4. Chaperon-Therapie bei Morbus Fabry

Was ist eine Chaperon-Therapie und für wen ist sie geeignet?

Der Name „Chaperon“ (vom französischen Wort für “Aufpasser”) beschreibt, wie diese Behandlung funktioniert. Chaperons sind kleine Moleküle . Diese Moleküle wirken als Helfer (franz. Chaperon), die das fehlgefaltete Enzym korrigieren. Dadurch können die bei Morbus Fabry eigentlich fehlerhaften Enzyme wieder funktionieren.

Der größte Vorteil der Chaperon-Therapie bei Morbus Fabry besteht darin, dass sie keine Antikörperreaktion im Körper hervorruft. Diese Antikörperreaktionen können bei der Enzymersatztherapie ein Problem darstellen. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Lektion “Enzymersatztherapie“.

Die Chaperon-Therapie ist für Morbus-Fabry-Patient:innen geeignet, deren genetische Varianten der Erkrankung auf die Wirkweise des Chaperons ansprechen. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in der Lektion “Wahl der Therapie bei Morbus Fabry“.

Obwohl es zur Chaperon-Therapie weniger Langzeitdaten gibt als zur ERT, zeigen bisherige Studien eine gute Wirksamkeit. Sie hat zudem den Vorteil, dass sie im Vergleich zur ERT unkomplizierter einzunehmen und damit einfacher in den Alltag zu integrieren ist. Das kann einen positiven Effekt auf Ihre Lebensqualität haben.

Wie wird die Chaperon-Therapie verabreicht?

Die Chaperon-Therapie wird als Kapsel eingenommen, die alle zwei Tage zu schlucken ist. Dadurch, dass zwischen den Einnahmen jeweils ein Tag pausiert wird, kann es leichter zum Vergessen der nächsten Einnahme kommen. Daher sollten Sie darauf achten, weder zu viele Kapseln einzunehmen (jeden Tag), noch zu wenige (z. B. nur jeden dritten Tag). Eintragungen im Kalender und ein Vermerk, wenn die Kapsel genommen wurde, können hilfreich sein.

Um die Einnahme immer zum gleichen Zeitpunkt zu gewährleisten, kann es zudem hilfreich sein, einen Wecker zu stellen. Das sorgt für Regelmäßigkeit und trägt dazu bei, die Therapie so effektiv wie möglich zu gestalten.

Um die Wirksamkeit der Kapsel weiter zu erhöhen, ist es wichtig, zwei Stunden vor und nach der Einnahme nichts zu essen. Dadurch kann der Wirkstoff optimal vom Körper aufgenommen werden.

Während dieses Zeitraums sollten Sie außerdem auf Koffein verzichten, da es die Aufnahme des Medikaments deutlich beeinträchtigen kann.

Regelmäßige Medikamenteneinnahme

Sie sollten die Medikamente regelmäßig und zu fixen Zeiten einnehmen. Die folgenden Tipps können dabei helfen:

  • Führen Sie sich immer wieder den Nutzen der Einnahme vor Augen. Das Wissen um die Vorteile für die eigene Gesundheit steigert die zuverlässige Einnahme.
  • Wählen Sie den Zeitpunkt so, dass er in Ihren individuellen Tagesablauf passt. Besonders hilfreich ist es, die Einnahme mit bereits vorhandenen Strukturen zu verbinden, zum Beispiel vor dem morgendlichen Hundespaziergang oder nach dem Zähneputzen.
  • Bei der Chaperon-Therapie kann es sinnvoll sein, die Kapseln nachts einzunehmen, da zwei Stunden vor und nach der Einnahme auf Nahrung verzichtet werden sollte. Einige Patient:innen stellen sich dafür sogar einen Wecker, um die Einnahme in der Nacht nicht zu verpassen.
  • Lagern Sie die Medikamente an einem Ort, an dem Sie häufig vorbeigehen.
  • Ein Wecker kann Ihnen zur Erinnerung dienen. Auch auf dem Handy eingestellte Alarme oder entsprechende Apps können hilfreich sein.

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Geprüft Dr.in Sima Canaan-Kühl Stand: Oktober 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Enzym
körpereigener Stoff, der biochemische Reaktionen steuert und schneller und effizienter ablaufen lässt.
Small molecules
Chemische Verbindungen mit einem sehr geringen Molekulargewicht. Wegen ihrer sehr geringen Größe können sie in kleinste Bereiche des Körpers, wie zum Beispiel Zellen, eindringen und dort ihre Wirkung entfalten.