Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine häufige Erkrankung. Im Kurs “Bluthochdruck vermeiden” haben Sie unter anderem Maßnahmen gegen die Erkrankung kennengelernt und erfahren, wie Sie Ihren Körper davor schützen können, dass Bluthochdruck überhaupt entsteht. Hier finden Sie alle Fragen aus dem Kurs übersichtlich beantwortet.
Blutdruck einfach erklärt
Was ist der Blutdruck und wovon hängt er ab?
Der Blutdruck ist eine biologische Messgröße, das heißt: Es ist eine Maßzahl dafür, wie Ihr Gesundheitszustand ist.
Der große Vorteil dabei ist, dass der Blutdruck praktisch zu jeder Zeit und an jedem Ort gemessen werden kann.
Was bedeutet Hypertonie?
Hypertonie bedeutet nichts anderes als ein erhöhter Blutdruck.
Ein erhöhter Blutdruck liegt dann vor, wenn unter bestimmten Bedingungen mehrfach ein Wert gemessen wird, der über einem Normalbereich zu liegen kommt.
Was sagt der Blutdruck über die Gesundheit aus?
Wie gesagt: Es ist eine biologische Messgröße. Und dementsprechend definieren wir einen Bereich, den wir als „gesund“ bezeichnen. Ist der Blutdruck zu hoch oder auch zu niedrig, dann können wir daraus gewisse Schlüsse ziehen.
Wie reguliert der Körper den Blutdruck?
Der Blutdruck ist eine sehr wesentliche Messgröße, ein wesentlicher Vitalerparameter, wie wir ihn gerne auch bezeichnen.
Daher ist der Blutdruck einer Vielzahl von Regulationsmöglichkeiten ausgesetzt: das Nervensystem, die Organe, die beteiligt sind — all diese Faktoren wirken auf den Blutdruck.
Warum verändert sich der Blutdruck überhaupt?
Der Blutdruck, und wir werden später darüber sprechen, hängt sehr stark mit der Funktion des Herzens zusammen.
Das Herz pumpt das Blut durch den Körper. Wenn Sie jetzt zum Beispiel sitzen, so wie ich das tue, dann hat der Blutdruck eine gewisse Aufgabe, nämlich die Funktion, die Organe aufrecht zu halten. Wenn ich dann aufstehe, wird sich der Blutdruck verändern, weil allein durch die Schwerkraft die Biologie des Körpers einer Änderung unterliegt.
Welche Geräte können zur Messung des Blutdrucks verwendet werden?
Üblicherweise wird der Blutdruck mit einer Blutdruckmanschette, die durch einen Schlauch mit einem Gerät verbunden ist, gemessen. Diese Messung nennt sich Riva-Rocci-Methode, auch abgekürzt RR, wenn Sie das in Ihrem Befund vielleicht einmal gesehen haben. Und diese Methode hat den Vorteil, dass sie sowohl beim Arzt als auch bei Ihnen zu Hause gemessen werden kann bzw. angewendet werden kann.
Was bedeuten die beiden Werte des Blutdrucks?
Wenn Ihr Arzt Ihren Blutdruck misst, dann wird er Ihnen üblicherweise zwei Werte nennen: einen höheren und einen niedrigeren.
- Das ist das systolische, das wäre der höhere Wert,
- und der die diastolische Blutdruck, der niedrige Wert.
Ein typischer Wert wäre zum Beispiel 120 zu 80.
Was sind die Normwerte des Blutdrucks?
Der Blutdruck sollte im Bereich von 120 zu 80 sein.
Aber: Die Normwerte hängen sehr davon ab, in welchem Zustand Sie sind, in welchem Zustand der Wert gemessen wird und ob vielleicht Begleitkrankheiten schon vorliegen. Zum Beispiel bei Nierenschwäche würde man eher niedrigere Werte erwarten. Andererseits würde man bei höherem Lebensalter unter Umständen auch höhere Werte akzeptieren.
Wann spricht man von Bluthochdruck und wie entsteht er?
Wenn der Blutdruck nun einen gewissen Wert, einen gewissen Schwellenwert überschreitet, den wir als „normal“ bezeichnen würden, dann sprechen wir Ärzte von Bluthochdruck.
Ein Bluthochdruck entsteht, wenn es in den Organen, in den Gefäßen oder auch im Herzen, in den Nieren zu Funktionsstörungen kommt. Dann steigt der Blutdruck. Der Blutdruck steigt auch zum Beispiel mit dem Alter.
Kann Bluthochdruck auch ohne Therapie wieder verschwinden?
Dazu ist es wichtig, eine fachgerechte Diagnose zu stellen.
Wenn der Blutdruck einmal zu hoch ist oder vielleicht auch zwei- oder dreimal. Dann ist es noch kein Bluthochdruck. Ein Bluthochdruck ist genau definiert nach der Anzahl der Messungen und der Anzahl der Werte, die gemessen werden.
Wenn ein Hochdruck diagnostiziert wurde, dann ist prinzipiell nicht zu erwarten, dass der Hochdruck von selbst wieder verschwindet.
Warum wird Bluthochdruck als „stille Gefahr“ bezeichnet?
Einige sehr wichtige Krankheiten verlaufen vor allem in der frühen Phase ohne Symptome. Das heißt: Diese Krankheiten werden als „stille Gefahr“ bezeichnet. Dazu gehört der Bluthochdruck.
Das heißt: Ein Bluthochdruck kann vorliegen, ohne dass Sie etwas davon merken, ohne dass Sie Symptome haben, ohne dass Sie vielleicht gerade deswegen zum Arzt gehen.
Deswegen ist es besonders wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu messen, vor allem, wenn Begleitkrankheiten vorliegen. Und nicht zu vergessen, dass der Blutdruck eine wichtige Messgröße darstellt.
