5. Vorhofflimmern und Schlaganfall

Blutgerinnsel und Schlaganfall

Schlaganfälle entstehen häufig dann, wenn kleine Blutgerinnsel Gefäße im Gehirn verstopfen. Die Folgen eines Schlaganfalls hängen von der Größe und der Lage des betroffenen Blutgefäßes ab.

Was ist ein Schlaganfall?

Der Schlaganfall ist eine plötzlich einsetzende Durchblutungsstörung im Gehirn. In den meisten Fällen ist ein Blutgerinnsel verantwortlich, welches ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Dadurch können nicht mehr alle Teile des Gehirns ausreichend mit Blut versorgt werden.

Folgen des Schlaganfalls

Die Folgen eines Schlaganfalls können unterschiedlich stark sein. Manchmal äußert sich der Schlaganfall durch ein Hängen des Mundwinkels oder eine Gefühlsstörung im Arm. In schweren Fällen können Betroffene aber auch plötzlich das Bewusstsein verlieren. Die Symptome und auch die Dauer der Symptome variiert und ist abhängig vom Ort der Durchblutungsstörung und der Größe des Gebiets im Gehirn, welches durch die Verstopfung des Blutgefäßes unterversorgt ist. Die Symptome eines Schlaganfalls können sich von allein legen, aber auch zu Bettlägerigkeit bis hin zum Tod führen. Hier ist schnelles Handeln gefragt: Rufen Sie deshalb bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort die Rettung. Je früher eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Chancen, dass sich die Symptome vollständig zurückbilden.

Gerinnselbildung durch Vorhofflimmern

Blutgerinnsel können überall im Blutkreislauf entstehen. Im Herzen können sich Blutgerinnsel im Vorhofohr, einem Teil des linken Vorhofs, ausbilden. Das Risiko für die Gerinnselbildung im Herzen ist bei Vorhofflimmern erhöht. Weil die Flussgeschwindigkeit des Blutes im Herzen durch das Flimmern gestört ist, kann das Blut dort stocken und klumpen. Die gebildeten Gerinnsel können sich aus dem Vorhofohr lösen und entlang der Flussbahn ins Gehirn gespült werden. Dort können sie Gefäße verstopfen und Schlaganfälle verursachen.

Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern

Vorhofflimmern begünstigt das Ausbilden von Blutgerinnseln im Herzen, die sich ablösen und einen Schlaganfall verursachen können. Dadurch ist das Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern erhöht.

Erhöhtes Risiko

Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist durch Vorhofflimmern erhöht. Etwa 20 Prozent aller Schlaganfälle sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen. Das Schlaganfallrisiko wird zusätzlich von vielen weiteren Faktoren mitbeeinflusst. Diese sind:

  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Vorbestehende Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Alter (mit zunehmendem Alter, besonders über 75 Jahre, steigt das Risiko)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes)
  • in der Vergangenheit bereits erlittener Schlaganfall
  • andere Gefäßerkrankungen, beispielsweise eine Verschlusskrankheit in den Beinen (pavk = „Schaufensterkrankheit“)
  • weibliches Geschlecht

Risiko-Berechnung

Um das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, abschätzen zu können, wurden verschiedene Berechnungsmethoden entwickelt. Diese Risiko-Rechner beziehen Vorerkrankungen, Alter und Geschlecht mit ein. Um Ihr individuelles Risiko abschätzen zu können, finden Sie einen Fragebogen im Download-Bereich.

Schlaganfällen bei Vorhofflimmern vorbeugen

Ein Schlaganfall ist immer ein akuter Notfall. Das Risiko, bei Vorhofflimmern einen Schlaganfall zu erleiden, kann durch die Therapie bestehender Grunderkrankungen und die Einnahme von Medikamenten reduziert werden.

Schlaganfallrisiko senken

Wenn Sie an Vorhofflimmern leiden, bekommen Sie durch Ihre Ärztin/Ihren Arzt blutgerinnungshemmende Medikamente verschrieben. Die regelmäßige Einnahme der Gerinnungshemmer verhindert, dass sich Blutgerinnsel ausbilden können. So kann das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich reduziert werden.
Um Ihr Risiko zu senken, können Sie selbst aktiv werden:

  • Beenden Sie das Rauchen. Durch das Rauchen entstehen Ablagerungen in den Gefäßen, die deren Durchmesser verringern. Ein Blutklumpen kann ein bereits vorgeengtes Gefäß sehr viel schneller verschließen und damit einen Schlaganfall verursachen.
  • Nehmen Sie Ihre Kontrolluntersuchungen gewissenhaft wahr. Wenn Ihre Ärztin/Ihr Arzt bereits bestehende Grunderkrankungen engmaschig im Blick behält, können schwerwiegende Folgen oft verhindert werden.
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig und gewissenhaft ein. Viele Medikamente können erst dadurch wirken, dass sie regelmäßig eingenommen werden.

„Mythos“ Blutverdünnung

Im Volksmund wird häufig anstatt von Gerinnungshemmern von Blutverdünnern bzw. blutverdünnenden Medikamenten gesprochen. Das ist medizinisch nicht ganz korrekt. Das Blut wird nicht verdünnt, sondern es gerinnt schwerer.

Schlaganfall erkennen

Die Symptome beim Schlaganfall hängen davon ab, wo das Gehirn zu wenig Sauerstoff erhält. Verschiedene Areale des Hirns sind für Bewegung, Gefühl, Sprache, Sehen und andere Funktionen verantwortlich. Je nachdem, wo die Blutversorgung durch das Gerinnsel gestört wurde, äußert sich ein Schlaganfall unterschiedlich. Häufig kommt es zu Lähmungen und Sprachstörungen.

  • Lähmungen: Mögliche Anzeichen bei einem Schlaganfall sind Lähmungen. Diese können das Gesicht, den Arm oder eine gesamte Körperhälfte betreffen.
  • Sprachstörungen: Wenn das Sprachzentrum im Gehirn von der Durchblutungsstörung betroffen ist, können Sprachstörungen, wie beispielsweise eine verwaschene Sprache, auftreten.

Was tun im Notfall?

Ein Schlaganfall ist eine akute Notfallsituation. Wenn Sie den Verdacht haben, einen Schlaganfall zu erleiden, oder Symptome bei einer/m Angehörigen bemerken, sollten Sie umgehend ins Krankenhaus fahren. Je schneller eine Therapie erfolgt, desto eher können schwere Folgeschäden verhindert werden.

Behandlung und Rehabilitation

In einigen Fällen können die Folgen eines Schlaganfalls rückläufig sein oder sogar ganz verschwinden. Eine schnelle Therapie sowie die Weiterbehandlung in einem Reha-Zentrum sind hier von höchster Bedeutung.

Downloads

  • Schlaganfall-Risiko-Rechner Schon die Beantwortung ein paar einfacher Fragen kann Ihnen dabei helfen, Ihr Schlaganfallrisiko besser einzuschätzen.

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Geprüft Mag. Dr. Lukas Fiedler: Stand Juli 2022 | PP-ELI-AUT-0819/07.2022 | CV-AT-2200002, 06/2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.