3. Sehstörungen bei NMOSD behandeln

Sind Sehstörungen bei NMOSD heilbar?

Die Folgen einer Sehstörung bei der Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) fallen je nach Patient:in unterschiedlich aus. In einigen Fällen bilden sich Sehstörungen nach kurzer Zeit ganz zurück. Jedoch sollten Sehstörungen immer ernst genommen werden, da sie in besonders schweren Fällen auch zur Erblindung führen können.

Wie sich eine neu aufgetretene Sehstörung entwickelt, kann oft erst im Verlauf der Therapie abgeschätzt werden. Eine zeitnahe Untersuchung und eine möglichst schnelle Therapie sind jedoch wichtig, um Spätfolgen zu verhindern. Auch wenn die Therapie an sich nicht das Ausmaß, sondern nur das Voranschreiten der Sehstörungen bestimmt.

Therapieoptionen bei NMOSD

Für eine wirksame Therapie, die die Stärke und auch die Häufigkeit von kommenden Schüben reduziert, stehen heutzutage verschiedene Ansätze zur Verfügung. Dazu werden verschiedene Immuntherapien genutzt. Dies sind dauerhafte Therapien, die das Immunsystem beeinflussen.

  • Bei der B-Zell depletierenden Therapie werden die B-Zellen aus dem Körper entfernt, die die krankheitsauslösenden Antikörper bilden
  • Interleukin-6-Antagonisten bremsen die entzündlichen Veränderungen, die durch Interleukin 6 ausgelöst werden
  • Komplementinhibitoren hemmen einen Teil des Immunsystems und reduzieren so die Immunantwort

Behandlung von Sehstörungen

Zur Behandlung von Sehstörungen gibt es mehrere Optionen:

  • Zur Akuttherapie werden oft hochdosierte Kortisongaben über fünf Tage als Infusion verabreicht. Diese führen jedoch nur selten zu einer vollständigen Besserung der Sehkraft.
  • In vielen Fällen kann auch eine Blutwäsche, eine sogenannte Plasmapherese, sinnvoll sein. Hierbei werden die Entzündungsbotenstoffe aus dem Blut herausgewaschen, was zu einer schnellen Verbesserung der Sehkraft führen kann.
  • Neben diesen Therapiemethoden, die vor allem in Akutphasen der Erkrankung eingesetzt werden, ist auch eine Dauertherapie bei NMOSD wichtig. Diese verhindert die Stärke und auch die Häufigkeit von zukünftigen Schüben.

Kann es vorkommen, dass ich bei NMOSD mein Augenlicht verliere?

Leider kann bereits eine einmalige, schwere Entzündung des Sehnervs zu einer vollständigen Erblindung auf einem Auge führen. Dies kommt jedoch nur dann vor, wenn die Entzündung besonders schwerwiegend ist oder erst zu spät mit einer passenden Therapie begonnen wird.

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    Geprüft Ao. Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Barbara Kornek: aktualisiert März 2025 | Quellen und Bildnachweis
    Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
    Antikörper
    (Immunoglobuline)
    Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
    B-Zellen
    Zellen, die zum Immunsystem gehören. Wenn B-Zellen mit zum Beispiel Krankheitserregern in Kontakt kommen, bilden sie sich in Zellen um, die Antikörper gegen die Erreger bilden.
    Dauertherapie
    Eine Therapie, die dauerhaft, also über mehrere Jahre hinweg, durchgeführt wird.
    Immunantwort
    Reaktion des Immunsystems auf Organismen oder Substanzen, die es für schädlich hält. Das Abwehrsystem des Körpers kann nach einer durchgemachten Krankheit oder nach einer Impfung einen Krankheitserreger erkennen. Das Immunsystem reagiert und bekämpft den Krankheitserreger.
    Infusion
    Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
    Interleukin-6-Antagonisten
    Wirkstoffe, die sich gegen Interleukin-6 oder Interleukin-6-Rezeptoren richten. Interleukine sind Substanzen, die Entzündungen im Körper fördern. Interleukin-6-Antagonisten werden eingesetzt, um Entzündungsprozesse zu verhindern.
    Komplementinhibitoren
    Wirkstoffe, die eingesetzt werden, um Entzündungsprozesse im Körper zu verhindern.