1. Behandlungsmöglichkeiten und Therapiewahl bei CTCL

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei CTCL?

Kutane T-Zell-Lymphome (CTCL) sind eine Gruppe bösartiger Erkrankungen, die die T-Zellen der Haut betreffen. Diese Erkrankungen verlaufen oft chronisch und erfordern daher eine sorgfältige und individuelle Behandlung. Wenn Sie mehr über die Grundlagen und verschiedenen Formen von CTCL erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unsere Schulung “CTCL verstehen”.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für CTCL. Diese können in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

Hautgerichtete Therapie (lokale Therapie)

Unter lokalen Therapien versteht man Therapien, die direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgebracht werden und dort wirken. Dazu gehören:

  • Cremes: Kortisonhaltige Cremes lindern Symptome wie Rötungen und Juckreiz. Es gibt auch Cremes, die Chemotherapie-Medikamente enthalten, die gezielt auf die Haut wirken, ohne im Körper verteilt zu werden. Die in der Creme enthaltene Chemotherapie wirkt so nur auf die erkrankten Hautstellen.
  • Lichttherapie (Phototherapie): Hierbei wird die Haut mit UV-Licht bestrahlt. Eine spezielle Form ist die PUVA-Therapie, bei der ein Medikament namens Psoralen eingenommen wird, bevor die Haut mit UVA-Licht bestrahlt wird. Dadurch wird die Wirkung der Lichttherapie verstärkt.

Mehr Informationen zu Cremes und Lichttherapie finden Sie in der Lektion “Lokale Therapien bei CTCL.

Systemtherapie

Unter Systemtherapien versteht man Medikamente, die als Tablette eingenommen oder als Infusion verabreicht werden. Die Medikamente verteilen sich im gesamten Körper, dem gesamten „System“, bevor sie auf die betroffenen Hautstellen wirken. Systemtherapien kommen häufig bei fortgeschrittenen oder besonders großflächigen Formen von CTCL zum Einsatz. Zu den Systemtherapien gehören:

  • Immunsystem-modulierende Medikamente: Diese unterstützen das Immunsystem dabei, Tumorzellen besser zu erkennen und abzutöten. Ein Beispiel ist Interferon Alpha.
  • Retinoide: Vitamin-A-Derivate wie Bexaroten reduzieren die Anzahl der Zellen, die an der Entstehung von CTCL beteiligt sind.
  • Methotrexat: Dieses Medikament kann als Tablette eingenommen oder unter die Haut gespritzt werden. Wie die Retinoide führt Methotrexat dazu, dass sich bestimmte Zellen nicht mehr weiter vermehren können.
  • Antikörpertherapien: Neue Medikamente, die das Immunsystem dabei unterstützen, Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen.

In unserer Lektion „Systemische Therapien bei CTCL“ finden Sie weitere Informationen zu diesen Therapieformen.

Strahlentherapie

Hochenergetische Strahlen zerstören die Krebszellen in der Haut. Diese Methode spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von CTCL. Dabei können entweder nur betroffene Bereiche der Haut oder die gesamte Haut bestrahlt werden. Die Strahlentherapie wird häufig mit anderen Therapieformen kombiniert.

CTCL und Psyche

Viele körperliche Erkrankungen können auch zu einer psychischen Belastung führen, insbesondere Hauterkrankungen. In der Schulung “CTCL und Psyche” erfahren Sie mehr über die Auswirkungen auf Ihr Wohlbefinden und erhalten Tipps zur Verbesserung Ihrer psychischen Gesundheit.

Was sind die Ziele der Therapie von CTCL?

Die Hauptziele der CTLC-Therapie sind:

  1. Symptome lindern: Dazu gehört die Reduktion von Juckreiz und Schmerzen. Durch systemische oder lokale Behandlungen sollen belastende Symptome reduziert werden, damit Sie sich wohler fühlen.
  2. Hautveränderungen minimieren: Die sichtbaren Hautläsionen sollen verringert werden. Dies umfasst die Reduktion von Hautrötungen, Schuppenbildung und Tumoren, um das Erscheinungsbild und die Gesundheit der Haut zu verbessern.
  3. Lebensqualität verbessern: Die Therapie soll Ihre Lebensqualität steigern, sodass Sie trotz der Erkrankung ein möglichst normales und erfülltes Leben führen können, ohne große Einschränkungen im Alltag.
  4. Remission erreichen: Die Erkrankung soll so weit wie möglich zurückgedrängt werden, sodass keine oder nur minimale Symptome vorhanden sind. Ziel ist es, die Erkrankung in einen Zustand (die sogenannte Remission) zu versetzen, in dem sie nicht weiter fortschreitet und Sie sich langfristig besser fühlen.