Der Bluthochdruck stellt an sich eine Gefahr dar in dem Sinne, dass durch einen hohen Blutdruck Organe Schaden nehmen. Dazu gehört das Herz. Dazu gehören die Nieren. Und wenn das Organ Schaden nimmt, dann können bestimmte Symptome und weitere Folgekrankheiten auftreten. Das ist zum Beispiel
- eine Herzschwäche,
- ein Vorhofflimmern,
- eine Nierenschwäche,
- eine Gefäßverkalkung.
Deshalb ist es ganz besonders wichtig, über Ihren Blutdruck Bescheid zu wissen und entsprechende Maßnahmen zu setzen, sollte eine Hypertonie diagnostiziert werden.
Hier geht es zum Video-Interview: „Blutdruck einfach erklärt”
Ursachen des Bluthochdrucks
Ist Bluthochdruck vererbbar?
Der Bluthochdruck ist Teil oder sehr oft Teil eines Syndroms, eines Zusammenkommens verschiedener Krankheiten. Dieses Syndrom bezeichnen wir gerne als Metabolisches Syndrom. Hierzu gehören zum Beispiel
- der Zucker, der Diabetes,
- das Übergewicht,
- aber eben auch der Bluthochdruck.
Dieses Metabolische Syndrom und alle Faktoren, die ich erwähne, sind zu einem großen Teil vererbbar, allerdings auch zu einem großen Teil durch bestimmte Faktoren des sogenannten Lebensstils zu beeinflussen.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln?
Ich habe über das Metabolische Syndrom gesprochen. Und diese Faktoren lassen sich durch Maßnahmen des Lebensstils günstig beeinflussen, aber auch ungünstig im Sinne, dass diese Krankheiten durch einen ungünstigen Lebensstil entstehen oder in der Entwicklung gefördert werden.
Welchen Einfluss haben Alter, Gewicht und Geschlecht auf den Blutdruck?
Diese Faktoren gehören zu jenen Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen.
- Nehmen wir zum Beispiel das Alter: Der Blutdruck steigt physiologischer Weise, also ganz normal mit dem Alter. Je älter sie werden, desto höher werden die Messwerte sein.
- Das Geschlecht hat einen Einfluss, aber keinen sehr großen.
- Viel größeren Einfluss haben Faktoren wie Körpergewicht. Übergewicht ist zum Beispiel ein Risikofaktor für eine Hypertonie.
- Auch ist es sehr häufig, dass eine Zuckerkrankheit, ein Diabetes mit dem Bluthochdruck einhergeht.
Wie beeinflusst der Lebensstil den Blutdruck?
Der Lebensstil ist ein ganz wesentlicher Faktor, der den Blutdruck beeinflusst — wesentlich deshalb, weil er den Blutdruck eben durch einen ungünstigen Lebensstil ungünstig beeinflusst, wesentlich aber vor allem auch deshalb, weil es in Ihrer Hand liegt, durch einen günstigen Lebensstil den Blutdruck zu beeinflussen, zu behandeln.
Warum führt Übergewicht vermehrt zu erhöhtem Blutdruck?
Übergewicht ist Teil des Metabolischen Syndroms.
Beim Metabolischen Syndrom sind einige wesentliche Stoffwechselvorgänge, die auch den Blutdruck beeinflussen, gestört. Das bezieht sich zum Beispiel auf das Verhältnis zwischen Fettgewebe und Muskelgewebe. Und dieses Missverhältnis oder ein bestehendes Missverhältnis führt dazu, dass bestimmte Faktoren etwa im Blut zu messen sind: Blutfette, Triglyceride, Cholesterin. Und diese Faktoren sind bei Übergewicht erhöht, aber auch andere Faktoren, Entzündungsfaktoren, die wiederum dazu führen, dass die Funktion der Gefäße gestört wird.
Also, Sie sehen schon: Es ist ein Netzwerk von Faktoren, die dazu führen, dass diese Krankheiten Übergewicht, Diabetes, Hochdruck, Vorhofflimmern, Herzschwäche, Nierenschwäche sehr eng zusammenwirken.
Warum steigt der Blutdruck unter erhöhter Belastung an?
Der Blutdruck, ebenso wie etwa die Herzfrequenz, der Herzschlag geht sehr stark mit dem Aktivitätsniveau einher. Das heißt: Wenn Sie in Ruhelage sind, wenn Sie sitzen so wie ich, dann wird der Blutdruck niedrig sein. Wenn Sie allerdings angespannt sind, so wie ich, wenn ich zu Ihnen spreche, dann wird der Blutdruck steigen. Das gleiche gilt für körperliche Aktivität. Wenn Sie im Bett liegen, ist der Blutdruck niedrig. Wenn Sie Laufen gehen, wenn Sie Radfahren, wird der Blutdruck steigen. Das ist ein ganz normaler physiologischer Vorgang.
Wie und warum beeinflusst die Psyche den Blutdruck?
Der Blutdruck reagiert sehr stark auf Ereignisse, die sich im Moment abspielen können.
- Das kann eine körperliche Belastung sein.
- Das kann ein Lagewechsel sein, wenn Sie aufstehen.
- Es kann aber auch, und das ist gar nicht selten Folge einer psychischen Belastung sein. Wenn Sie wütend sind, wenn Sie sich ärgern, dann wird der Blutdruck steigen. Und das ist etwas, was Teil der Stressreaktion ist, im akuten Stress aber auch etwas, was über lange Dauer wirkt. Wenn Sie etwas mit sich tragen, wenn Sie ein Problem haben, das sich nicht lösen lässt, dann wird sich das auch längerfristig auf den Blutdruck auswirken. Das ist besonders gefährlich, weil sich der Körper gewissermaßen an eine Situation gewöhnt, die in der Konsequenz allerdings Ihrem Körper Schaden zufügen kann.
