4. MRT und Lumbalpunktion bei Multipler Sklerose

MRT ist die Abkürzung für Magnet-Resonanz-Tomografie und eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden bei der Diagnose von Multipler Sklerose. Mehr zur Diagnose von MS erfahren Sie in der Lektion “Artgespräch und Diagnose”.

Was ist ein MRT und kann man MS im MRT feststellen?

Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren und dient unter anderem der Abbildung von Entzündungsherden in Gehirn und Rückenmark. Das Verfahren nutzt die Eigenschaften von Wasserstoffatomen sich in einem magnetischen Feld auszurichten. Bei einer MRT-Untersuchung entsteht keine belastende Röntgenstrahlung. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Auflösung einer MRT. Die Untersuchung macht bei MS typische Veränderungen an bestimmten Stellen in Gehirn und Rückenmark sichtbar, die bei anderen Erkrankungen nicht auftreten.

Wie läuft eine MRT-Untersuchung ab?

Es gibt zwei möglich Orte, an denen MRT-Untersuchungen durchgeführt werden.

  • Im Krankenhaus: Dafür ist eine stationäre Aufnahme nötig.
  • Ambulant: Viele Röntgen-Institute bieten eine MRT-Untersuchung an.

Das MRT-Gerät ist röhrenförmig aufgebaut und besitzt eine elektrisch verstellbare Liege. Während der Untersuchung dürfen Sie es sich auf einer fahrbaren Liege bequem machen. Man wird Ihnen einen Gehörschutz aufsetzen, da das MRT-Gerät laute Klopfgeräusche verursacht. Wenn Sie Ihre Position eingenommen haben, kann es losgehen und Sie werden auf mit der Liege in die Öffnung des MRT-Gerätes geschoben. Wichtig ist, dass Sie sich während der Untersuchung ruhig verhalten und Bewegungen vermeiden. Dann heißt es abwarten, denn die MRT-Aufnahmen können bis zu 45 Minuten dauern.

Wie schaut ein typischer MRT-Befund bei Multipler Sklerose aus?

Die Diagnose Multiple Sklerose kann gestellt werden, wenn im MRT an mindestens zwei typischen Stellen MS-Herde vorliegen. Typische Stellen für MS-Herde können sein:

  • Periventrikulär (also um die Liquorräume)
  • Juxtacortical (also nah an der Hirnrinde)
  • Hirnstamm
  • Rückenmark

Was ist eine Lumbalpunktion?

Bei der Lumbalpunktion wird Ihnen Rückenmarksflüssigkeit entnommen. Die Entnahme erfolgt über eine Hohlnadel, die zwischen die Lendenwirbel eingeführt wird. Da die Lumbalpunktion schmerzhaft sein kann, wird Ihnen die Ärztin/der Arzt eine lokale Betäubung anbieten. Die Untersuchung ist aber schnell vorüber, da sie nur wenige Minuten dauert.

Wie läuft eine Lumbalpunktion ab?

Die Lumbalpunktion ist grundsätzlich eine ungefährliche Untersuchung, auch wenn sie oft als unangenehm empfunden wird. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass das Rückenmark durch die Nadel verletzt werden könnte, da sich an der Einstichstelle kein Rückenmark befindet. Die Lumbalpunktion wird bevorzugt in sitzender Position durchgeführt. Möglich ist auch eine Seitenlagerung.

Die Ärztin/der Arzt wird Sie dazu auffordern, den Rücken so rund wie möglich zu machen: „Jetzt machen Sie bitte mal einen Katzenbuckel.“. Durch eine Polsterung, ein Kissen vor dem Bauch und die Hilfe von KrankenpflegerInnen werden Sie bei der Einnahme der gewünschten Position unterstützt. Anschließend kann die Ärztin/der Arzt die Lumbalpunktion durchführen. Im Anschluss wird Ihnen eine kurzfristige Bettruhe von bis zu 2 Stunden verordnet, da so das Auftreten von Kopfschmerzen vermindert werden kann.

Ablauf einer Lumbalpunktion

Was kann mit einer Lumbalpunktion festgestellt werden?

Untersuchungen, die an der gewonnen Rückenmarksflüssigkeit durchgeführt werden:

  • Identifikation von Entzündungszellen
  • Laboruntersuchungen, um das Vorliegen einer Immunreaktion in Gehirn und Rückenmark auszuschließen
  • Ausschluss anderer seltener Ursachen für MS-Symptome

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Geprüft OÄ.in Ao. Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Barbara Kornek: Juli 2022 | Quellen und Bildnachweis
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