Vorhofflimmern ist eine häufige und in der Regel gut behandelbare Rhythmusstörung des Herzens. Die Erkrankung kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, die jedoch nicht immer eindeutig zuordenbar sind.
Vorhofflimmern einfach erklärt
Wie ist das menschliche Herz aufgebaut und wie pumpt ein gesundes Herz?
Das menschliche Herz ist aus vier Kammern aufgebaut, und vier große Klappen sorgen wie Ventile, dass das Blut in die richtige Richtung fort transportiert wird. Schon in der sechsten Schwangerschaftswoche beginnt im Mutterleib das Herz des Embryos zu schlagen.
Was ist ein normaler Herzrhythmus und welche Rolle spielt er für die Gesundheit?
Vom normalen Herzrhythmus spricht man vom Sinus-Rhythmus. Das bedeutet, dass sich die Vorkammern zuerst zusammenziehen und dann die Hauptkammern zusammenziehen. Im gesunden Herzrhythmus ist das menschliche Herz und damit auch der gesamte Organismus sehr gut leistungsfähig.
Es ist ganz wichtig, dass das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zu den Organen gepumpt wird, sodass die einzelnen Organe ihre Funktionen ordnungsgemäß übernehmen können.
Was versteht man unter Herzfrequenz und was sagt diese aus?
Die Herzfrequenz, die wir Ärzte auch messen, sagt uns, wie oft das Herz in der Minute schlägt. Hier ist es so, dass die untere Grenze mit 50 pro Minute betitelt wurde und die obere Grenze mit 100 pro Minute. Das ist die Herzfrequenz in Ruhe. Wenn wir aber uns belasten, dann kann es sein, dass bei jungen Patienten die Herzfrequenz bis zu 190 pro Minute hinauf geht.
Was ist Vorhofflimmern und wo entsteht es?
Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung des Menschen und entsteht hauptsächlich im linken Vorhof durch Extraschläge, die aus den Lungenvenen in den Vorhof hineingeleitet werden.
Was passiert während des Vorhofflimmerns im Herzen?
Beim Vorhofflimmern begünstigen Extraschläge ein elektrisches Chaos in der Vorkammer, die dann eine unrhythmische und unökonomische Herzaktion bewirken.
Wie pumpt das Herz während des Vorhofflimmerns im Vergleich zu einem gesunden Herz?
Während im Sinusrhythmus die Aktion des Herzens sehr rhythmisch und ökonomisch ist, ist im Vorhofflimmern die Aktion komplett arhythmisch und dadurch auch unökonomisch, was der Patient mit Symptomen verspüren kann.
Welche Folgen kann das Vorhofflimmern für die Gesundheit haben?
Die Rhythmusstörung Vorhofflimmern ist sehr häufig, und meistens wird sie ganz gut vertragen. Für Sie ist allerdings entscheidend, dass Vorhofflimmern auch Schlaganfälle verursachen kann. Daher ist es besonders wichtig, dass man ein unrhythmisches Herz früh erkennt, um Schlaganfälle und eventuell auch den Tod zu verhindern.
Ist das Vorhofflimmern eine fortschreitende Erkrankung?
Meist beginnt Vorhofflimmern mit kurzen Episoden, die zuerst noch gar nicht gut bemerkt werden können. In fortschreitender Zeit kommt es aber dazu, dass die Episoden länger werden und auch manchmal gar nicht mehr von selbst beenden. Man spricht dann von persistierendem Vorhofflimmern.
Was ist eine Herzinsuffizienz und warum können sich beide Erkrankungen gegenseitig begünstigen?
Eine Herzinsuffizienz ist im Grunde eine Schwäche des Herzens. Und sehr häufig sind Patienten mit Herzinsuffizienz auch Patienten, die Vorhofflimmern entwickeln. In seltenen Fällen kann es auch umgekehrt sein, dass Vorhofflimmern eine Herzschwäche oder Herzinsuffizienz begünstigen kann.
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Ursachen von Vorhofflimmern
Wie häufig tritt Vorhofflimmern in der Bevölkerung auf?
Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung des Menschen. Sie tritt in 2,5 Prozent der Bevölkerung auf. Wichtig zu wissen ist: Je älter Sie werden, desto höher ist Ihr Risiko, dass Sie an Vorhofflimmern erkranken.
Welche Faktoren begünstigen Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist häufig verursacht durch andere Begleiterkrankungen. Das kann sein
- Übergewicht,
- Zuckerkrankheit,
- Bluthochdruck,
- ein durchgemachter Herzinfarkt
- oder auch bei Patienten mit Nierenerkrankungen
kommt Vorhofflimmern statistisch häufiger vor als in der Normalbevölkerung.