Warum können manche Medikamente Bluthochdruck verursachen?
In der Behandlung des Bluthochdrucks ist es für uns Ärzte ganz entscheidend, auch andere Medikamente in unsere Überlegungen einzubeziehen.
So gibt es zum Beispiel bestimmte Medikamente, die auch den Blutdruck steigern können. Und das sollten Ihre behandelnden Ärzte wissen und vielleicht Sie selbst auch. Das können Medikamente sein wie Kortison. Bei jungen Frauen muss man an die Pille denken. Also es gibt gewisse Ursachen, die im Gespräch mit Ihrem Arzt aufgedeckt werden sollten, bevor eventuell eine medikamentöse Behandlung des Blutdrucks eingeleitet wird.
Welche Erkrankungen können Bluthochdruck zugrunde liegen?
Der Blutdruck ist eine zentrale Messgröße des menschlichen Körpers. Dementsprechend können viele oder zumindest einige Erkrankungen auch dazu führen, dass der Blutdruck ansteigt.
Wir Ärzte unterscheiden gerne
- primäre Ursachen einer Hypertonie oder
- sekundäre Ursachen.
In jedem Fall sollte eine genaue Erhebung dieser Faktoren im Gespräch mit Ihrem Arzt und unter Zuhilfenahme bestimmter Untersuchungen erfolgen.
Welche anderen Krankheiten haben Menschen mit Bluthochdruck oft auch noch?
Bluthochdruck ist oft mit anderen Krankheiten assoziiert.
- Das ist sehr häufig der Diabetes,
- das sind Störungen des Fettstoffwechsels.
- Das ist das Übergewicht.
- Aber es sind auch Folgekrankheiten, die bestimmte Organe betreffen, vor allem das Herz:
- Die Herzschwäche,
- Herzrhythmusstörungen,
- insbesondere das Vorhofflimmern,
- Nierenkrankheiten,
- Nierenschwäche,
- aber auch Gefäßverkalkungen ihrer hirnversorgenden Arterien, der Beinarterien — alles Krankheiten, die zu schwerwiegenden Folgeerscheinungen führen können.
Umso wichtiger ist es, Ihren Blutdruck zu kennen, und wenn ein Bluthochdruck diagnostiziert wurde, diesen auch angemessen zu behandeln.
Warum begünstigt Bluthochdruck andere Erkrankungen?
Der Blutdruck stellt eine zentrale Messgröße im menschlichen Körper dar. Der Blutdruck wird wesentlich durch die Funktion des Herzens definiert. Das Herz fungiert als Pumpe. Das Herz pumpt das Blut durch den Körper. Dadurch entsteht ein Blutdruck. Und der ist notwendig, um alle Funktionen aufrecht zu halten.
Wenn das Herz nun krank ist, wenn Rhythmusstörungen vorliegen, dann wird sich der Blutdruck verändern und umgekehrt.
Wenn Ihre Niere schwach ist, wenn Sie eine Nierenschwäche haben, dann wird sich der Blutdruck verändern. Auch die Niere spielt eine ganz wichtige Rolle in der Regulation des Blutdrucks.
Hier geht es zum Video-Interview: „Ursachen des Bluthochdrucks”
Symptome und Diagnose von Bluthochdruck
Wie kann man bemerken, dass man einen erhöhten Blutdruck hat?
Symptome eines erhöhten Blutdrucks treten dann auf, wenn der Blutdruck zu hoch ist, und zwar typischerweise über einen längeren Zeitraum.
Idealerweise sollte die Diagnose eines erhöhten Blutdrucks in einem Stadium gestellt werden, wo Sie noch keine Symptome haben. Wenn Sie Symptome haben, dann können das Beschwerden sein wie
- Kopfschmerzen,
- Müdigkeit,
- Abgeschlagenheit
— alles Dinge, die Sie Ihrem Arzt erzählen sollten und wo eine entsprechende diagnostische, differenzialdiagnostische Abklärung erfolgen sollte.
Warum merkt man oft nicht, dass man erhöhten Blutdruck hat?
Ein erhöhter Blutdruck macht typischerweise in einem bestimmten Bereich überhaupt keine Beschwerden, ähnlich wie der Blutzucker. Also Sie spüren nichts. Ihr Leben wird sich nicht verändern. Sie haben nicht das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.
Umso wichtiger ist es, dass der Blutdruck, sozusagen als Vorsorgemaßnahme, regelmäßig gemessen wird.
Bei welchen Symptomen muss ich sofort zur Ärztin/zum Arzt?
Symptome eines erhöhten Blutdrucks können sein
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit,
- Schwindel,
- Sehstörungen,
- Abgeschlagenheit,
- Müdigkeit
— alles Symptome, die Sie zum Arzt führen sollten, denn ein akut erhöhter Blutdruck, der eben die genannten Symptome macht, kann Ihrem Körper Schaden zufügen, der unbedingt abgewendet werden soll.
Warum wird der Blutdruck an beiden Armen gemessen?
Der Blutdruck sollte üblicherweise immer auf der gleichen Seite gemessen werden, damit man auch diese Werte vergleichen kann.
Man sollte zumindest einmal Messungen an beiden Seiten durchführen, möglichst zeitnah, um die Werte zu vergleichen. Es ist nicht untypisch, das heißt, es kommt durchaus vor, es ist sogar eher zu erwarten, dass die Werte ein wenig abweichen. Üblicherweise ist der Blutdruck an der dominanten Hand, am dominanten Arm, also meistens rechts, etwas höher. Das hängt mit der Muskelfunktion zusammen.
