4. Immuntherapie mit Antikörpern bei CTCL

Was versteht man unter einer Immuntherapie mit Antikörpern?

Eine Immuntherapie mit Antikörpern ist eine Therapie, bei der spezifische Antikörper eingesetzt werden, um Tumorzellen gezielt zu erkennen und abzutöten. Antikörper sind Stoffe, die der Körper zur Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren sowie gegen bösartige eigene Zellen produziert. Die in der Antikörpertherapie verwendeten Antikörper sind ähnlich aufgebaut wie die vom Körper selbst produzierten Antikörper. Sie binden an bestimmte Proteine auf der Oberfläche der bösartigen Zellen. Es gibt verschiedene Mechanismen, durch die diese Antikörper bei der Behandlung von CTCL wirken.

Direkte Wirkung durch Antikörper

Der Antikörper Mogamulizumab bindet direkt an das Protein CCR4, das verstärkt auf der Oberfläche der Tumorzellen vorhanden ist. Durch diese Bindung kann das Immunsystem die bösartigen Zellen besser erkennen und sie anschließend abtöten.

Trojanisches Pferd-Mechanismus

Der Antikörper Brentuximab-Vedotin bindet an das Protein CD30 auf den Tumorzellen und wird anschließend von der Zelle aufgenommen. Im Inneren der Zelle setzt der Antikörper einen Wirkstoff frei, der die Tumorzelle direkt abtötet.

Für welche Patient:innen ist eine Antikörpertherapie geeignet?

Antikörpertherapien spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von CTCL, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung. Auch Patient:innen im Frühstadium, deren Hautveränderungen unter den Standardtherapien nicht zurückgehen, können von einer Antikörpertherapie profitieren.

Wie läuft eine Immuntherapie mit Antikörpern ab?

Der Ablauf einer Immuntherapie mit Antikörpern ist relativ standardisiert und erfolgt in der Regel ambulant . Das bedeutet, dass Sie nach der Verabreichung der Therapie und einer kurzen Beobachtungsphase wieder nach Hause gehen können und nicht im Krankenhaus übernachten müssen.

  • Verabreichung als Infusion : Antikörpertherapien werden in Form von Infusionen verabreicht. Dafür wird ein venöser Zugang  gelegt, durch den Sie über einen Zeitraum von 30 bis 60 Minuten die Therapie erhalten.
  • Therapieintervalle: Bei einer Behandlung mit Mogamulizumab werden die ersten fünf Infusionen im wöchentlichen Abstand verabreicht, danach alle 14 Tage. Die Gabe von Brentuximab-Vedotin erfolgt von Anfang an alle drei Wochen.
  • Behandlungsdauer: Die Therapie dauert in der Regel sechs Monate bis zu einem Jahr. Bei gutem Ansprechen und guter Verträglichkeit kann sie auch länger als ein Jahr gegeben werden.

Vorteile der Antikörpertherapie

Die Antikörpertherapie bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen systemischen Therapien:

  • Zielgerichtete Wirkung: Da die Therapie spezifisch gegen Moleküle gerichtet ist, die verstärkt auf Tumorzellen vorhanden sind, werden weniger gesunde Zellen von der Therapie geschädigt.
  • Bessere Verträglichkeit: Im Vergleich zu einer Chemotherapie , die alle schnell teilenden Zellen betrifft, sind die Nebenwirkungen bei einer Antikörpertherapie meist geringer, was eine längere Anwendung ermöglicht. Zudem ist die Therapie dadurch oft angenehmer für die Betroffenen.

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Geprüft Prof. Dr. Chalid Assaf: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
ambulant
Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Antikörpertherapie
Therapie mit Eiweißmolekülen, die bestimmte Merkmale von schädlichen Zellen oder Eiweiße erkennen. Dadurch können schädliche Zellen beispielsweise im Wachstum gebremst oder gezielt zerstört werden.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.