7. Was Sie tun können

Wie kann ich den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen?

Natürlich stellen Sie sich als Betroffene/r die Frage was Sie selbst dazu beitragen können, um den Verlauf Ihrer Erkrankung positiv zu beeinflussen.

Zuallererst sollten Sie sich aktiv mit Ihrer Erkrankung auseinandersetzen. Das haben Sie durch die Teilnahme an diesem Kurs bereits gemacht. Wichtig ist, dass die Behandlung den Verlauf der Multiplen Sklerose bei frühzeitiger und langfristiger Anwendung deutlich verbessert. Bereits zu Beginn sollte verlaufsmodifizierend therapiert werden. Wenn Sie bemerken, dass die Therapie für Sie nicht optimal ist, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt. Ein Wechsel der Therapie könnte sinnvoll sein.

Sollte man bei MS auf bestimmte Lebensmittel verzichten?

Zu einer Ernährung, die genau auf Multiple Sklerose abgestimmt ist, gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Selbstverständlich ist eine ausgewogene Ernährung empfohlen. Dazu gehört insbesondere der Verzehr von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sowie die Nutzung pflanzlicher Fette. Auf tierische Fette und Fertigprodukte sollten Sie hingegen eher verzichten.

In welchen Situationen im Alltag sollte ich aufpassen?

Die Diagnose Multiple Sklerose heißt nicht, dass Sie Ihren Alltag komplett umstellen müssen. Das wichtigste ist, dass Sie Neuerungen im Alltag gut für sich annehmen können und kontinuierlich umsetzen. Besonders wichtig sollte Ihnen sein auf sich selbst und das eigene Befinden noch mehr zu achten und Ihre Bedürfnisse entsprechend anzupassen. Eine realistische Einschätzung Ihrer eigenen Grenzen wird hilfreich sein Ihren Alltag positiv zu gestalten.

Was ist abhängig vom Krankheitsstadium zu beachten?

In der Zeit kurz nach der Diagnosestellung möchten Sie wahrscheinlich erstmal Ihre Erkrankung zu verstehen und überlegen, ob Sie etwas in Ihrem Leben ändern wollen. Außerdem ist die langfristige Therapie wichtig.

Ein paar Ideen für die erste Zeit nach Diagnose:

  • Überstürzen Sie nichts. Es gibt ganz milde Verläufe der MS, die Sie in Ihrem Alltag nicht beeinträchtigen wird.
  • Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus (Selbsthilfegruppen finden Sie z.B. hier: Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft)
  • Suchen Sie sich eine Ärztin/einen Arzt, bei der/dem Sie sich gut aufgehoben fühlen.
  • Besprechen Sie mit ihr/ihm Ihre Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten.
  • Erzählen Sie Ihrer Familie und Ihren FreundInnen von Ihrer Erkrankung und Ihren Sorgen. Sie können Sie auch oft zu einem Arztgespräch mitbringen, wenn Sie es ihnen lieber nicht alleine sagen wollen.

Wenn Sie bereits länger mit MS leben oder bleibende Beeinträchtigungen durch die MS haben, sind neben der langfristigen Therapien auch die symptomatische Therapie und die Anpassung der Alltagsumgebung wichtig.

Ein paar Ideen, was Ihnen in fortgeschritteneren Stadien helfen könnte:

  • Informieren Sie alle in Ihrer Umgebung über Ihre Erkrankung. Verweisen Sie dabei auch auf Informationsmaterial z.B. Selbsthilfe-Seiten oder diese Schulung.
  • Überlegen Sie sich, was Ihren beruflichen Alltag erleichtern könnte und fordern Sie das von Ihrer Chefin/Ihrem Chef auch ein.
  • Gestalten Sie auch Ihren Alltag zu Hause möglichst barrierefrei und nehmen Sie Hilfe an.
  • Planen Sie eventuell nötige Umbauten frühzeitig. Oft gibt es hierfür auch Fördergelder.
  • Tipps zum Umgang mit Müdigkeit finden Sie unten, zu den anderen Symptomen in den jeweiligen Kapiteln.

Was kann man gegen Müdigkeit bei MS tun?

Folgende Strategien können Ihnen bei Multipler Sklerose und Müdigkeit helfen:

  • Versuchen Sie in Ihrem Umfeld Bewusstsein und Verständnis dafür zu schaffen, indem Sie Familie und Freunde darüber informieren
  • Überlegen Sie sich, wie Sie Ihren Alltag so anpassen und neu strukturieren, dass Sie ihn bewältigen können, ohne sich zu erschöpfen.
  • Nicht immer ist die MS für Ihre Müdigkeit verantwortlich, besprechen Sie das mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt. So werden Gründe für Ihre Müdigkeit ausgeschlossen, die möglicherweise gut zu behandeln sind.
  • Nicht nur Schlafen und Ruhen hilft gegen die Müdigkeit, sondern mindestens genauso wichtig sind Bewegung, frische Luft und Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten!

Sind Impfungen bei MS wichtig und empfohlen?

Das Risiko an Multipler Sklerose zu erkranken, wird durch Impfungen nicht erhöht. Auch gibt es keinen Zusammenhang zwischen Impfungen und Schüben bei MS. Allerdings können Erkrankungen, die sich durch Impfungen verhindern lassen, die MS und Ihren Gesamt-Gesundheitszustand verschlechtern. Besonders wichtig sind Impfungen vor Beginn bestimmter Therapien. Denn manche Therapien erhöhen das Risiko für bestimmte Erkrankungen, die sich durch Impfungen vermeiden lassen.

Multiple Sklerose und Impfungen

Daher sind Impfungen bei Multipler Sklerose sehr wichtig und dringend empfohlen! Bringen Sie am besten gleich zum nächsten Arzttermin Ihren Impfausweis mit und lassen Sie sich beraten.

Übrigens: Auch für Angehörige von MS-PatientInnen sind einige Impfungen besonders wichtig.

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Geprüft OÄ.in Ao. Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Barbara Kornek: Juli 2022 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.