5. Ernährung im Alltag bei Depression

Strukturen schaffen bei Depression

Strukturen im Alltag und in der Ernährung zu schaffen, kann zu einer Verbesserung der Depression beitragen. Regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten sind besonders wichtig.

Die innere Uhr

Die „innere Uhr“ ist dafür verantwortlich, dass wir nachts schlafen und tagsüber wach sind. Dies wird durch die Ausschüttung einiger Hormone im Körper, zu gewissen Tages-, oder Nachtzeiten, unterstützt.

Schlaf bei Depression

Die Depression ist eine sogenannte chronobiologische Erkrankung. Das bedeutet, dass sie die innere Uhr beeinträchtigt. So kommt es häufig zu Schlafstörungen. Da Schlaf das Hunger- und Sättigungsgefühl beeinflusst, entwickeln Betroffene häufig unübliche Essenszeiten und ungesunde Essensgewohnheiten. Sie essen zum Beispiel nachts oder lassen bestimmte Mahlzeiten ausfallen.

Das Umfeld beim Essen

Ein unruhiges Umfeld führt zu Ablenkung und damit zu unbewusstem Essen. Einerseits kann dies dazu führen, dass man hastig und unter Zeitdruck vielleicht zu wenig isst. Andererseits kann es auch dazu führen, dass man deutlich mehr isst, als man eigentlich essen wollte.

Auch Einsamkeit beim Essen kann sich negativ auswirken. Das Essen macht vielleicht weniger Spaß, sodass man Mahlzeiten auslässt, oder man versucht die innere Leere füllen, und isst zu viel. Ein gemütliches und ruhiges Umfeld, in dem man sich wohlfühlt, ist deshalb sehr wichtig.

Kochen bei Depression

Die Zubereitung von gesunden Speisen mit frischen Zutaten kann bei leichter bis mittelschwerer Depression eine Chance auf Verbesserung der Depression bieten und sogar als Therapieform funktionieren.

Kochen als Therapie

Bei leichter bis mittelschwerer Depression kann das Zubereiten der eigenen Mahlzeiten und gemeinsames Kochen zu einem erhöhten Ernährungsbewusstsein führen und so auch therapeutisch eingesetzt werden. Durch bessere Kenntnis über Nahrungsmittel und ihre Zubereitung bietet Kochen so die Chance auf vielfältige Ernährung und kann zudem Freude bereiten und belohnend wirken.

Für Erkrankte, die an einer schweren Depression leiden, kann das Kochen als Therapie in der Regel zunächst nicht eingesetzt werden. Betroffene müssen durch andere Therapien erst den Antrieb zurückgewinnen, der ihnen in einem weiteren Schritt die Teilnahme an einer solchen Therapie ermöglichen kann.

Zubereitung von Speisen bei Depression

Beim Kochen können Sie sich gut an diesen Grundprinzipien orientieren:

  • frische Zutaten verwenden
  • geschmacksintensiv kochen, Gewürze und Kräuter verwenden
  • gesättigte Fette (zum Beispiel Schmalz) meiden
  • nicht frittieren
  • kurze Garzeiten einhalten (wie Dämpfen)
  • bunt und vielfältig gestalten
  • Neues ausprobieren

Wenn Sie Lust auf kochen bekommen haben, probieren Sie doch unsere Rezeptvorschläge aus! Sie finden sie gleich hier bei den “Downloads”.

Hilfe und Unterstützung bei Ernährung und Depression

Um die Ernährung bei Depression zu verbessern, können DiätologInnen und ErnährungstherapeutInnen helfen. Auch Familie und Freunde können eine große Unterstützung bei der Umsetzung sein.

Ernährungstherapie bei Depression

Ernährungstherapie kann eine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung der Depression darstellen. Die Beratung bei der Diätologin/dem Diätologen erfolgt in drei Schritten:

1.      Detaillierte Anamnese zur Ernährung

Zunächst können Sie in einem detaillierten Anamnesegespräch über Ihr Essverhalten berichten. „Wann, wo und was essen Sie in der Regel? Haben Sie Heißhungerattacken oder leiden Sie unter Appetitlosigkeit?“ Diese und andere Fragen werden Sie in der Anamnese besprechen, sodass sich die ErnährungstherapeutInnen ein umfassendes Bild Ihrer Essgewohnheiten machen können.

2.      Ernährungsprinzipien

Nach der Anamnese werden Prinzipien und Maßnahmen herausgearbeitet, die sich positiv auf Ihre Gesundheit und Ihre depressive Erkrankung auswirken. Dies betrifft sowohl Essensgewohnheiten als auch bestimmte Nahrungsmittel. Wenn Sie beispielsweise unter einem Nährstoffmangel leiden, der in einer Blutuntersuchung festgestellt wurde, werden Ihnen Präparate empfohlen, die diesen Mangel ausgleichen.

3.      Tipps zum Einkaufen und Kochen

Anschließend werden Sie individuell beraten. Die erhalten Tipps, wie Sie selbst Ihren Ernährungsalltag gestalten können. Ziel ist dabei ein Ernährungsstil, der Sie in Ihrer Erkrankungsphase bestmöglich unterstützt und Ihnen hilft, die Depression zu überwinden.

Downloads

  • Gesunde Rezepte bei Depression Gewisse Nahrungsmittel können eine Depression positiv beeinflussen. Hier finden Sie drei einfache, aber sehr gesunde Rezepte zum selber kochen.

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Geprüft Priv.-Doz.in DDr.in Sabrina Mörkl: Stand November 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.