Blutdruck verstehen
Beim Bluthochdruck (Hypertonie) ist der Druck, mit dem das Herz das Blut durch die Gefäße pumpt, erhöht. Um die Entstehung der Erkrankung und Ursachen zu verstehen, betrachten wir vorerst die normalen Abläufe im menschlichen Körper.
Was ist das Herz-Kreislauf-System?
Das Herz-Kreislauf-System ist eine Bezeichnung für das Transportsystem des Blutes durch den Körper. Ziel ist es dabei, alle Körperstellen und Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Diese werden durch die Gefäße und dem darin fließenden Blut transportiert. Zentraler Mechanismus dieses Kreislaufes ist das schlagende Herz, das mit seinen Schlägen dafür sorgt, dass das Blut durch den Körper fließt.
Was ist der Blutdruck?
Der Blutdruck ist eine biologische Messgröße. Er beschreibt den Druck, mit dem das Herz das Blut durch die Gefäße zu den Organen transportiert. Aus diesem Grund ist ein normaler Blutdruck lebenswichtig und ein Zeichen für den Gesundheitszustand.
Die Aussagekraft des Blutdrucks
- Gesunder Blutdruck: Anhand festgelegter Vergleichswerte lässt sich der Blutdruck einteilen. Ein Blutdruck von 120/80 mmHg wird als gesunder Blutdruck beschrieben. Informationen, warum dieser Richtwert bei Menschen unterschiedlich sein kann wird unter „Werte und Messungen“ erklärt.
- Hypertonie: Hypertonie bezeichnet einen zu hohen Blutdruck. Überschreitet der Blutdruck einen bestimmten Messwert, wird dies als Hypertonie definiert. Nähere Information erhalten Sie unter „Bluthochdruck verstehen„.
Regulation des Blutdrucks
Wie wird der Blutdruck gesteuert?
- Der Blutdruck wird durch die Herzleistung und den Blutauswurf des Herzens erzeugt.
- Aber er steht auch unter dem Einfluss von einer Vielzahl von anderen Organen. Dazu zählt auch das Nervensystem, das den Blutdruck durch bestimmte Rezeptoren steuern kann. Zudem beeinflusst die Niere mittels der Ausschüttung von Hormonen die Verengung der Gefäße und somit den Blutdruck.
- Neben den körpereigenen Faktoren hat auch die Schwerkraft einen Einfluss auf die Höhe des Blutdrucks.
Bedeutung der Blutdruckregulation
Der Blutdruck hängt stark von der Funktion des Herzens ab. Ziel ist zu jeder Zeit die Durchblutung der Organe gleichmäßig aufrechtzuerhalten. Kommt es zu einer Lageänderung des Körpers vom Sitzen ins Stehen muss sich der Blutdruck anpassen. Aufgrund der Erdanziehungskraft wird das Blut im Stehen in Richtung Boden gezogen, sodass nur durch einen Anstieg des Blutdrucks eine gute Organdurchblutung gewährleistet werden kann.
Werte und Messungen verstehen
Um Bluthochdruck zu erkennen, muss der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden. Wie diese Messung abläuft und was die Messergebnisse bedeuten, wird im folgenden Abschnitt erklärt.
Die Blutdruckmessung
Der Blutdruck wird in der alltäglichen Praxis mittels der Riva-Rocci-Methode (RR) gemessen. Hierbei wird eine Armmanschette, die über einen Schlauch mit dem Messgerät verbunden ist, um den Oberarm gelegt. Vorteil dieser Methode ist, dass diese sowohl bei der Ärztin/dem Arzt als auch zu Hause von Ihnen selbst durchgeführt werden kann. Dies ermöglicht eine regelmäßige Kontrolle der eigenen Werte. Mehr dazu unter „Diagnose von Blutdruck„.
Systolischer und diastolischer Blutdruckwert
Bei der Messung des Blutdrucks werden zwei Größen unterschieden. Der höhere, systolische Wert repräsentiert den Druck, der beim Auswurf des Blutes aus dem Herzen entsteht. Der diastolische Druck beschreibt hingegen den niedrigeren Druck während sich das Herz mit Blut füllt.
