Therapie bei systemischer Sklerose
Die Systemische Sklerose wird unter Berücksichtigung der Form und der Ausprägung behandelt.
Behandlungen bei Gefäßbeteiligung
Insbesondere bei der limitierten systemischen Sklerose sind oft die Blutgefäße betroffen, die Durchblutung ist eingeschränkt. PatientInnen haben oft kalte, manchmal auch offene Finger (= Raynaud-Syndrom). Das Ziel der Behandlung ist die Förderung der Durchblutung. Dabei kommen verschiedene Behandlungen zum Einsatz:
- Medikamente: Zur Erweiterung der Blutgefäße
- Physikalische Maßnahmen wie zum Beispiel ein Paraffinhandbad: Es regt die Durchblutung an.
- Ergotherapie: Sie unterstützt die Beweglichkeit der Finger.
Behandlungen bei Organbeteiligungen
- Sodbrennen: Es werden Protonenpumpenhemmer verwendet. So wird weniger Magensäure produziert.
- Lungenhochdruck: Hier werden Spezialmedikamente eingesetzt.
- Entzündliche Beschwerden: Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung die das überaktive Immunsystem regulieren. Diese werden individuell, je nach Beschwerden, Befunden und Verträglichkeit, eingesetzt.
Wie wird Lungenfibrose als Folge der systemischen Sklerose behandelt?
Es konnten große Fortschritte bei der Behandlung der Lungenfibrose und der systemischen Sklerose erzielt werden. Die Medikamente beeinflussen zwei Prozesse, die dazu beitragen, dass Lungenfibrose entsteht:
- Immunsuppressive Medikamente: Durch das fehlgeleitete Immunsystem kommt es zur Entzündung in der Lunge. Immunsuppressive Medikamente regulieren das Immunsystem und verringern so die Entzündung.
- Antifibrotika: Durch die Entzündung vermehrt und verhärtet sich das Bindegewebe (= Fibrose). Antifibrotika können verhindern, dass die Fibrose fortschreitet.
In der Schulung Behandlung der Lungenfibrose erfahren Sie mehr zum Thema.
Was eine frühe Therapie bewirken kann
Die systemische Sklerose führt zu einer Entzündung in verschiedenen Organen des Körpers. Die dauerhafte Entzündung in der Lunge kann nach einiger Zeit zu einer Fibrose führen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto eher kann die Entzündung behandelt und eine Lungenfibrose abgeschwächt werden.
Fibrosen sind irreversibel. Das heißt, bereits entstandene Fibrosen können durch Medikamente nicht beseitigt werden, jedoch kann zum Beispiel der Funktionsverlust der Lunge vermindert werden.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen PatientInnen und BehandlerInnen ist wichtig für die Betreuung.
Bewegung und Ernährung bei systemischer Sklerose und Lungenfibrose
Sie können als PatientIn durch eine angepasste Ernährung und regelmäßige Bewegung Ihre Beschwerden deutlich reduzieren.
Wie beeinflussen systemische Sklerose und Lungenfibrose meine Leistungsfähigkeit?
Ob Sie in Ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab. Wenn Haut und Gelenke betroffen sind, können alltägliche Bewegungen und Tätigkeiten schmerzhaft sein und Ihnen schwerfallen. PatientInnen mit Lungenfibrose leiden häufig an Husten und Atemnot. Das kann sich vor allem bei körperlicher Arbeit oder sportlicher Bewegung bemerkbar machen.
Warum ist es wichtig als Sklerose-PatientIn mit Lungenfibrose in Bewegung zu bleiben?
Regelmäßige Bewegung wirkt sich auf vielfältige Weise positiv auf die Gesundheit aus. Das gilt besonders bei Lungenfibrose. Indem Sie körperlich aktiv sind, stärken Sie Ihre Muskulatur und Ihre Lunge. Sie sind dadurch fitter und im Alltag belastbarer.
Lungen-Rehabilitation bei systemischer Sklerose und Lungenfibrose
PatientInnen mit Lungenfibrose können sehr von einer Lungen-Rehabilitation profitieren. Ihre BehandlerInnen können Ihnen geeignete Zentren empfehlen und Sie bei der Antragstellung unterstützen.
Worauf kann ich bei meiner Ernährung achten, um Beschwerden beim Essen zu vermeiden?
Bei einige PatientInnen mit systemischer Sklerose ist auch der Verdauungstrakt betroffen. Je nachdem, welcher Abschnitt betroffen ist, können Sie auf einige Dinge achten, um Beschwerden zu vermeiden.
- Speiseröhre: Wenn die Speiseröhre betroffen ist, kommt es häufiger zu Sodbrennen und Schluckstörungen.
- Mehrmals täglich kleine Portionen einnehmen: Kleine Mahlzeiten kann man leichter verdauen.
- Nach dem Essen nicht hinlegen: Im Liegen kommt es eher zum Rückfluss von Magensäure und eventuell auch Speisebrei als bei aufrechter Körperhaltung. Das kann zu Sodbrennen und Druck hinter dem Brustbein führen.
- Schokolade, Kaffee, Grapefruitsaft vermeiden: Diese Nahrungsmittel können Ihre Speiseröhre reizen und die Magensäureproduktion stark anregen.
- Darm: Der Darm von PatientInnen mit systemischer Sklerose kann Nährstoffe schlechter aufnehmen.
- Medikamente gegen Eisen- und Vitamin-D-Mangel: Mit Medikamenten können Sie Mängel ausgleichen.
- Gewichtsabnahme und Durchfall: Hier ist eine Abklärung mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt sinnvoll.
Weitere nützliche Tipps für den Alltag mit Lungenfibrose finden Sie auch in unserer Schulung Gesunder Lebensstil bei Lungenfibrose.
Gerprüft Priv.-Doz.in Dr.in Florentine Moazedi Fürst: Stand Mai 2022 | Quellen und Bildnachweis