5. Genetische Untersuchung bei Gallengangskrebs

Molekularbiologische Untersuchung bei Gallengangskrebs

Gallengangskrebs ist nicht gleich Gallengangskrebs, sondern bei jeder Person sehr unterschiedlich. Gallengangskrebs wird nicht nur anhand der Lage des Tumors eingeteilt, sondern kann in viele weitere Untergruppen unterteilt werden.

Mit modernen Techniken ist es möglich, geringste Veränderungen in den Krebszellen zu untersuchen. Molekularbiologische Untersuchungen sind genetische Untersuchungen, sie betreffen das Erbgut einer Krebszelle. Hierdurch können Veränderungen entdeckt werden, die verantwortlich für die Entstehung des Gallengangskarzinoms sind.

Diese besonderen Eigenschaften können ein Angriffspunkt für bestimmte Medikamente sein. Mit gezielten Therapien kann auf diese Weise ein weiteres Wachstum des Gallengangskrebses gestoppt werden.

Wann werden molekularbiologische Untersuchungen beim Gallengangskarzinom durchgeführt?

Eine molekularbiologische Untersuchung ist derzeit vor allem in fortgeschrittenen Stadien ein wichtiger Bestandteil der Diagnose. Liegen bestimmte Voraussetzungen vor, zum Beispiel wenn Metastasen vorhanden sind oder eine Operation nicht zielführend ist, wird die molekularbiologische Untersuchung mittlerweile standardmäßig durchgeführt.

Fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt, ob eine molekularbiologische Untersuchung bei Ihnen sinnvoll erscheint.

Welche Bedeutung hat die molekularbiologische Therapie bei Gallengangskrebs?

Moderne Therapien haben die Behandlungsmöglichkeiten und Therapieerfolge in den letzten Jahren deutlich verbessert. Bestimmte Veränderungen im genetischen Material der Krebszellen, also Mutationen, führen zu einem unkontrollierten Wachstum des Tumors. Mit zielgerichteten Therapien können solche Krebszellen direkt angegriffen werden. Dadurch wird das Tumorwachstum gehemmt.

Ob diese bestimmten Mutationen vorhanden sind, kann durch eine molekularbiologische Untersuchung nachgewiesen werden. Abhängig von den molekularbiologischen Eigenschaften der Krebszellen wird die medikamentöse Therapie geplant.

Derzeit kommen zielgerichtete Behandlungen überwiegend bei PatientInnen in fortgeschrittenen Stadien zum Einsatz.  Auch Begleiterkrankungen und der Allgemeinzustand sind wichtige Faktoren in der Therapieentscheidung.

Genetische Mutation beim Gallengangskarzinom

Ein Teil der Gallengangskarzinome weist bestimmte genetische Veränderungen, sogenannten Mutationen auf. Diese Mutationen führen dazu, dass Krebszellen unkontrolliert wachsen und somit ein Tumor entsteht.

Beim Gallengangskarzinom konnten mehrere Genveränderungen erkannt werden. Diese haben beispielsweise Bezeichnungen wie IDH-1, IDH-2, HER2 und BRAF. Ein weiterer bekannter Gendefekt ist eine Verschmelzung, die sogenannte Fusion, von FGFR2 (Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-2) mit anderen Genen. Durch die Fusion kommt es zur Aktivierung von Signalen, die das Tumorwachstum fördern.

IDH-1 gibt dem Tumor ein dauerhaftes Wachstumssignal.  Mit modernen Medikamenten kann der Wachstumsreiz, der durch diese Genmutation verursacht wird, gezielt unterdrückt werden. Somit ist auch in fortgeschrittenen Stadien eine längerfristige Kontrolle der Erkrankung möglich.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.8/5 - (61)
Geprüft Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Winder, PhD: Stand Mai 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Eiweiße
(Proteine)
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.