7. Leben mit altersbedingter Makuladegeneration

Wie kann ich den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen?

Als Patient:in können Sie selbst dazu beitragen, Ihre Sehkraft zu erhalten. Halten Sie sich an folgende Punkte:

  • Ausgewogene Ernährung: Essen Sie viel grünes Blattgemüse wie Salat, Spinat, Mangold oder Kohl, Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen, Grapefruits und Mandarinen sowie Fisch.
  • Vitaminprophylaxe: Eine vorbeugende Einnahme von Zink, Lutein und den Vitaminen C und E kann das Risiko insbesondere einer feuchten AMD um bis zu 40% vermindern. Nehmen Sie diese Vitaminprophylaxe aber nur nach Absprache mit Ihren Behandler:innen ein.
  • Sonnenbrille tragen: Der blaue Teil des Sonnenlichts kann die altersbedingte Makuladegeneration verschlechtern. Schützen Sie Ihre Augen mit einer Sonnenbrille vor Licht.
  • Rauchen vermeiden: Rauchen ist ein sehr wichtiger Risikofaktor. Indem Sie aufhören zu rauchen, können Sie Ihre Netzhaut wirkungsvoll schützen.

Welche Veränderungen sollte ich in meinem Alltag mit AMD vornehmen?

Bei fortgeschrittener Makuladegeneration können viele Patient:innen schlechter sehen und Gegenstände fixieren. Das kann im Alltag Schwierigkeiten bereiten. Mit den richtigen Maßnahmen und Anpassungen können Sie Ihre Lebensqualität erhalten und weiterhin Ihren Lieblingsaktivitäten nachgehen.

  • Visuelle Rehabilitation: Sie hilft Ihnen, Ihr Sehvermögen bestmöglich zu nutzen. Dazu können Lupen, elektronische Hilfsmittel oder auch spezifisches Sehtraining gehören. Fragen Sie Ihre Augenärzt:innen, was sie Ihnen empfehlen können.
  • Beruf: Wenn Sie in Ihrem Beruf viel lesen müssen oder mit kleinen Gegenständen arbeiten, kann eine altersbedingte Makuladegeneration Sie beeinträchtigen. Die meisten Patient:innen sind nicht mehr berufstätig, wenn die altersbedingte Makuladegeneration zu stärkeren Einschränkungen führt. Ein Berufswechsel kann erforderlich sein, ist jedoch meist nicht notwendig.
  • Hobbys: Das Sehen in der Nähe kann schwerer fallen, dadurch auch beispielsweise Lesen oder Handarbeiten. Führen Sie Ihre Hobbys dennoch so gut wie möglich weiter. Ihre Behandler:innen unterstützen Sie bestmöglich dabei, Ihren Freizeitaktivitäten nachzugehen. Das ist meistens gut möglich.
  • Alltag: Im Alltag kann die Makuladegeneration zum Beispiel zu Schwierigkeiten beim Einschenken von Getränken führen. Mit etwas Übung können Sie den Füllstand am Gewicht der Tasse sowie am Klang abschätzen. Außerdem gibt es elektronische Füllstandmesser, die einen Ton abgeben, wenn die Tasse angemessen voll ist.
  • Stürze: Diese können bei stark fortgeschrittener Makuladegeneration vermehrt vorkommen. Beseitigen Sie mögliche Stolperfallen, vor allem Teppiche und herumliegende Gegenstände in Ihrem Haushalt. Nehmen Sie nach Möglichkeit eine vertraute Person mit, wenn Sie an einen unbekannten Ort gehen. Markieren Sie gegebenenfalls Dinge, um sie leichter zu finden und legen Sie diese stets an denselben Platz. Fragen Sie Ihre Behandler:innen, welche weiteren Maßnahmen Sie ergreifen können.

Hilfsmittel im Alltag bei altersbedingter Makuladegeneration

Es stehen eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, um Ihre Unabhängigkeit im Alltag zu erhalten:

  • Markierungen: Mit farbigem Klebeband können Sie Stolperfallen, Lichtschalter, Tische oder Stuhlkanten markieren und so leichter finden. Klebepunkte aus Filz oder anderen Materialien können Sie ertasten und an Schränke oder Schubladen kleben. Lebensmittel können Sie mit Filzstift beschriften.
  • Ordnungssysteme: Alltägliche Gegenstände können Sie in farblichen Boxen immer am selben Ort aufbewahren.
  • Schreiben: Schablonen können Ihnen beim Schreiben helfen.
  • Lesen: Bei leichten Einschränkungen kann eine Lesebrille helfen. Der nächste Schritt kann eine Lupenbrille sein. Außerdem gibt es elektronische Sehhilfen und Lupen, die Text stark vergrößern und so für Sie lesbar darstellen können.
  • Elektronik: Sie können an Handy und PC die Schrift vergrößern, eine Sprachsteuerung einrichten und sich von einem Screenreader sämtliche Texte, die Ihr Computer anzeigt, vorlesen lassen.

Wer kann mich bei Seheinschränkungen beraten?

Es gibt eine Vielzahl von Vereinen und Hilfsgemeinschaften zum Leben mit Seheinschränkungen. Sie bieten sowohl umfassende Informationen als auch Beratung an. In Österreich die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs und der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich, in Deutschland ist das beispielsweise der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, Pro Retina und in der Schweiz der Schweizerische Blindenbund und Retina Suisse. Die Beratungen sind meist vor Ort und telefonisch möglich.

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AT-GAAT-2400010 | Geprüft Priv.-Doz. Dr. Erdem Ergun: Stand Mai 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.