4. Diagnose von Vorhofflimmern

Beim Arztbesuch

Beim Arztbesuch erwartet Sie beim Verdacht auf Vorhofflimmern neben einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), eine EKG-Untersuchung zur Überprüfung der Herzaktivität. Ein Rhythmustagebuch, in dem Sie Vorhofflimmer-Episoden schriftlich dokumentieren, hilft Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bei der Diagnostik.

Arztgespräch bei Vorhofflimmern

Im Arztgespräch sollten Sie möglichst genau beschreiben, wie Sie die Episoden des Vorhofflimmerns wahrnehmen und wann das Vorhofflimmern auftritt. Folgende Fragen können Ihnen helfen, sich auf das Arztgespräch vorzubereiten:

  • Wie häufig treten die Episoden auf?
  • Wie lange dauern die Episoden?
  • Hören die Episoden von selbst auf?
  • Müssen Sie Maßnahmen (wie beispielsweise Luft anhalten) ergreifen, um die Episoden zu beenden?
  • Bei welchen Tätigkeiten/in welcher Situation treten die Episoden auf? (z.B. Schlaf, bei Belastung)

Wie halte ich Episoden fest?

Um die Episoden des Vorhofflimmerns festzuhalten, kann ein Rhythmustagebuch hilfreich sein. Es hilft Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, den Charakter Ihrer Herzaktivität und Symptome einzuordnen und dient Ihnen selbst als Gedächtnisstütze. Im Rhythmustagebuch können Sie die Häufigkeiten und die Dauer der Episoden notieren und zusätzlich beschreiben, in welcher Situation das Vorhofflimmern auftrat und welche Symptome Sie dabei verspürten. Dazu finden Sie eine Vorlage zum selbst Ausfüllen unter Downloads.

Auch Begleiterkrankungen können im Rahmen des Arztgespräches eine Rolle spielen. Sie können sich auf das Arztgespräch vorbereiten, indem Sie sich bereits im Vorfeld Gedanken zu den Fragen machen. Eine  Zusammenstellung möglicher Fragen Ihrer Ärztin/Ihres Arztes an Sie finden Sie unter Downloads.

Das Arztgespräch sollte auch Platz für Ihre eigenen Fragen an die Ärztin/den Arzt bieten. Damit Sie unter möglichem Stress und Zeitdruck nichts vergessen, können Sie sich im Vorhinein überlegen, welche Fragen Sie stellen möchten. Eine Vorlage finden Sie unter Downloads.

Diagnose-Untersuchungen bei Verdacht auf Vorhofflimmern

  • EKG: Um Vorhofflimmern sicher zu diagnostizieren, braucht man ein Elektrokardiogramm (EKG). Dieses bildet die elektrische Aktivität des Herzens sehr genau ab. In aller Regel erfolgt dazu eine EKG-Untersuchung bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt oder Ihrer Kardiologin/Ihrem Kardiologen.
  • Smart Watches: Moderne Armbanduhren, sogenannte smart watches, können ebenfalls Herzaktionen über Ihrem Puls am Handgelenk messen und Vorhofflimmern anzeigen.
Eine Frau mit langen blonden Haaren

Der Arzt kann nur dann eine Diagnose stellen, wenn das Flimmern auch vorhanden ist. Daher bei anhaltendem Herzrasen, Stolpern, Zappeln gleich zum Arzt oder in die Klinik. Dann kann zügig eine Diagnose gestellt werden.

Clarissa
Betroffene

EKG

Das wichtigste diagnostische Werkzeug zum Erkennen von Vorhofflimmern ist das EKG. Es zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf. Doch was müssen Sie als PatientIn dabei beachten?

Elektrische Aktivität sichtbar machen

EKG ist die Abkürzung für Elektrokardiogramm und beschreibt eine Untersuchung der elektrischen Aktivität des Herzens. Die Herzströme werden dabei graphisch in einem Kurvenbild dargestellt. Über ein EKG kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt wichtige Informationen gewinnen. Die Auswertung lässt Rückschlüsse auf Herzrhythmus, Muskelmasse, Durchblutungsstörungen und Herzinfarkte zu.

Ablauf eines EKGs

Bei der Untersuchung werden einige Elektroden an ihren Hand- und Fußgelenken sowie am Brustkorb befestigt. Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Wichtig ist, während der Untersuchung still zu liegen, sodass die Herzaktivität fehlerfrei aufgezeichnet werden kann.

Das Langzeit-EKG

Während das „normale“ EKG eine Momentaufnahme darstellt, kann ein Langzeit-EKG die Herzaktivität über den gesamten Tag hinweg erfassen. Dabei bleiben die Elektroden über einen Zeitraum von 24 Stunden an Ihren Brustkorb geklebt. Die Signale werden in einem kleinen tragbaren Gerät aufgezeichnet. Das Langzeit-EKG ist besonders dann von Vorteil, wenn Ihre Rhythmusstörungen nicht immer vorliegen, sondern beispielsweise nur nachts auftreten. So kann ein möglicherweise „verstecktes“ Vorhofflimmern dennoch zuverlässig diagnostiziert werden.

Vorhofflimmern erkennen

Ihre Ärztin/Ihr Arzt kann die schnelle unrhythmische Aktivität in den Zacken des EKGs erkennen. Sie unterscheiden sich graphisch von einem normalen gesunden Sinusrhythmus.

Herzultraschall

Im Herzultraschall kann die Herzaktion in Echtzeit und Bewegung dargestellt werden. Die Untersuchung lässt Rückschluss auf die Funktionalität Ihres Herzens zu und kann mögliche bestehende Anomalitäten/Störungen aufzeigen.

Herzultraschalluntersuchung

Im Herzultraschall kann die Funktion Ihrer Herzmuskulatur und Ihrer Herzklappen beurteilt werden. Der Herzultraschall zeigt die Herzaktion in Echtzeit. Die Ärztin/der Arzt erhält durch diese Untersuchung viele wichtige Informationen, um die Gesundheit Ihres Herzens einschätzen zu können. Es wird zwischen transthorakalem (TTE) und transesophagealen (TEE) Ultraschall unterschieden. Das TEE wird auch „Schluckultraschall“ genannt.

Ablauf der Herzultraschalluntersuchung

Für einen Herzultraschall (TTE) legen Sie sich mit entkleidetem Oberkörper auf Ihre linke Seite. Die Untersuchung ist komplett schmerzlos und dauert einige Minuten. Die Ärztin/der Arzt benutzt ein kühles Gel und fährt dann mit dem Ultraschallkopf einige Punkte an Ihrem Brustkorb ab, um Ihr Herz von allen Seiten darstellen zu können. Der Herzultraschall kann jederzeit durchgeführt werden und es bedarf keiner besonderen Vorbereitung.

Sonderform: Schluckultraschall

Der sogenannte Schluckultraschall (TEE) wird bei speziellen Fragestellungen, die das Herz betreffen, eingesetzt. Namensgebend ist, dass hier die Ultraschallsonde nicht von außen aufgelegt, sondern über die Speiseröhre geschluckt wird. Von der Speiseröhre aus kann das Herz nun von hinten näher betrachtet werden. So können die Herzklappen besser beurteilt und Blutgerinnsel im Herzen ausgeschlossen werden. Die Schluckultraschalluntersuchung wird unter Betäubung durchgeführt. Für die Untersuchung müssen Sie mindestens sechs Stunden nüchtern sein, dürfen also davor nichts zu sich nehmen.

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Geprüft Mag. Dr. Lukas Fiedler: Stand Juli 2022 | PP-ELI-AUT-0819/07.2022 | CV-AT-2200002, 06/2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.