Andererseits kann es bei bestimmten Gefäßkrankheiten dazu führen, dass sich ein Unterschied in der Höhe von 10, 15, mitunter 20 Millimeter ergeben kann. Und das hätte zur Folge, dass weitere diagnostische Abklärungen erfolgen müssen.
Warum ist mein Blutdruck zuhause oft niedriger als bei der Ärztin/beim Arzt?
Der Blutdruck ist sogar typischerweise, das heißt, wir sehen das sehr oft, höher in der Ordination als zu Hause.
Wenn Sie in die Ordination gehen, dann sind Sie vielleicht unter Zeitdruck. Sie haben es eilig. Sie sind aufgeregt. Sie kommen hin, der Wert wird gemessen. Durch die psychische Erregung, durch die Aufregung, durch die körperliche Aktivität ist der Blutdruck höher. Das ist ganz normal.
Umso wichtiger ist es, dass Sie einen „wahren“ Wert zu Hause unter häuslichen Bedingungen, in Ruhebedingungen messen — Werte, die dann mit den Werten, die in der Ordination gemessen werden, verglichen werden können und von Ihrem Arzt beurteilt werden.
Welche Vorteile hat eine häusliche und welche eine 24h-Blutdruckmessung?
Wenn Sie zu Ihrem Arzt gehen und in der Ordination ein Blutdruck gemessen wird, dann ist dieser oft höher als der „wahre“ Wert.
Um nun den wahren Blutdruckwert ermitteln zu können, gibt es verschiedene Methoden.
- Zum Beispiel kann man eine Blutdruckmanschette verbunden mit einem kleinen Computer über eine gewisse Zeitdauer anlegen. Das nennt sich auch 24-Stunden-Blutdruckmessung.
- Man kann aber auch zu Hause unter häuslichen Bedingungen mittels spezieller Geräte den Blutdruck selbst messen.
Beide Methoden haben ihren Stellenwert und sollten in der Diagnostik des Bluthochdrucks eingesetzt werden.
Warum ist es wichtig, Bluthochdruck früh zu diagnostizieren und schnell entgegenzuwirken?
Der Bluthochdruck wird auch als „stille Gefahr“ bezeichnet. Das heißt: Es ist ein Zustand, den man als Betroffener nicht unbedingt wahrnimmt, aber ein Zustand, der über eine gewisse Zeit die Organe schädigen kann.
- Dazu gehört das Herz,
- die Nieren,
- die Gefäße.
- Herzschwäche kann die Folge sein.
- Vorhofflimmern eine sehr häufige Komplikation.
Umso wichtiger ist es, den Blutdruck frühzeitig zu messen, einen Bluthochdruck zu erkennen, zu diagnostizieren und rechtzeitig gegenzusteuern.
Kann ich Gesundheitsrisiken vermeiden, wenn ich Maßnahmen früh ergreife?
Viele Krankheiten können, wenn sie frühzeitig erkannt werden, viel besser und viel wirksamer behandelt werden. Dazu gehört der Bluthochdruck.
Was kann passieren, wenn der Bluthochdruck unentdeckt bleibt?
Wenn der Blutdruck, nämlich ein erhöhter Blutdruck, zu spät erkannt wird oder wenn er erkannt wird, nicht ausreichend gewürdigt oder behandelt wird, dann können wichtige Organe im Körper Schaden nehmen.
- Dazu gehören die Blutgefäße.
- Dazu gehört vor allem auch das Herz.
- Eine Herzschwäche kann die Folge sein,
- und Rhythmusstörungen wie etwa das Vorhofflimmern.
Deswegen ist es ganz entscheidend, rechtzeitig zu handeln.
Hier geht es zum Video-Interview: „Symptome und Diagnose von Bluthochdruck”
Bluthochdruck und mögliche Folgen
Ist Bluthochdruck für jede Person gefährlich?
Der Blutdruck ist eine biologische Messgröße. Das heißt: Wir werden zwar versuchen, gewisse Grenzwerte zu definieren, die für eine große Zahl von Menschen auch tatsächlich Gültigkeit hat. Allerdings ist jeder Messwert eine sehr individuelle Größe. Das heißt: Ein Blutdruck von 120 zu 80. kann für eine Person völlig normal sein, für eine andere Person vielleicht zu hoch oder vielleicht auch zu niedrig. Das heißt: Umso wichtiger ist es, die gemessenen Werte mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen.
Warum stellt Bluthochdruck langfristig eine Gefahr dar?
Ein hoher Blutdruck, vor allem wenn dieser Blutdruck, dieser hohe Blutdruck über längere Zeit besteht, schädigt Organe.
Es kann zu Folgekrankheiten kommen, zu Schlaganfall, zu Herzinfarkt vor allem.
Und diese Krankheiten sind nicht nur mit viel Leid, sondern auch mit einer schlechten Prognose behaftet.
Umso wichtiger ist es, den Blutdruck frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern.
Woran erkenne ich einen akuten Notfall und was sollte ich tun?
Wenn der Blutdruck akut ansteigt, dann werden Sie das höchstwahrscheinlich spüren. Es wird Ihnen übel sein. Sie werden schwindlig sein. Kopfschmerzen, Sehstörungen vielleicht. Wenn Sie schon wissen, dass Blutdruck bei Ihnen ein Thema ist, würden Sie sofort eine Messung selbst vornehmen und bei hohen Werten entsprechend reagieren, so wie das idealerweise mit Ihrem Arzt abgesprochen ist.
Es gibt Möglichkeiten, einen akut erhöhten Blutdruck auch zu Hause selbst wieder in den Griff zu bekommen. Falls das nicht gelingt, dann sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Was passiert bei Bluthochdruck mit den Blutgefäßen?