Wie wird entschieden, welche Therapie für mich am besten ist?

Die Wahl der besten Therapie für Ihr CTCL hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Stadium der Erkrankung: Es spielt eine Rolle, ob es sich bei Ihrer Erkrankung um ein Frühstadium oder ein weiter fortgeschrittenes Stadium handelt. In frühen Stadien reichen oft lokale Therapien wie Cremes und Lichttherapie aus. Je weiter fortgeschritten die Erkrankung ist, desto wahrscheinlicher ist der Einsatz systemischer Therapien und die Kombination mehrerer Therapieformen.
  • Art des CTCL: Es gibt verschiedene Formen, wie etwa Mycosis fungoides oder das Sézary-Syndrom mit starker Blutbeteiligung. Während Mycosis fungoides häufiger mit lokalen Therapien auskommt und Bestrahlungen auf kleine Bereiche beschränkt sind, erfordert das Sézary-Syndrom oft systemische Therapien und Ganzhautbestrahlung.
  • Allgemeine Gesundheit: Ihr Alter, bestehende Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten für andere Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes beeinflussen, wie gut Sie bestimmte Therapieformen vertragen. Aus diesem Grund beeinflussen diese Faktoren, welche Therapie für Sie geeignet ist.

Sie selbst haben einen großen Einfluss auf die Therapieentscheidung. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Symptome genau beschreiben und Ihre behandelnden Ärzte und Ärztinnen über eingenommene Medikamente und persönliche Präferenzen informieren. Die Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam hilft dabei, die passende Therapie zu finden.

Medikamenten-Check

  • Führen Sie eine Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen, und bringen Sie diese zu jedem Arzttermin mit. Eine vollständige Liste hilft Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, die bestmögliche Therapie für Sie zu planen und Wechselwirkungen zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig bei der Behandlung von CTCL, da die Therapien komplex sind und mehrere Medikamente erforderlich sein können. Relevant sind alle verschreibungspflichtigen und freiverkäuflichen Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel sowie pflanzliche Präparate.
  • Viele Hausärzt:innen können bei der Erstellung einer solchen Medikamentenliste (auch Medikamentenplan genannt) unterstützen. Zögern Sie nicht, Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin darauf anzusprechen.

Was kann ich selbst zur Therapieentscheidung bei CTCL beitragen?

Sie können aktiv zur Therapieentscheidung beitragen, indem Sie:

  • Symptome beschreiben: Teilen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin immer mit, welche Symptome Sie haben. Zögern Sie nicht, von körperlichen Veränderungen zu berichten, auch wenn Sie unsicher sind, ob diese direkt mit der Erkrankung zusammenhängen.
  • Medikamentenliste führen: Informieren Sie Ihr Behandlungsteam über alle Medikamente, die Sie einnehmen und wieso Sie diese benötigen.
  • Lebensumstände mitteilen: Erzählen Sie, wie Ihr Alltag aussieht und ob Sie ambulante Therapien oder Krankenhausaufenthalte bevorzugen. Lassen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wissen, wenn Sie unsicher sind, ob Sie die vorgeschlagene Therapie umsetzen können oder weitere Bedenken haben.

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Geprüft Prof. Dr. Chalid Assaf: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Chronisch
(Gegenteil: akut)
Sich über einen längeren Zeitraum allmählich entwickelnd oder bereits lange andauernd.
Hautläsionen
Jede Art von Veränderung oder Schädigung der Haut, die von einer kleinen Wunde bis zu größeren Hautveränderungen reichen kann. Dies umfasst Flecken, Geschwüre, Blasen oder Knoten. 
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Strahlentherapie
Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.
T-Zellen
Untergruppe der weißen Blutkörperchen und ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems.