1. Gemeinsame Entscheidungen finden bei Morbus Parkinson

Entscheidungen nach der Parkinson-Diagnose

Die Diagnose Parkinson kann unterschiedliche Aspekte Ihres Lebens beeinflussen. Deshalb werden mit der Zeit verschiedene Entscheidungen und Veränderungen notwendig. Einige Beispiele dafür sind:

  • Umgang mit der Diagnose: Wie gehe ich am besten mit der Diagnose um? Wie gestalte ich meinen Alltag?
  • Ärzt:innenteam finden: Welche Ärztin/welcher Arzt ist für die Behandlung zuständig? An wen kann ich mich wenden?
  • Berufliche Veränderungen: Welche Auswirkung kann die Krankheit auf meinen beruflichen Alltag haben?
  • Rolle in der Familie: Wie binde ich meine Familie in die Diagnose ein?
  • Lebensstil verändern: Was kann ich selbst zur Therapie beitragen? Was muss ich verändern oder beachten?

Bitte bedenken Sie, dass die Art und Weise, wie eine Person mit einer Diagnose umgeht, ganz unterschiedlich sein kann. Geben Sie sich Zeit und überlegen Sie, was Ihnen helfen könnte.

Was bedeutet Shared Decision Making bei Parkinson?

Shared Decision Making bedeutet so viel wie „geteilte Entscheidungsfindung“ und ist eine Kommunikationsform zwischen Ärztin/Arzt und Patient:in. Bei dieser Kommunikationsform geht es darum, dass Ärztin/Arzt und Patient:in in Austausch miteinander stehen und gemeinsam Entscheidungen treffen. So können individuelle Bedürfnisse und Wünsche der betroffenen Person in die medizinische Behandlung miteinbezogen werden.

Wie kann Shared Decision Making gelingen?

  • Informationsteilung: Patient:innen erhalten umfassende Informationen über ihre Gesundheit, die Diagnose und die möglichen Therapieoptionen.
  • Offene Kommunikation: Alle Fragen sind von beiden Seiten aus erlaubt und werden ehrlich beantwortet.
  • Gemeinsame Bewertung und Entscheidung: Ärztin/Arzt und Patient:in entscheiden gemeinsam über das weitere Vorgehen.

Wie kann meine Lebenssituation die Entscheidungen beeinflussen?

Bei Entscheidungen, die mit der Diagnose Parkinson einhergehen, spielt die individuelle Lebenslage eine wesentliche Rolle. So ist beispielsweise die berufliche Situation bei der Therapieentscheidung ein wichtiger Einflussfaktor:

  • Übe ich einen Beruf aus oder nicht (mehr)?
  • Gehe ich einer beruflichen Tätigkeit nach, die feinmotorische Arbeitsschritte notwendig macht?
Feinmotorik und Parkinson

Feinmotorik bezieht sich auf die Aktivierung kleiner Muskeln, die für präzise und detaillierte Bewegungen verantwortlich sind. Diese Bewegungen betreffen normalerweise die Hände, Finger und Zehen sowie die Zunge und Lippen. Die Feinmotorik ist entscheidend für eine Vielzahl von alltäglichen Aktivitäten und ist bei der Parkinson-Erkrankung oft beeinträchtigt. Bei Personen, die in ihrem Beruf auf ihre Feinmotorik angewiesen sind, kann eine berufliche Veränderung auf lange Sicht entlastend sein.

Genauso beeinflussen persönliche Bedürfnisse die Therapie, etwa wenn es um die Medikamenteneinnahme geht:

  • Ist es mir lieber, ein Medikament einmal täglich oder mehrmals täglich einzunehmen?
  • Schlucke ich lieber Tabletten oder möchte ich ein Pflaster tragen?

Wie finde ich ein passendes Betreuungsteam bei Parkinson?

Ihr Betreuungsteam umfasst Expert:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Essenziell ist ein Neurologe oder eine Neurologin mit dem oder der Sie in regelmäßigem Kontakt stehen. Zusätzlich ist Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin weiter Ihre vermutlich engste medizinische Ansprechperson und sollte sich nahe zu Ihrem Zuhause befinden.

Weitere Betreuungspersonen können sein:

  • Zusätzliche Parkinsonspezialist:innen
  • Physiotherapeut:in
  • Logopäd:in
  • Ergotherapeut:in
  • Psychologische Berater:in bzw. Psychotherapeut:in

Im Internet finden Sie zahlreiche Adressen rund um die Betreuung von Parkinson-Patient:innen. Spezialambulanzen für Parkinson können Sie beispielsweise auf der Homepage der Österreichischen Parkinsongesellschaft oder der Deutschen Parkinson Vereinigung nachschlagen. Fragen Sie auch Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt nach entsprechenden Anlaufstellen.

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Geprüft Assoz.-Prof.in Priv.-Dozin Dr.in Petra Schwingenschuh: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.