Wenn der Blutdruck, vor allem für längere Zeit, erhöht ist, dann kommt es dazu, dass die Blutgefäße Schaden nehmen.
Das heißt, dass sie etwas steifer werden. Sie verlieren die Möglichkeit, auf bestimmte Situationen, Lebenssituationen zu reagieren. Wenn Sie sich bewegen, wenn sie vielleicht unter Stress sind und Ihre Gefäße steif sind, dann wird der Körper sich nicht an diese Gegebenheiten gut anpassen können. Wenn die Gefäße steif werden, dann wird Ihr Herz Schaden nehmen. Warum? Weil das Herz dann gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten muss. Das wird wiederum dazu führen, dass das Herz ermüdet über eine längere Zeit und andererseits auch nicht so viel Reserve haben wird, wenn es dazu führt, dass das Herz bestimmte Belastungen kompensieren muss, indem sich der Herzschlag erhöht, die Herzkraft erhöht. Die Folge ist eine Herzschwäche. Die Folge kann aber auch sein, dass der Herzrhythmus gestört wird. Es kommt zu Rhythmusstörungen wie etwa Vorhofflimmern. Der Hochdruck ist die häufigste Ursache eines Vorhofflimmerns. Das heißt Hochdruck behandeln — Vorhofflimmern vermeiden.
Wie verändert sich das Herz bei langfristigem Bluthochdruck?
Das Herz arbeitet wie eine Pumpe. Der Blutdruck führt dazu, dass die Blutgefäße, nämlich der erhöhte Blutdruck, allmählich steifer werden. Sie können sich das wie ein Schlauchsystem vorstellen: Das Schlauchsystem verliert die Flexibilität, wird steif. Das heißt: Der Widerstand, gegen den die Pumpe arbeiten muss, wird höher. Das heißt: Die Kraft, die dieser Muskel, dieser Herzmuskel aufwenden muss, wird immer mehr, immer mehr. Dadurch kommt es zu einer Ermüdung, kann es zu einer Ermüdung des Herzmuskels kommen, zu einer sogenannten Herzschwäche. Das führt oft dazu, dass auch die Struktur dieses Muskels gestört ist. Es kommt zu Erweiterungen, zu Verhärtungen, zu Verdickungen. Und diese Struktur kann wiederum den Herzrhythmus stören. Es kommt zu Herzrhythmusstörungen, wie etwa dem Vorhofflimmern.
All das kann verhindert werden, wenn der Hochdruck und auch die Herzschwäche, wenn sie denn schon vorliegt, frühzeitig fachgerecht behandelt wird.
Warum besteht ein höheres Schlaganfallrisiko bei PatientInnen mit Vorhofflimmern, die zusätzlich an Bluthochdruck leiden?
Bluthochdruck und Vorhofflimmern sind Geschwister, und zwar Geschwister, die Sie nicht gerne zu sich nach Hause einladen wollen. Beide Faktoren erhöhen das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Warum? Weil die Gefäße versteifen, die Gefäße verkalken. Und wenn zu wenig Blut durch diese steifen, verkalkten Gefäße in die Körperregionen, inklusive in Ihr Gehirn gelangt, dann kann es zu Schlaganfall kommen. Und diese Komplikation mit allen Folgen ist etwas, was Sie vermeiden können, indem Sie den Blutdruck gut behandeln und natürlich auch das Vorhofflimmern.
Und zu beiden Krankheiten gibt es eine Vielzahl an Medikamenten, die wir heute mit gutem Erfolg einsetzen können.
Wie lange dauert es, bis Bluthochdruck Organsysteme schädigt?
Wenn ein erhöhter Blutdruck diagnostiziert wird, dann ist unverzügliches Handeln an der Tagesordnung.
Die Schädigung der Organe kann sehr schnell vonstatten gehen, so dass die Behandlung unverzüglich eingeleitet werden soll.
Und das können wir auch.
- Es gibt Maßnahmen des Lebensstils, die sehr wirksam sind.
- Und es gibt wirksame Medikamente, die wir zusätzlich zu den Maßnahmen des Lebensstils mit Erfolg einsetzen können.
Kann Bluthochdruck zu bleibenden Schäden und beeinträchtigter Lebenserwartung führen?
Bluthochdruck kann die Organe in ihrer Funktion stören. Aber was noch viel wichtiger ist: Hoher Blutdruck kann zu Folgeerkrankungen führen, und allen voran Herzinfarkt und Schlaganfall — 2 Krankheiten, die zu den häufigsten Todesursachen gelten und dementsprechend die Lebenserwartung reduzieren, andererseits aber auch die Lebensqualität, die Art und Weise, wie Sie nach so einer Erkrankung leben können, stark beeinflussen, denn wir wissen: Schlaganfälle können zu Lähmungserscheinungen führen, zu Sprachstörungen, zu sehr starken Einschränkungen der Lebensqualität, der Lebensweise. Und deshalb ist es enorm wichtig, diese Krankheiten in ihrem Auftreten zu verhindern. Das heißt: präventiv tätig zu sein. Das können wir durch Maßnahmen des Lebensstils, aber auch durch wirksame Medikamente.
Hier geht es zum Video-Interview: „Bluthochdruck und mögliche Folgen”
Selbst aktiv werden
Welche Bedeutung hat das Blutdruckmessen zuhause?
Die Messung des Blutdrucks unter häuslichen Bedingungen stellt eine wesentliche Säule in der Diagnostik, aber auch in der Behandlung des hohen Blutdrucks dar.
