CAR-T-Zellen verstehen

Die CAR-T-Zelltherapie

Die CAR-T-Zelltherapie ist eine Immuntherapie , die das körpereigene Abwehrsystem dazu befähigt, Tumorzellen besser zu zerstören. Derzeit wird diese Therapie für verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden und des lymphatischen Systems eingesetzt.

Was sind CAR-T-Zellen?

CAR-T-Zellen sind körpereigene Abwehrzellen (= T-Zellen ), die gentechnisch verändert wurden. Dadurch können sie Krebszellen erkennen und zerstören. Die Buchstaben CAR stehen für die Bezeichnung „Chimäre Antigen-Rezeptoren“.

Tipp
Glossar

Im Rahmen Ihrer CAR-T-Zelltherapie hören Sie viele verschiedene medizinische Fachbegriffe. Diese werden im CAR-T-Coach verständlich erklärt. Klicken Sie einfach auf den markierten Begriff und Sie gelangen direkt zum betreffenden Eintrag.

Wie läuft die CAR-T-Zelltherapie ab?

Eine CAR-T-Zelltherapie dauert mehrere Wochen und läuft in mehreren Schritten ab.

1
Zuweisung

Die/der behandelnde Ärztin/Arzt überweist die Patientin/den Patienten zur CAR-T-Zelltherapie an ein onkologisches Behandlungszentrum, das speziell dafür zertifiziert ist.

2
Gewinnung der Zellen

Der Patientin/dem Patienten wird Blut entnommen. Aus diesem werden die weißen Blutkörperchen gefiltert (Leukapherese ) , bevor das Blut wieder zurück in den Körper geleitet wird. Die T-Zellen werden aus den weißen Blutkörperchen isoliert und in einem spezialisierten Labor weiterbearbeitet.

3/1
Herstellung der CAR-T-Zellen

Im Labor werden die T-Zellen in CAR-T-Zellen umgewandelt. Dabei werden sie genetisch so verändert, dass sie ein Eiweiß produzieren, das Krebszellen erkennen kann. Nach einer Qualitätsüberprüfung werden die CAR-T-Zellen im Labor vermehrt und anschließend an das Behandlungszentrum zurückgeschickt. Dieser Schritt dauert 4-5 Wochen.

3/2
Bridging Therapie

In der Zeit, in der die Zellen für die Infusion hergestellt werden, kann es notwendig sein der Patientin/dem Patienten eine sogenannte Bridging Therapie zur Überbrückung zu verabreichen. Diese soll verhindern, dass sich die Krebszellen im Körper in der Zwischenzeit vermehren. Dafür kommen unter anderem Chemotherapie , Bestrahlung, Steroide oder eine andere Immuntherapie infrage.

4
Infusion der CAR-T-Zellen

Wenige Tage nach einer Vorbereitungstherapie (lymphodepletive Therapie) erhält die Patientin/der Patient im Behandlungszentrum eine Infusion mit den CAR-T-Zellen. Diese binden sich an die Krebszellen und zerstören sie. Da sich die CAR-T-Zellen im Körper vermehren, können sie langfristig gegen die Krebszellen arbeiten.

5
Stationäre Beobachtung

Nach der CAR-T-Zell-Infusion wird die Patientin/der Patient rund 14 Tage stationär betreut, um den anfänglichen Therapieverlauf zu überwachen. Etwaige Nebenwirkungen können so schnell behandelt werden.

Bei welchen Krankheitsbildern wird die CAR-T-Zelltherapie derzeit verwendet?

Die CAR-T-Zelltherapie wird derzeit am erfolgreichsten bei Blutkrebserkrankungen angewandt und bei verschiedenen Formen des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL). Sie ist unter anderem als Behandlungsform für das Diffus großzellige B-Zell-Lymphom und für die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) im Kindesalter bis zum 25. Lebensjahr zugelassen. Aktuelle Forschungen und Studien zielen darauf ab, dass die CAR-T-Zelltherapie künftig bei weiteren Krebsarten eingesetzt werden kann.

(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Bridging Therapie
Zeitlich beschränkte Behandlung zur Überbrückung bis zum Beginn einer anderen Therapie.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Leukapherese
Methode, um weiße Blutkörperchen aus dem Blut zu gewinnen und die übrigen Bestandteile wieder in den Körper zurückzugeben.
stationär
Vor oder nach der Behandlung befindet sich die Patientin/der Patient mindestens eine Nacht im Krankenhaus.
T-Zellen
Untergruppe der weißen Blutkörperchen und ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems.