1. Gallengangskrebs ist nicht gleich Gallengangskrebs

Arten von Gallengangskrebs

Gallengangskarzinome (Gallengangskrebs) werden auch als biliäre Karzinome bezeichnet. Diese bösartigen Tumore entwickeln sich aus Zellen, welche die Innenwände der Gallengänge bilden. Es handelt sich um sogenannte Adenokarzinome. So werden bösartige Tumore genannt, die ihren Ursprung in Zellen von Drüsengewebe haben.

Die Beschwerden von Gallengangskrebs und Leberkrebs können ähnlich sein, besonders dann, wenn der Gallengangskrebs innerhalb der Leber wächst. Die Therapien sind aber unterschiedlich.

Davon abhängig, von welchem Abschnitt der Gallenwege der Krebs ausgeht, werden drei Formen bezeichnet:

  • Betroffene Gallengänge innerhalb der Leber, sogenannte intrahepatische Gallengangskarzinome
  • Betroffene Gallengänge außerhalb der Leber, sogenannte extrahepatische Gallengangskarzinome
  • Gallenblasenkrebs

Diese Unterscheidung ist für die Wahl der Therapie wichtig, da auch der Entstehungsort des Tumors die Art der Behandlung beeinflusst.

Wie findet man heraus, wo der Tumor liegt?

Erste Hinweise ergeben sich aus der Anamnese . Dabei wird Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt gründlich zu Ihren Beschwerden, Ihrer Vorgeschichte und Ihren Lebensgewohnheiten befragen.
Um die Lage des Gallengangskrebs genau zu untersuchen, gibt es verschiedene bildgebende Verfahren:

  • Ultraschall des Bauchs
  • Computertomografie (CT )
  • Magnetresonanztomografie (MRT )

Mit diesen Bildgebungen kann auch eine geeignete Stelle für eine Biopsie ausgewählt werden. Bei einer Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen. Auf diese Weise kann die Diagnose sichergestellt werden. Durch bildgebende Verfahren allein lässt sich nicht feststellen, ob es sich um eine bösartige Erkrankung der Gallengänge handelt.

Was bedeutet mein Befund beim Gallengangskarzinom?

Für die Einteilung von bösartigen Erkrankungen hat sich die TNM-Klassifikation bewährt. Anhand dieses Systems kann die Ausdehnung und das Tumorstadium beschrieben werden. Die TNM-Klassifikation setzt sich zusammen aus:

  • T = Tumor, beschreibt die Ausdehnung des Tumors in den Gallengängen oder der Gallenblase
  • N = node (engl.), Lymphknoten , beschreibt, ob umliegende Lymphknoten befallen sind
  • M = Metastasen, beschreibt, ob der Ursprungstumor Absiedlungen in anderen Organen gebildet hat

Darüber hinaus gibt es noch weitere Buchstaben, die den Tumor genauer beschreiben. Werden Gewebeproben entnommen, untersucht die Pathologin/der Pathologe die Zellen unter dem Mikroskop. Anhand von Aussehen und Wachstumsmuster kann sie/er beurteilen, wie weit sich die Krebszellen von den ursprünglich gesunden Zellen unterscheiden.

Je weniger ähnlich die Zellen des Tumors den gesunden Zellen sind, desto aggressiver wächst er. Dieses sogenannte Grading unterscheidet drei Stufen von 1 bis 3. Dabei entspricht G3 Tumorzellen, die  gesunden Zellen kaum ähnlich sind.

Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bei Unklarheiten das Stadium Ihrer Erkrankung erklären.

Warum ist die Tumoreinteilung wichtig?

Gallengangskrebs ist nicht gleich Gallengangskrebs. Je nach Art des Tumors, Krankheitsstadium und Ausdehnung innerhalb der Leber und der Gallenblase unterscheidet sich die Behandlung. Bei der Wahl der geeigneten Therapieform für Gallengangskrebs ist auch Ihr allgemeiner Gesundheitszustand wichtig.

Insbesondere im fortgeschrittenen Stadium sind weitere Untersuchungen notwendig, um Veränderungen auf kleinster Ebene unterscheiden zu können. Diese molekularen Veränderungen können eine große Auswirkung auf die Therapiemöglichkeiten haben. Deshalb wird nach der Diagnose eines Gallengangskarzinoms eine möglichst genaue Einteilung der Erkrankung vorgenommen.

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Geprüft Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Winder, PhD: Stand Mai 2023 | Quellen und Bildnachweis
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(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Anamnese
Dient als Grundlage für Arztgespräche oder Diagnosen und besteht aus Fragen zum Gesundheitszustand, Symptomen, Lebensgewohnheiten und weiteren Themen wie zum Beispiel dem Beruf.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Bildgebende Verfahren
Sind medizinische Techniken, mit denen Ärzte Bilder vom Inneren des Körpers erstellen können. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese Methoden helfen dabei, Krankheiten zu erkennen und zu überwachen, ohne dass eine Operation nötig ist.
Biopsie
Entnahme von verdächtigen Gewebeproben, um eine Krebserkrankung oder entartete Zellen zu diagnostizieren. Gewebeproben werden je nach Organ mit verschiedenen Techniken entnommen und unter dem Mikroskop beurteilt.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
Eiweiße
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Lymphknoten
Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.