Welche Risikofaktoren von Vorhofflimmern kann ich selbst beeinflussen und wie?
Die gute Nachricht für Sie ist, dass Sie die meisten dieser Risikofaktoren selbst beeinflussen können. Dies kann sein
- durch Gewichtsreduktion,
- durch eine gute Blutdruckeinstellung über Ihren Internisten und Kardiologen,
- aber eben auch durch die Behandlung der Begleiterkrankungen wie Diabetes und Nierenfunktionsstörung.
Welche Ursachen von Vorhofflimmern haben mit dem Herzen zu tun?
Im Herzen können unterschiedliche Anteile des Herzens erkrankt sein.
- Dies kann sein, dass durch Druckänderungen die Vorkammer sich ausdehnt und dadurch Vorhofflimmern begünstigt wird.
- Dies kann aber auch bedingt sein durch Erkrankungen der Herzklappen, wie zum Beispiel Undichtheit der großen Hauptklappe, der Mitralklappe, oder eben eine Engstelle der Hauptschlagaderklappe, die dann zu solchen Druckveränderungen führen, die Vorhofflimmern auslösen können.
Warum können bereits bestehende Herzerkrankungen das Risiko von Vorhofflimmern beeinflussen?
Erkrankungen wie zum Beispiel ein abgelaufener Herzinfarkt können dazu führen, dass gesunde Anteile des Herzens kompensatorisch Aktivität übernehmen müssen, und diese kleine Überlastung des Vorhofs kann dann auch Vorhofflimmern auslösen.
Welche Herzerkrankungen erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern?
Das Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken, steigt mit der Anzahl der Erkrankungen, die das Herz betreffen, wie zum Beispiel Klappenundichtheiten oder Klappenengstellen, aber eben auch ein Zustand nach Herzinfarkt oder das Vorliegen einer Herzschwäche mit begleitender Überdehnung des Vorhofs.
Welche Erkrankungen anderer Organe können Vorhofflimmern begünstigen?
Zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion oder auch exzessives Schnarchen wie auch Nierenerkrankungen können Vorhofflimmern begünstigen. Sollten Sie also an Vorhofflimmern leiden, ist es auch ganz wichtig, Blutbefunde durchzuführen, wo auch die Schilddrüsenfunktionen kontrolliert wird.
Welche Medikamente können Vorhofflimmern als eine unerwünschte Nebenwirkung haben?
Hier sind Schilddrüsenhormone besonders im Fokus. Haben Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse, so müssen Sie mit Schilddrüsenhormonen das Hormon ersetzen. Wenn diese Dosierung zu hoch gewählt ist, kann dies Vorhofflimmern begünstigen.
Welche anderen Ursachen für Vorhofflimmern sind bekannt und kann die Ursache immer geklärt werden?
Die Ursache für Vorhofflimmern kann nicht immer restlos geklärt werden. Daher ist es besonders wichtig, Untersuchungen durchführen zu lassen. Wie ich schon erwähnt habe, sind Klappenerkrankungen oder eben Herzmuskelerkrankungen oft Ursache von Vorhofflimmern.
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Symptome und Früherkennung von Vorhofflimmern
Warum ist es wichtig, Vorhofflimmern früh zu erkennen?
Das Entscheidende in der Vorhofflimmer-Früherkennung ist die Verhinderung von unnötigen Schlaganfällen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Herz unrhythmisch und vielleicht auch zu schnell schlägt, sollten Sie rasch einen Arzt konsultieren.
Wie erkenne ich erste Anzeichen von Vorhofflimmern?
Die Symptome bei Vorhofflimmern können sehr subtil sein. Häufig kommt es zuerst in der Nacht zu Episoden von Vorhofflimmern, die verschlafen werden. Daher ist es vor allem untertags, wenn Sie unter Leistungsknick, Atemnot oder sehr schnellem Herzen leiden, wichtig, früh ein EKG schreiben zu lassen.
Gibt es Hilfsmittel, die mir anzeigen können, ob mein Herz gerade flimmert?
Das klinische Zeichen von Vorhofflimmern ist ein schneller unrhythmischer Puls. Ob man diesen selbst mit der Hand feststellt oder zum Beispiel mit einer Arhythmie-Erkennung im Blutdruckmessgerät, spielt keine Rolle. Wenn Sie den Verdacht haben, einen unrhythmischen, zu schnellen Puls zu haben, dann kontaktieren Sie den Arzt.
