2. Sehstörungen bei NMOSD erkennen

Arten von Sehstörungen bei NMOSD

Bei der Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD, auch Devic-Syndrom) können verschiedene Formen von Sehstörungen auftreten. Die Sehstörungen können sowohl einseitig, als auch beidseitig auftreten.

Meist beginnen die Sehstörungen außerdem subakut, das bedeutet die Symptome werden über Stunden oder Tage zunehmend schlimmer. Eher untypisch für die NMOSD ist ein plötzliches Auftreten innerhalb von Sekunden, ähnlich wie bei einem Schlaganfall.

Sehstörungen können sich bei NMOSD durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Augenbewegungsstörungen
  • Kontrastsehstörungen: kein/schlechtes Erkennen der schwarzen Fernbedienung auf dem schwarzen Sofa oder weißem Geschirr auf weißer Tischdecke
  • Farbensehstörungen: schlechtes / kein Unterscheiden von (ähnlichen) Farben
Bei welchen Anzeichen sollte ich eine:n Ärzt:in aufsuchen?

Die Sehstörungen bei der NMOSD können ganz unterschiedlich stark sein. Manche Patient:innen bemerken zunächst nur ein getrübtes „Schleiersehen“ auf einem oder beiden Augen. Bei anderen jedoch führt die Erkrankung unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum fast vollständigen Sehverlust. Wenn Sie also eine zunehmende Sehverschlechterung bemerken, sollten Sie möglichst zeitnah eine:n Ärzt:in aufsuchen, um eine passende Therapie zu beginnen und Spätfolgen zu verhindern.

Welche:n Ärzt:in sollte ich bei Sehstörungen bei NMOSD aufsuchen?

Abhängig davon, ob die NMOSD bei Ihnen schon diagnostiziert wurde oder sich Sehstörungen als erstes Symptom zeigen, sollten Sie sich in unterschiedliche ärztliche Betreuung begeben.

  • Für bereits diagnostizierte NMOSD-Patient:innen ist eine Vorstellung bei einer Neurologin oder einem Neurologen sinnvoll. Diese:r kennt Sie und Ihren aktuellen Krankheitsstand am besten und kann so eine augenärztliche Untersuchung empfehlen. Hier gibt es spezialisierte Augenärzt:innen, die besonders auf neurologische Augenerkrankungen, wie Sehnervenentzündungen, fokussiert sind.
  • Patient:innen, bei denen Sehstörungen als erstes Symptom der NMOSD auftreten, suchen oft zuerst eine:n Augenärzt:in auf. Von dort aus werden Sie dann meist an spezialisierte, neurologische Zentren weitergeleitet.

Wie werden Sehstörungen bei NMOSD diagnostiziert?

Bei Ihrem Arzttermin erfolgt zunächst eine ausführliche Anamnese , die einen Überblick über die vorliegenden Symptome gibt. Zu dieser Anamnese zählen unter anderem die folgenden Fragen:

  • Seit wann ist die Sehstörung vorhanden?
  • Liegt die Sehstörung ein- oder beidseits vor?
  • Wie stark ist die Einschränkung beim Sehen?
  • Ist eine Lichtempfindlichkeit oder ein Flackern im Auge vorhanden?
  • Haben Sie Schmerzen, wenn Sie Ihre Augen bewegen?

Im Anschluss an die Anamnese schließt sich eine gründliche Untersuchung des Auges und des Sehnervs an. Dies erfolgt durch:

  • Eine Messung der Sehkraft
  • Die Bestimmung des Gesichtsfelds: es wird untersucht, ob der Bereich, den Sie mit Ihren Augen wahrnehmen, das sogenannte Blickfeld, normal groß ist. Bei Schädigungen des Sehnervs kommt es häufig zu blinden Flecken, also Stellen, an denen Sie nichts sehen können.
  • Betrachtung des Augenhintergrundes: durch Weitstellen der Pupille kann die Netzhaut, also der Augenhintergrund betrachtet werden. Hier wird vor allem der Austritt des Sehnervs überprüft. Bei NMOSD kommt es häufig zu Veränderungen am Sehnerv, die sich so diagnostizieren lassen.
  • Auch eine Bildgebung, wie ein MRT , kann in einigen Fällen hilfreich sein, um Entzündungen des Sehnervs zu erkennen.

Anhand dieser Untersuchungen lässt sich feststellen, ob die Sehstörungen tatsächlich durch eine neurologische Erkrankung, wie NMOSD verursacht werden. Manchmal liegt die Ursache nämlich auch am Auge selbst, zum Beispiel bei einer Netzhautablösung oder einem grünen Star.

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Geprüft Ao. Univ.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Barbara Kornek: Oktober 2023 | Quellen und Bildnachweis

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(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
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(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.