissen, wer die richtigen AnsprechpartnerInnen für Ihren Fall sind. Wichtiger ist, dass Sie Ihre Beschwerden rechtzeitig mitteilen. Ihre Allgemeinärztin/Ihr Allgemeinarzt besitzt das notwendige breite Fachwissen, um Sie schnell und richtig weiterzuleiten. Diese Lotsenfunktion gehört laut Ärztekammern zu den wichtigsten Funktionen einer Hausärztin/eines Hausarztes. Wenn Sie mit unklaren Beschwerden zuerst zu ihr/ihm gehen, belasten Sie also niemanden. Sie vereinfachen die Zusammenarbeit der ÄrztInnen wahrscheinlich sogar.
Psychische Ursachen für Schluckbeschwerden
Psychische Erkrankungen können hinter Schluckbeschwerden stecken. Wenn zum Beispiel ein Globusgefühl von Panik- oder Angstgefühlen begleitet wird, sollten Sie eine mögliche psychische Erkrankung abklären lassen.
Psychische Ursachen für Schluckbeschwerden
Zahlreiche psychische Erkrankungen können zu Schluckbeschwerden führen. Allen voran sind dies Panikattacken, Angststörungen und Depressionen. Typischerweise beschreiben Betroffene die Beschwerden als Globusgefühl, also als mahlzeitunabhängiges „Kloß im Hals“-Gefühl. Mehr Informationen zum Globusgefühl finden Sie im Abschnitt „Arten von Schluckbeschwerden„.
Wann psychische Ursachen hinter Schluckbeschwerden stecken
Wenn Sie Ihre Schluckbeschwerden folgendermaßen beschreiben würden, könnten psychische Ursachen dahinter stecken:
- Sie spüren ein Globusgefühl, das heißt eine Enge im Hals, das Gefühl einen „Kloß im Hals“ zu haben.
- Sie räuspern sich häufig.
- Sie hüsteln oft leicht.
- Panikattacken oder sonstige starke Gefühlszustände treten sehr zeitnah zu den genannten Beschwerden auf.
Wer die Diagnose bei psychischen Ursachen stellt
Die Ursache von Schluckbeschwerden ist oft schwer zu diagnostizieren. Sprechen Sie bei Verdacht auf eine psychische Ursache am besten zuerst mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt. Diese/r wird Sie beraten und gegebenenfalls an die richtigen Stellen überweisen.
Geprüft Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Madl: Stand August 2022 | Quellen und Bildnachweis