Normwerte des Blutdrucks
Ein typischer Blutdruckwert wäre zum Bespiel 120/80 mmHg. Da der optimale Blutdruckwert jedoch individuell nach Alter und Vorerkrankungen festgelegt wird, sollten Sie dies mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprechen. Beispielsweise bei höherem Alter oder einer vorliegenden Gefäßkrankheit kann von einem höheren Blutdruck ausgegangen werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Alter oder bei starker Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) die Dehnbarkeit der Gefäße nachlässt. Folglich muss das Herz mehr Druck aufbringen, um alle Abschnitte des Körpers ausreichend mit Blut zu versorgen. Unter „Risikofaktoren für Bluthochdruck“ erfahren Sie mehr dazu.
Die Einheit der Blutdruckmessung
Der Blutdruck zählt zu den Vitalparametern und wird in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Früher wurde bei der Blutdruckmessung eine Säule mit Quecksilber befüllt und beim Aufpumpen der Manschette wurde der verwendete Druck anhand des Quecksilberanstiegs in der Säule abgelesen.
Bluthochdruck verstehen
Bei einem zu hohen Blutdruck (Hypertonie) ist der Druck, mit dem das Blut durch die Gefäße fließt, zu hoch. Ursachen und Folgen des zu hohen Drucks in den menschlichen Gefäßen werden in diesem Abschnitt erklärt.
Was ist Bluthochdruck?
Übersteigt der Blutdruckwert einen bestimmten Grenzwert, spricht man von Bluthochdruck (Hypertonie). Dieser kann entstehen, wenn Herz, Gefäße oder Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Jedoch sind nicht nur Krankheiten Ursache für einen Bluthochdruck, sondern es kann auch alleine das Alter zu einem hohen Blutdruck führen.
Einteilung der Blutdruckwerte
- optimal
- systolisch: <120 mmHg
- diastolisch: <80 mmHg
- normal
- systolisch: 120-129 mmHg
- diastolisch: 80-84 mmHg
- hoch normal
- systolisch: 130-139 mmHg
- diastolisch: 85-89 mmHg
- Hypertonie 1°
- systolisch: 140-159 mmHg
- diastolisch: 90-99 mmHg
- Hypertonie 2°
- systolisch: 160-179 mmHg
- diastolisch: 100-109 mmHg
- Hypertonie 3°
- systolisch: >180 mmHg
- diastolisch: >110 mmHg
- isolierte systolische Hypertonie
- systolisch: >140 mmHg
- diastolisch: < 90mmHg
Heilung von Blutdruck ohne Therapie
Vor jeder Therapie wird die Ärztin/der Arzt die genaue Diagnose stellen. Auch bei Bluthochdruck ist ein einmalig hoher Wert noch kein Beweis für die Erkrankung und eine ausführliche Untersuchung muss erfolgen. Wurde jedoch die Diagnose „Bluthochdruck“ gestellt, ist nicht zu erwarten, dass dieser ohne Therapie heilt.
Bluthochdruck: Eine stille Gefahr?
Bluthochdruck wird auch als stille Gefahr bezeichnet, da lange keine Symptome auftreten. Die Patientin/der Patient bemerkt die Krankheit somit erst spät beziehungsweise teilweise gar nicht. Während häufig keine Symptome wahrgenommen werden, werden die Organe hingegen bereits geschädigt. Besonders das Herz und die Nieren können von einem Bluthochdruck geschädigt werden.
Dies ist mit einem zu einem starken Wasserstrahl beim Blumen gießen zu vergleichen. Dreht man den Wasserhahn am Gartenschlauch zu weit auf, fließt das Wasser mit einem zu hohen Druck aus dem Schlauch und die Blumen werden möglicherweise durch den Druck beschädigt. Folgen dieser Schädigung sind zum Beispiel eine Herz- und Nierenschwäche, die dann erstmalig Beschwerden auslösen kann. Durch regelmäßiges Messen des Blutdrucks können Sie selbst Bluthochdruck erkennen und Folgeschäden vermeiden.
Geprüft Prof. Dr. Andreas Festa: Stand Juni 2022 | PP-ELI-AUT-0819/07.2022 | CV-AT-2200002, 06/2022 | Quellen und Bildnachweis