3. Behandlung von Fatigue bei Myelofibrose

An wen sollte ich mich wenden, wenn ich Fatigue-Symptome feststelle?

Wenn Sie Symptome von Fatigue feststellen, sollten Sie sich zuerst an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin wenden. Diese sind oft die erste Ansprechperson und können eine grundlegende Einschätzung Ihrer Beschwerden vornehmen. Es ist wichtig, Fatigue bei Myelofibrose von anderen Ursachen wie Burnout zu unterscheiden, da die Symptome ähnlich sein können.

Wie sich Fatigue äußert, kann unterschiedlich sein. Manche Menschen können ihren Hobbys und sozialen Aktivitäten noch nachgehen, während andere stark eingeschränkt sind und Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu bewältigen. Daher ist es wichtig, dem Arzt / der Ärztin genau zu beschreiben, wie sich die Fatigue bei Ihnen äußert und welche Auswirkungen sie auf Ihr Leben hat.

Folgende Fragen können bei der Diagnose von Fatigue helfen:

  • Können Sie Ihren Hobbys noch wie gewohnt nachgehen?
  • Können Sie soziale Kontakte pflegen wie vorher?
  • Sind Sie bei der Arbeit dadurch eingeschränkt?

Wenn Myelofibrose bei Ihnen schon diagnostiziert wurde und Sie sich in Behandlung befinden, sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Hämatoonkologen / Ihrer behandelnden Hämatoonkologin.

Wie kann ich mich auf ein Arztgespräch zu Fatigue vorbereiten?

Um sich auf ein Arztgespräch zu Fatigue vorzubereiten, ist es hilfreich, eine detaillierte Beschreibung der Veränderungen in Ihrem Alltag zu geben. Um die Beobachtungen bezüglich Ihrer Energie im Alltag gut zu dokumentieren, empfiehlt es sich, ein Energietagebuch zu führen. Hier können Sie notieren,

  • wann die Erschöpfung auftritt,
  • wie stark sie ist,
  • wie lange sie dauert und
  • welche Gegenmaßnahmen erfolgreich sind.

Diese Aufzeichnungen sollten Sie regelmäßig Ihren Behandler:innen vorlegen. Diese detaillierte Dokumentation hilft der Ärztin oder dem Arzt, die Auswirkungen der Fatigue auf Ihr Leben besser zu verstehen.

Energietagebuch bei Fatigue
Fatigue kann sich individuell unterschiedlich äußern. Für Fatigue-Betroffene aber auch für Behandler:innen ist es wichtig herauszufinden, was gut tut, was müde macht und zu welchen Zeiten man sich am fittesten und belastbarsten fühlt. Auf diese Zeiten lassen sich dann Unternehmungen, Bewegungsprogramme oder sonstige Tätigkeiten legen. Download

Welche Medikamente können bei Fatigue helfen?

Bei der Behandlung von Fatigue, insbesondere bei Myelofibrose, können verschiedene Medikamente helfen:

JAK-Inhibitoren gegen Entzündungen

Medikamente gegen Entzündungen, wie JAK-Inhibitoren , können eine deutliche Verbesserung bewirken. JAK-Inhibitoren werden grundsätzlich zur Behandlung der Myelofibrose eingesetzt. Diese Wirkstoffe reduzieren die überschießende Entzündungsreaktion im Körper, was oft zu einer spürbaren Linderung der Fatigue führt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass einige JAK-Inhibitoren selbst zu Anämie führen können. Daher sollte die Behandlung sorgfältig überwacht und angepasst werden, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren. Mehr Informationen zu JAK-Inhibitoren erhalten Sie in der Schulung „Behandlung von Myelofibrose“.

Nahrungsergänzungsmittel in Absprache bei Vitamin- oder Eisenmangel

Es ist ebenfalls wichtig, sicherzustellen, dass keine Mangelzustände bestehen. Eine ausreichende Versorgung mit Eisen und Vitaminen ist essenziell, um die allgemeine Gesundheit zu unterstützen und die Fatigue zu mildern. Bei den regelmäßigen Blutkontrollen werden daher auch diese Werte überprüft und bei Bedarf entsprechende Anpassungen vorgenommen. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Überdosierung von Eisen und Vitaminen auch schädlich sein kann. Daher sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.

Obwohl es derzeit keine spezifischen Medikamente gibt, die ausschließlich gegen Fatigue wirken, kann die Kombination dieser Behandlungsansätze die Symptome deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern. Neben den Medikamenten können auch andere therapeutischen Maßnahmen wie körperliche Aktivität, Ernährung und psychologische Unterstützung die Symptome deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern.

Wie kann Anämie als Auslöser von Fatigue behandelt werden?

Anämie ist eine wesentliche Ursache für Fatigue. Ihre Behandlung kann zu einer erheblichen Verbesserung der Symptome führen. Die Therapie der Anämie zielt darauf ab, die Bildung roter Blutkörperchen zu fördern und die Sauerstoffversorgung des Körpers zu verbessern.

Erythropoetin „EPO“ regt die Blutbildung an

Zur Anregung der Bildung roter Blutkörperchen kann Erythropoetin (EPO) eingesetzt werden, ein Hormon, das die Produktion dieser Zellen im Knochenmark stimuliert. Die Verwendung von EPO ist allerdings von der individuellen Situation der Patient:innen abhängig und nicht für alle geeignet. In manchen Fällen können bei einer Anämie auch Bluttransfusionen notwendig sein, um den Mangel an roten Blutkörperchen schnell auszugleichen und die Sauerstoffversorgung zu sichern.

Einige Medikamente, zum Beispiel bestimmte JAK-Inhibitoren, können selbst zu Anämie führen. In solchen Fällen muss die Medikation möglicherweise gewechselt oder angepasst werden, um die Nebenwirkungen zu minimieren und die Anämie zu verhindern.

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Geprüft Friederike Hoffmann Stand: November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Fatigue
Häufige Begleiterkrankung von schweren Krankheiten, die mit anhaltender Müdigkeit, Kraftlosigkeit und fehlendem Antrieb einhergeht. 
JAK-Inhibitoren
Medikamente, die die Januskinase (JAK) hemmen, ein Enzym, das an der Signalübertragung in Zellen beteiligt ist.