Was sind die Symptome des Vorhofflimmerns?
Die häufigsten Symptome des Vorhofflimmerns sind
- ein schneller Puls,
- aber auch Atemnot und
- Leistungsknick
Und gelegentlich berichten auch Patienten, dass es zu
- Schweißausbrüchen,
- Übelkeit,
- aber auch Schwindel
kommen kann.
Wie erkenne ich erste Anzeichen von Vorhofflimmern?
Unser Gehirn ist daran gewöhnt, dass der Puls regelmäßig kommt. Ist das nicht der Fall, so bemerken wir das durch Herzstolpern. Durch das unrhythmische Stolpern des Herzens ist das Herzauswurf unterschiedlich, und das können wir über unsere Sensoren in den Gefäßen erkennen.
Wie lange können die Symptome anhalten und ist es möglich, dass sich diese von allein wieder legen?
Die Symptome bei Vorhofflimmern halten meist so lange an, wie die Vorhofflimmer-Episode selbst dauert.
Es gibt zwei Formen von Vorhofflimmern:
- Das eine ist das Vorhofflimmern, das von selbst wieder aufhört, nennt sich paroxysmales Vorhofflimmern.
- Die zweite Art von Vorhofflimmern ist das persistierende Vorhofflimmern. Hier braucht es einen ärztlichen Eingriff, wie zum Beispiel Medikamente oder auch eine elektrische Kardioversion, um das Vorhofflimmern wieder zu beenden.
Wann treten die Symptome typischerweise auf?
Viele Patienten bekommen Vorhofflimmern aus der Ruhe heraus in der Nacht und werden durch unrhythmisches und schnelles Herz geweckt.
Wenn man Vorhofflimmern während körperlicher Aktivität entwickelt, dann spürt man dies meist durch Atemnot und Leistungsknick.
Worauf sollte ich achten, wenn ich Vorhofflimmern spüre?
Bei schnellem unrhythmischen Puls sollte man darauf achten, dass die Herzfrequenz nicht zu rasch wird. Manchmal ist das nur mit einer medikamentösen Therapie möglich. Daher empfehle ich in solchen Fällen einen Arzt aufzusuchen.
Wenn Sie akut Vorhofflimmern entwickeln, empfehle ich, sich hinzusetzen oder auch hinzulegen, um Schwindelzustände zu vermeiden.
Sollte das Vorhofflimmern nicht aufhören, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Was kann ich tun, um meine Symptome zu lindern?
Wenn Sie das Pech haben, starke Symptome bei Vorhofflimmern zu entwickeln, so können Sie eigentlich nur durch eine Beendigung der Rhythmusstörung diese Symptome wieder loswerden. Oft reicht es aber auch, die Herzfrequenz zu verlangsamen. Hier gibt es spezielle Medikamente, die Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt dosieren können.
Welche Symptome sind Anzeichen eines Notfalls und was soll ich in einer solchen Situation tun?
Besonders vorsichtig muss man bei Vorhofflimmern sein, wenn es zu Schwindelzuständen oder auch zu Kollapszuständen kommt. In diesen Situationen ist es nicht ratsam, selbst noch den Arzt aufzusuchen, sondern dies in Begleitung von einem Rettungssanitäter oder einem Angehörigen zu tun.
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Diagnose von Vorhofflimmern
Wie wird Vorhofflimmern diagnostiziert und welche Untersuchungen erwarten mich?
Um Vorhofflimmern sicher zu diagnostizieren, braucht man ein EKG. Standardmäßig wird hierzu ein 12-Kanal-EKG verwendet, das Sie beim praktischen Arzt oder Internisten durchführen lassen können. Es gibt aber auch spezielle Situationen, wie zum Beispiel implantierte Looprecorder oder auch Event Recorder sowie das 24- Stunden-EKG auf denen Vorhofflimmern erkannt werden kann. Besonders interessant ist, dass neueste Smartwatches auch schon Erkennungsmodalitäten haben, um Vorhofflimmern sicher zu erkennen.
Worüber sollte ich meine Ärztin/meinen Arzt unbedingt informieren?
Wenn Sie vermuten, dass Sie an Vorhofflimmern leiden, so ist es wichtig, dass Sie Ihren Arzt darüber informieren,
- wie häufig die Episoden auftreten,
- wie lange diese andauern,
- ob diese von selbst aufhören
- oder ob Sie spezielle Manöver, wie zum Beispiel Luft anhalten oder ähnliches verwenden müssen, um die Episoden zu beenden.