Wenn Ihr Arzt Ihnen sagt: „Sie haben einen Bluthochdruck!“, dann ist das ein guter Moment, dann ein entsprechendes Gerät, mit dessen Hilfe Sie zu Hause Blutdruck messen können, zu besorgen und dann diese Messungen auch, je nach Anweisung Ihres Arztes, zu Hause durchzuführen. Damit können Sie die Behandlung deutlich verbessern und im Gespräch mit dem Arzt, in Partnerschaft mit Ihrem Arzt verhindern, dass Ihre Organe Schaden nehmen und auch verhindern, dass Sie diese gefürchteten Krankheiten wie Schlaganfall, Herzinfarkt selbst erleiden.
Wie messe ich richtig Blutdruck?
Ich werde Ihnen jetzt kurz zeigen, wie man den Blutdruck zu Hause messen kann.
- Ich habe hier ein handelsübliches Gerät mit Manschette. Es besteht aus drei Teilen, wie Sie sehen. Die Manschette selbst,
- der Schlauch und
- dann das das Herzstück, wo der Wert auch aufgezeichnet wird.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie eine in ruhiger Umgebung sitzen. Sie sollten auch schon 3 Minuten etwa gesessen sein. Sie sollten in völliger Ruhe sein, nicht abgelenkt. Dann können Sie die Manschette anlegen. Sie sollte etwa auf dieser Höhe zu liegen kommen. Sie sollte um den Arm gelegt werden, etwa auf Herzhöhe heißt es immer, der Arm sollte locker auf einer Unterlage liegen.
Und dann würden Sie typischerweise den entsprechenden Startknopf drücken. Und dann merken Sie schon: Die Manschette pumpt sich auf, und Sie werden gleich sehen: Wichtig zu wissen oder zu beachten, dass man auch nicht gleich den ersten oder man könnte sagen, den erstbesten Wert zur Hand nimmt für die Aufzeichnung. Sie sehen schon, das dauert manchmal ein bisschen länger. Die Manschette versucht da auch, eine gute Position und einen guten Wert zu finden. Und dann würde das bedeuten, dass das Gerät auch schon einen Wert anzeigt. So, wir haben jetzt sozusagen einen Wert abgelesen. Und da möchte ich Sie daran erinnern, dass Sie nicht gleich den ersten Wert dokumentieren, sondern dass Sie daran anschließend, ich werde das jetzt nicht mehr vorführen aus Zeitgründen, noch eine zweite und möglicherweise eine dritte Messung vornehmen.
Manche empfehlen, dass man aus der zweiten und der dritten Messung einen Durchschnittswert nimmt. Sie können aber auch nur die zweite Messung hernehmen, diese Messung aufschreiben.
Oft wird der Puls auch gemessen, den können Sie dazu notieren.
Und das ist dann der Wert, den Sie zu Hause gemessen haben.
Wie oft sollte ich meinen Blutdruck zuhause selbst messen?
Der Blutdruck ist eine variable Messgröße. Das heißt: Er ändert sich in bestimmten Lebenssituationen, er ändert sich aber auch im Tagesverlauf. Das heißt: Wenn Sie mit Ihrem Arzt vereinbart haben, dass Sie den Blutdruck zu Hause messen sollten, dann sollte das mindestens zweimal am Tag erfolgen: in der Früh und am Abend. Über welchen Zeitraum das passieren soll, möchten Sie bitte mit Ihrem Arzt absprechen. Etwa eine Woche und dementsprechend die Therapie anpassen. Wenn sich sehr schwankende Werte finden, wird es vielleicht über einen längeren Zeitraum notwendig sein. Wie gesagt: Sprechen Sie mit dem Arzt, mit Ihrer Ärztin über diesbezügliche Maßnahmen.
Wie dokumentiere ich meinen Blutdruck am besten? Worauf ist zu achten?
Jede Messgröße, ob das Ihr Blutdruck ist oder vielleicht Ihr Blutzucker, ist eine wertvolle Information für Ihren Arzt. Deshalb ist es sehr wichtig, enorm wichtig, diesen Messwert auch zu dokumentieren. Das heißt: einzutragen. Das können Sie gerne in einem Blutdruck- oder Blutzuckertagebuch machen. Davon gibt es jede Menge. Sie können aber einfach auch ein Blatt Papier hernehmen, den Wert eintragen, bitte nicht auf die Uhrzeit vergessen und auf das Datum, und bei Ihrer nächsten Visite in der Ordination die entsprechenden Unterlagen Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin zeigen, damit hier eine gute Therapieentscheidung getroffen werden kann.
Mit welchen Maßnahmen und Änderungen meines Lebensstils kann ich meinen Blutdruck senken?
Der Lebensstil ist die erste und wahrscheinlich wichtigste Maßnahme in der Behandlung des hohen Blutdrucks. Das heißt: Das ist die gute Nachricht. Es liegt in Ihrer Hand, Ihren Blutdruck zu beeinflussen. Es liegt bei Ihnen.
Natürlich kommt es nicht von selbst. Was heißt das? Welche Art von Lebensstil meine ich?
- Erstens, wahrscheinlich das Wichtigste: Sie sollten auf keinen Fall rauchen. Rauchen schädigt die Blutgefäße, das wissen wir, schädigt die Lunge, führt aber auch dazu, nämlich durch eine ständige Reizung des Nervensystems. Es führt dazu, dass der Blutdruck steigt. Also: nicht rauchen.
- Sie sollten sich ausreichend bewegen. Und das heißt, Bewegung heißt Stiegen steigen im Alltag. Bewegen heißt spazieren gehen. Das heißt Nordic Walking. Das heißt nicht unbedingt, dass Sie einen Marathon laufen müssen.
