1. Was ist eine altersbedingte Makuladegeneration?

Was ist eine altersbedingte Makuladegeneration?

Beim Sehen bilden sich Abfallprodukte, die vom Immunsystem und umgebenden Zellen abtransportiert werden. Mit dem Alter und bei genetischer Vorbelastung können die Abfallprodukte schlechter entfernt werden. So können sie sich im Auge ablagern. Diese Ablagerungen, auch Drusen genannt, sind Ursache für die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Das Auftreten von Drusen ist die erste Phase der altersbedingten Makuladegeneration. Danach gibt es zwei Verlaufsformen:

  • Trockene Makuladegeneration: Vier von fünf Patient:innen entwickeln diese Form. Der Körper reagiert auf die Ablagerungen mit einer leichten Entzündung. Diese Entzündung beseitigt die Ablagerungen. Mit den Ablagerungen verschwinden jedoch auch die darüberliegenden Netzhautschichten. Es bilden sich Narben und betroffene Patient:innen können an einigen Stellen nicht mehr gut sehen. Dies nennt man geographische Atrophie. Sie ist die Spätform der trockenen Makuladegeneration.
  • Feuchte Makuladegeneration: Sie ist die seltenere Form der AMD. Auch hier kommt es zu einer Entzündung. Das Auge entwickelt kleine Blutgefäße, um die Entzündung zu bekämpfen. Diese Gefäße wandern unter die Netzhaut und können zu Blutungen und einer Schwellung der Netzhaut führen. Die Sehleistung verschlechtert sich.

Wie häufig ist die altersbedingte Makuladegeneration?

Im Jahr 2020 sind rund 200 Millionen Menschen weltweit an altersbedingter Makuladegeneration erkrankt. Es ist zu erwarten, dass bis 2040 etwa 288 Millionen Menschen daran erkranken. Die AMD tritt ungefähr ab dem 45. Lebensjahr auf. Mit steigendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit für diese Augenerkrankung zu. In der Altersgruppe zwischen 45 und 55 Jahren ist etwa eine Person von 25 betroffen. Von den 90-jährigen erkrankt jede:r Dritte. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Wie verändern sich das Auge und die Sehkraft bei der AMD?

Zu Beginn der Erkrankung treten nur leichte Symptome auf, wie leicht verschwommenes Sehen oder Schwierigkeiten beim Lesen. Wie sich die Sehkraft entwickelt, ist davon abhängig, ob die altersbedingte Makuladegeneration trocken oder feucht ist.

Trockene Form:

  • Die trockene altersbedingte Makuladegeneration schreitet langsam fort.
  • Typisch für die trockene altersbedingte Makuladegeneration sind schwarze oder graue Flecken im Blickfeld. Im Bereich dieser Flecken kann man nicht scharf sehen. Patient:innen berichten, dass sie herumschauen, wiederholt fixieren oder an dem Fleck vorbeischauen müssen, um gut sehen zu können. Solche Stellen des schlechten Sehens entstehen, da der Körper die Ablagerungen zusammen mit einigen Sinneszellen entfernt. Dies nennt man geographische Atrophie, eine Spätform der altersbedingten Makuladegeneration.
  • Sie können eine trockene altersbedingte Makuladegeneration erkennen, wenn Sie einen kleinen Gegenstand genau anschauen. Er kann scheinbar verschwunden oder verschwommen sein. Beispielsweise geschieht das beim Lesen oder mit Maschen bei der Handarbeit.

Feuchte Form:

  • Die Sehleistung verschlechtert sich bei der feuchten Form zügiger. Auch hier treten graue oder schwarze Flecken auf.
  • Gerade Linien wirken verzerrt, zum Beispiel Wörter beim Lesen, Fensterrahmen oder große Gebäude.

Kommt meine Sehkraft bei der AMD wieder?

Die altersbedingte Makulageneration verläuft chronisch, das heißt sie hört nicht von allein auf, sondern schreitet fort. Bei der feuchten AMD gibt es eine Therapie, die zu einer Sehverbesserung führen kann. Für die Behandlung der trockenen Form gibt es derzeit keine zugelassene Therapie in Europa, verschiedene Therapieansätze sind jedoch in klinischer Untersuchung.

Unabhängig der Form ist es wichtig, dass Sie auftretende Symptome sehr früh ärztlich abklären lassen.

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AT-GAAT-2400010 | Geprüft Priv.-Doz. Dr. Erdem Ergun: Stand Mai 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Chronisch
(Gegenteil: akut)
Sich über einen längeren Zeitraum allmählich entwickelnd oder bereits lange andauernd.