Welche Fragen wird mir meine Ärztin/mein Arzt stellen und wie kann ich mich auf das Gespräch vorbereiten?
Am leichtesten tut sich Ihr behandelnder Arzt damit, wenn Sie ein gewisses Rhythmustagebuch führen. Das heißt: Sie dokumentieren
- die Häufigkeit der Episoden,
- aber auch die Dauer der Episoden
- und ob das Auftreten der Episoden mit gewissen Tätigkeiten verbunden ist, wie zum Beispiel, dass die Episoden aus dem Schlaf heraus entstehen oder dass Sie Episoden erleiden unmittelbar vergesellschaftet mit körperlicher Belastung.
Was ist ein EKG und wie läuft die EKG-Untersuchung ab?
Die EKG-Untersuchung ist eine sehr etablierte und gottseidank schmerzlose Untersuchung. Es wird dabei an unterschiedlichen Stellen des Körpers über Elektroden die elektrische Herzaktivität abgeleitet und über das Kurvenbild des EKGs kann der Arzt dann über Rhythmusstörungen und andere Herzerkrankungen Informationen bekommen.
Was genau wird in einem EKG sichtbar?
Im EKG werden die abgeleiteten Herzströme graphisch aufgeschrieben, und hier kann eben Rückschluss gezogen werden über den Rhythmus des Patienten, aber auch über die Größe der Muskelmasse, also wie viel Herzmuskel zur Verfügung steht. Und in besonders akuten Fällen, wie zum Beispiel beim Herzinfarkt, kann auch erkannt werden, ob ein akuter Herzinfarkt vorliegt.
Was ist ein Langzeit-EKG, wie lange läuft es und aus welchen Gründen wird diese Untersuchung durchgeführt?
Das Langzeit-EKG wird verwendet, um Rhythmusstörungen zu detektieren. Besonders Rhythmusstörungen, die nicht immer vorliegen, können im Langzeit-EKG zufällig erkannt werden. Die Standardaufzeichnungszeit sind 24 Stunden. Und hier können zum Beispiel auch Rhythmusstörungen, die in der Nacht passieren, sicher erkannt werden.
Wie sieht ein EKG-Befund aus?
In diesem EKG sieht man Vorhofflimmern, und wir sehen, dass es arhythmisch ist, hier beendet das Vorhofflimmern, und hier kommt der erste normale Schlag. Besser sieht man hier die Vorhofaktion des gesunden Sinusrhythmus im Vergleich von hier den unrhythmischen Impulsen bei Vorhofflimmern.
Was ist ein Herzultraschall und wie läuft diese Untersuchung ab?
Untersuchungen des Herzens werden hauptsächlich mit dem Herzultraschall durchgeführt. Der Vorteil dieser Untersuchung ist,
- dass sie schmerzlos ist,
- rasch durchgeführt werden kann
- und dass man hier in Echtzeit die Aktion des Herzens betrachten kann.
Das heißt: Ich kann nicht nur die Funktion der Herzmuskulatur beurteilen, sondern auch die Funktion der Herzklappen und diese auf Dichtheit oder auf Engstelle prüfen.
Der Patient liegt mit nacktem Oberkörper in Linksseitenlage und wird dann mit dem Ultraschallkopf am Brustkorb abgetastet, sodass das dahinterliegende Herz gut erkannt werden kann.
Was ist ein Schluckultraschall und wie läuft diese Untersuchung ab?
Bei speziellen Fragestellungen, die das Herz betreffen, ist ein Schluck-Herzultraschall notwendig. Hierbei wird eine Sonde geschluckt, man macht dies meist in einer leichten Betäubung, mit der man dann von hinten über die Speiseröhre die Herzkammern beurteilen kann. Und dies ist besonders wichtig, um Gerinnsel in den Vorkammern auszuschließen beziehungsweise spezielle Fragen, die die Herzklappen betreffen, zu beantworten.
Wie soll ich mich auf diese Untersuchungen vorbereiten?
Beim Standard-Herzultraschall brauchen Sie keine spezielle Vorbereitung. Dies kann jederzeit durchgeführt werden. Beim Schluck-Ultraschall ist es wichtig, dass Sie mindestens sechs Stunden nüchtern sind.
Wie sieht ein Herzultraschall-Befund aus?
Typisch für Vorhofflimmern ist die Arhythmie und auch die Vorhof-Aktionen, die hier gut zu sehen sind.
Hier geht es zum Video-Interview: Diagnose von Vorhofflimmern
Vorhofflimmern und Schlaganfall
Was ist ein Schlaganfall und wie gefährlich ist er?