- Drittens Ernährung, gesunde Ernährung. Und dazu gibt es sehr gute und sehr moderne und zeitgemäße Empfehlungen. Was den Blutdruck speziell betrifft, sollten Sie Kochsalz meiden. Weiters, und das gehört zur Ernährung dazu und das ist auch etwas, was sie selbst beeinflussen können: Sie sollten keinen Alkohol trinken. Ich weiß, das kann vielleicht eine schlechte Nachricht sein für manchen von uns. Aber der Alkohol beeinflusst definitiv den Blutdruck, in dem er den Blutdruck in die Höhe treibt. Das heißt: Wenn Sie Alkohol meiden können, wird es Ihrem Blutdruck gut tun.
Haben Sie konkrete Tipps für den Alltag?
Ein günstiger, gesunder Lebensstil ist enorm wichtig, nicht nur für den Bluthochdruck. Sie haben es selbst in der Hand, viele Krankheiten günstig zu beeinflussen. Das ist das Übergewicht, das ist der Zucker, das ist der Bluthochdruck, das ist Cholesterin, hohes Cholesterin. Das ist aber auch Krebs, Knochenschwund. Das sind Depressionen. All das können Sie durch einen günstigen, durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen.
Und was können Sie machen?
- Sie können sich gut ernähren, richtig ernähren.
- Sie können sich bewegen. Und da kann ich Ihnen als Tipp mitgeben: Fangen Sie an, Stiegen zu steigen. Das kann in der U-Bahn sein. Das kann in Ihrem Büro sein. Das kann überall sein. Gewöhnen Sie sich ab, den Lift zu nehmen. Ich selbst, meine Ambulanz ist im dritten Stock, ich habe noch nie den Aufzug benutzt bei uns im Haus. Tun Sie es. Fangen Sie an, bewegen Sie sich. Und das kann ganz wenig sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
- Versuchen Sie, Alkohol zu meiden. Versuchen Sie, statt den zwei Glaserln vielleicht nur ein Glas zu nehmen.
- Versuchen Sie, wenn Sie schon wissen, das Schnitzel wird mir jetzt nicht gut tun, versuchen Sie, mit einer kleinen Portion auszukommen.
Und diese Dinge können Sie schrittweise in Ihren Alltag einbauen. Und am Ende des Tages werden Sie profitieren und Ihr Blutdruck wird vielleicht besser zu behandeln sein. Besser heißt auch mit weniger Medikamenten. Und das ist etwas, was viele meiner Patienten auch schätzen.
Welche Nahrungsmittel beeinflussen den Blutdruck?
Nahrungsmittel als Teil der Ernährung sind generell für Krankheiten, die mit dem Metabolischen Syndrom in Zusammenhang stehen, sehr wichtig. Das Metabolische Syndrom: Übergewicht, hoher Blutzucker, hoher Blutdruck. Welche Nahrungsmittel möchte ich nennen? Für den Hochdruck ist es insbesondere das Kochsalz, wobei wir wissen, dass vor allem Fertignahrung hier sehr ungünstige Wirkungen hat, wo wir sehr viel Kochsalz üblicherweise finden.
Natürlich ist es auch eine überkalorische Ernährung. Das heißt, wenn Sie mehr Kalorien zu sich nehmen, als Sie wieder ausgeben. Und da bin ich auch wieder beim Thema körperliche Bewegung, körperliche Aktivität, das heißt sehr kalorienreiche Nahrungsmittel, ob das jetzt Nahrungsmittel mit hohem Fettgehalt sind oder auch Nahrungsmittel, die von der Menge her eine große Kalorienbelastung darstellen, beides ist im Endeffekt ungünstig, weil das Ziel üblicherweise eine Erreichung des normalen Gewichts ist, wenn ich vom Körpergewicht spreche. Das heißt: wenig Salz, wenig Fertiggerichte und wenig Speisen, die eine hohe Energiedichte mit sich bringen, z.B. fettes Fleisch, wenn Sie, wenn Sie das als Beispiel nehmen.
Ist es gefährlich, sich körperlich anzustrengen, wenn man Bluthochdruck hat?
Prinzipiell ist körperliche Bewegung, auch körperliche Belastung, niemals, oder, ich möchte mich korrigieren, fast niemals gefährlich, im Gegenteil fast immer günstig, und zwar sehr günstig. Und die Art und Weise der Belastung sollte mit Ihrem Arzt, mit Ihrer Ärztin besprochen werden. Ich möchte nicht empfehlen, dass Sie als Ungeübter sich vornehmen, in 6 Wochen einen Marathon zu laufen. Das sollen Sie sicher nicht. Sie sollen aber wissen, dass die körperliche Aktivität einen Beitrag leistet, um Ihre Gesundheit zu verbessern. Und da können Sie sehr viel Fantasie walten lassen.
Wichtig ist es, schrittweise gewisse Dinge vielleicht in Ihren Alltag einzubauen, gewisse Gewohnheiten abzulegen und neue Gewohnheiten anzunehmen. Zum Beispiel gewisse Strecken zu Fuß zu nehmen, nicht immer das Auto zu nehmen. Zum Beispiel nicht immer mit der Rolltreppe zu fahren, sondern die Stiege zu nehmen.
Und diese Dinge können Sie auch mit Ihrem Arzt besprechen. Es gibt auch die Möglichkeit, ähnlich wie den Blutdruck, diese Bewegungseinheiten zu dokumentieren in Ihrem Blutdruckpass und dann auch mit dem Arzt zu besprechen, weil natürlich auch das Ziel der Bewegung sehr oft das ist, Ihre Leistung zu verbessern.
Und wenn Sie das wollen, wird es auch dazu kommen, dass man die Fähigkeiten Ihres Herzens, mit der Leistung umzugehen, messen wird. Da gibt es gewisse Untersuchungen, Belastungsuntersuchungen, und die werden zu einem bestimmten Zeitpunkt notwendig.
Es geht aber nicht nur um die Ausdauer, die Sie vielleicht prüfen werden, wenn Sie eine Belastungsergometrie machen. Es geht auch um die Muskelkraft, also alles, was Sie tun können, um Ihre Muskelkraft zu verbessern. Das kann das Üben mit Gewichten sein. Das können Liegestütze sein. Da gibt es auch eine ganze Bandbreite.
Und drittens: Neben der Ausdauer und der Muskelkraft wollen Sie Ihre Beweglichkeit, die Funktion Ihres Körpers, Ihrer Muskeln, Ihre Knochen erhalten. Besonders im Alter ist das eine Fähigkeit, die Ihnen helfen wird, nicht nur Ihre Eigenständigkeit zu bewahren, sondern auch Stürze zu vermeiden, Knochenbrüche, die im Alter auftreten können etc. etc.. Sie sehen also: In Bewegung zu bleiben zahlt sich auf jeden Fall aus.
Warum kann körperliche Bewegung und Sport den Blutdruck kurfristig erhöhen, aber langfristig senken?
Die Belastung führt dazu, dass das Herz und die Organe, vor allem die Blutgefäße, mit dieser Belastung umgehen und sozusagen etwas trainieren, was in Ruhe dem System entgegenkommt.
Das heißt: Sie belasten sich. Sie trainieren. Das Herz schlägt schnell, Ihre Blutgefäße dehnen sich und ziehen sich zusammen. Und wie Sie Ihren Muskel trainieren, nämlich auch den Skelettmuskel, trainieren Sie Ihren Herzmuskel, trainieren Sie Ihre Gefäße. Und durch das Training wird in Ruhe ein Zustand hergestellt, der es ermöglicht, die Körperfunktionen ökonomischer, mit weniger Energie zu absolvieren. Das heißt: Die Herzfrequenz sinkt, der Blutdruck sinkt und der Stresslevel sinkt. Alles Dinge, die sich auf Ihr Wohlbefinden und auf die Funktion Ihres Körpers günstig auswirken.
Welche Bewegung / welcher Sport eignet sich für Menschen mit erhöhtem Blutdruck?
Hier sollten Sie Rücksprache mit dem Arzt, mit der Ärztin halten.
Im Prinzip gibt es viele Möglichkeiten, Ihren Körper, Ihr System sozusagen in Bewegung zu halten. Das beginnt beim Spazierengehen mit Ihrem Hund. Das beginnt beim Radfahren. Das geht über das Schwimmen im Sommer, wenn Sie, wenn Sie das wollen. Das geht übers Nordic Walking. Es geht dahin, dass Sie im Alltag gewisse Bewegungseinheiten einbauen, indem Sie die Rolltreppe meiden, indem Sie mal nicht das Auto nehmen, sondern vielleicht zu Fuß gehen.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Sie auf Ihre Lebensgewohnheiten, auf Ihre Vorlieben abstimmen sollten in der Intensität mit Ihrem Arzt und Ihrer Ärztin.
Aber es gibt, Entschuldigung, keine Ausrede, nur auf der Couch zu sitzen. Es gibt alle möglichen Dinge, die man tun kann. Fangen Sie klein an. Gehen Sie schrittweise vor. Bilden Sie neue Gewohnheiten. Legen Sie alte Gewohnheiten ab. Bilden Sie neue Gewohnheiten. Und Sie werden sehen. Es werden Ihre Blutwerte besser. Ihr Blutzucker wird besser. Sie werden vielleicht Gewicht verlieren. Es wird Ihnen besser gehen. Alles Dinge, die Ihr Wohlbefinden und auch Ihre Lebensqualität verbessern.
Haben Sie Motivationstipps?
Natürlich ist es schwierig, von 0 auf 100 zu gehen, und wir hören oft, was wir sollen. Wir sollen 150 Minuten in der Woche trainieren. Wir sollen das essen. Wir sollen das nicht essen.
Ich glaube, das Geheimnis liegt erstens darin,
- dass Sie auch wirklich etwas unternehmen wollen,
- dass Sie auch bereit sind, gewisse Gewohnheiten abzulegen und neue Gewohnheiten anzunehmen,
- dass Sie bereit sind, kleine Änderungen in Ihrem Alltag vorzunehmen,
- dass Sie auch bereit sind, kleine Schritte zu gehen,
- dass Sie auch, und das ist auch etwas, was ich aus meiner Praxis weiß, dass Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen,
- dass Sie sich ein Programm vornehmen,
- dass Sie einen Plan entwickeln, der über eine gewisse Zeit geht,
- dass Sie auch wissen, dass Sie nicht in vier Wochen alle Ziele erreichen werden,
- dass Sie sich Ziele setzen, die vielleicht weiter in der Zukunft liegen,
- dass Sie immer wieder darüber sprechen,
- dass Sie auch nicht sich demotivieren, entmutigen lassen, wenn Sie vielleicht eine Zeit haben, wo Sie weniger, jetzt über die Feiertage zu Weihnachten wird man vielleicht einmal einen Keks mehr essen, wird man vielleicht einmal ein Glas Wein mehr trinken. Das macht gar nichts.
Sie würden einen Plan verfolgen, der sich auf ein Ziel bezieht, das in der Zukunft liegt. Und wie gesagt, sprechen Sie mit dem Arzt darüber. Teilen Sie diese Pläne auch mit Ihrer Familie und versuchen Sie einfach dran zu bleiben. Nehmen Sie kleine Schritte, und Sie werden sehen: Das lässt sich machen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Selbst aktiv werden”
Geprüft Prof. Dr. Andreas Festa: Stand Juni 2022 | PP-ELI-AUT-0819/07.2022 | CV-AT-2200002, 06/2022 | Quellen und Bildnachweis