Wenn ein Patient einen Schlaganfall erleidet, dann kam es zu einer Verschleppung eines Gerinnsels in die Hirngefäße. Das bedeutet, dass das Gehirngewebe nach dem Verschluss am Hirngefäß nicht mehr funktionsfähig ist.
Ein Schlaganfall kann sehr milde ausfallen, mit vorübergehenden oder nur leichten Funktionsstörungen, wie zum Beispiel Gefühlsstörungen in der Hand. Ein Schlaganfall kann aber auch tödlich ausgehen. Und dazwischen ist eine große Bandbreite von Symptomen, die über Rollstuhlpflicht oder eben auch Bettlägerigkeit führen können.
Wo entstehen Blutgerinnsel und wie können diese ins Gehirn gelangen?
Das Gerinnsel im Vorhofflimmern entsteht im Vorhofohr in diesen aufgerauten Oberflächen und kann dann im ungünstigsten Fall über die linke Herzkammer in die Hauptschlagader in die Hirngefäße transportiert werden und dort einen Schlaganfall verursachen.
Welche Rolle spielt Vorhofflimmern bei der Entstehung von Blutgerinnseln?
Im Vorhofflimmern kommt es im Vorhof zur Veränderung der Flussgeschwindigkeit und so kann im Vorhof ein Gerinnsel entstehen, das, wenn es ins Gehirn verschleppt wird, einen Schlaganfall verursacht.
Warum ist das Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Vorhofflimmern erhöht?
Die Erhöhung des Schlaganfallsrisiko bei Vorhofflimmern entsteht durch die Bildung von Blutgerinnseln im Vorhofohr.
Wie hoch ist das Risiko und ist es noch von anderen Faktoren abhängig?
Das Risiko, bei Vorhofflimmern einen Schlaganfall zu erleiden, ist ganz stark von Begleiterkrankungen oder auch Umständen wie das Lebensalter abhängig. So hat ein älterer Patient mit Diabetes mellitus, also Zuckerkrankheit, oder auch nach einem Zustand von Schlaganfall ein höheres Risiko als ein junger gesunder Mensch.
Besteht die Möglichkeit, das Schlaganfallrisiko abzuschätzen und vorherzusagen?
Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren Risikoberechnungen durchgeführt, anhand derer das Schlaganfallrisiko sehr gut abgeschätzt werden kann. In diese Risikoberechnungen fließen Begleiterkrankungen, das Alter, aber auch der Zustand, dass schon ein Schlaganfall passiert ist, mit hinein.
Kann einem Schlaganfall vorgebeugt werden, wenn das Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt wird?
Wenn Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt wird, kann durch eine adäquate Blutverdünnungstherapie das Schlaganfallrisiko stark gesenkt werden, und dadurch können Schlaganfälle verhindert werden.
Welche Anzeichen können auf einen Schlaganfall hindeuten?
Die Anzeichen, einen Schlaganfall erlitten zu haben, können sehr breit gefächert sein.
- Sehr häufig kommt es zu Lähmungserscheinungen. Die können zum Beispiel das Gesicht betreffen oder den Arm betreffen oder eine gesamte Körperhälfte betreffen.
- Wenn das Sprachzentrum mit betroffen ist, so kommt es häufig zu Sprachstörungen, so dass Sie Worte nicht mehr richtig sprechen und artikulieren können.
Was kann ich tun, wen ich den Verdacht auf einen Schlaganfall habe?
Bei Verdacht auf Schlaganfall handelt es sich um eine akute Situation, ebenso wie beim Herzinfarkt. Hier sollte rasch ärztliche Hilfe aufgesucht werden, denn wenn man rechtzeitig einen Schlaganfall behandelt, kann man diesen möglicherweise mit einer Katheteruntersuchung ganz beheben.
Welche Folgen kann ein Schlaganfall haben und sind diese umkehrbar?
Die Folgen des Schlaganfalls können sehr unterschiedlich sein, von kleineren Lähmungserscheinungen bis zur Bettlägerigkeit und im schlimmsten Fall zum Tod. Es ist allerdings möglich, durch Katheterbehandlungen oder auch durch Rehabilitation einige Folgen des Schlaganfalls zu reduzieren.
Hier geht es zum Video-Interview: Vorhofflimmern und Schlaganfall
Geprüft Mag. Dr. Lukas Fiedler: Stand Juli 2022 | PP-ELI-AUT-0819/07.2022 | CV-AT-2200002, 06/2022 | Quellen und Bildnachweis