4. Therapieanpassung bei Morbus Parkinson

Hinweise für eine Therapieanpassung bei Parkinson

Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung kann es trotz Therapie zu einer Verschlechterung Ihres Gesundheitszustands kommen. Dann kann eine Anpassung Ihrer Therapie notwendig werden, um Ihre Parkinson Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität wiederherzustellen.

Folgende Symptome können ein Anzeichen dafür sein, dass eine Therapieanpassung notwendig ist:

  • zunehmend motorische Beschwerden: Zittern, Probleme bei Feinmotorik und Beweglichkeit
  • nicht-motorische Beschwerden: Verstopfung, Probleme beim Harnlassen, Blutdruckschwankungen, Ängstlichkeit, depressive Symptome
  • motorische Fluktuationen: Wechsel von guten und schlechten Phasen, Überbewegungen
5-2-1-Regel bei Parkinson

Eine Anpassung der Parkinson-Therapie kann mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung notwendig werden. Hinweis auf einen fortgeschrittenen Morbus Parkinson gibt die 5-2-1-Regel:

  • Mehr als 5 Einnahmen von Levodopa am Tag
  • Mehr als 2 Stunden Unterbewegungen pro Tag
  • Mehr als 1 Stunde Überbewegungen pro Tag

Beim Zutreffen mindestens einer der Merkmale, liegt vermutlich ein fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung vor. Es kann sein, dass eine Therapieanpassung daher sinnvoll sein könnte.

Therapieanpassungen kommen in der Parkinson-Therapie häufig und regelmäßig vor. Bitte lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Mehr Informationen zum Thema Medikamentöse Therapien finden Sie in unserer Schulung “Behandlung bei Morbus Parkinson“.

Wie wird entschieden, ob bei Parkinson eine Anpassung der Medikamente, eine Tiefe Hirnstimulation oder eine Pumpentherapie sinnvoll ist?

Wenn im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium mit motorischen Symptomen (Bewegungsstörungen) die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreicht, dann bieten sogenannte gerätegestützte Behandlungsformen eine Alternative.

Gerätegestützte Therapien finden also dann Einsatz, wenn:

  • Parkinson-Tabletten nicht gleichmäßig über den Tag wirken
  • Mehrere Parkinson-Tabletten mehrmalig pro Tag eingenommen werden müssen
  • Es trotz mehrmaliger Einnahme von Parkinson-Tabletten pro Tag zu Schwankungen kommt
  • Sie Überbewegungen aufweisen

Gerätegestützte Therapien

Gerätegestützte Therapien im Zusammenhang mit Parkinson beziehen sich auf den Einsatz von technologischen Geräten und Hilfsmitteln. So können Parkinson-Symptome behandelt, die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht werden. Darunter fallen zum Beispiel Medikamentenpumpen, die Tiefe Hirnstimulation etc.

Weiterführende Informationen zum Thema Tiefe Hirnstimulation (THS) bzw. Hirnschrittmacher finden Sie in unserer Schulung “Behandlung bei Morbus Parkinson“.

Vorteile gerätegestützter Therapien:

  • Weniger Schwankungen: Kurz nach der Einnahme von Tabletten ist der Wirkstoffspiegel in Ihrem Organismus am höchsten und flacht dann über den Tag hinweg wieder ab. Mit gerätegestützten Therapieformen kann kontinuierlich und konstant der Wirkstoff an Ihren Körper abgegeben werden.
  • Bessere Symptomlinderung: Mit der gerätegestützten Therapie können manche schweren Parkinson-Symptome besser behandelt werden als mit Tabletten.

Mögliche Nachteile gerätegestützter Therapien:

  • Umgang mit Technik: Wenn Sie eine gerätegestützte Therapie erhalten, ist eine regelmäßige Instandhaltung der Technik notwendig (Batteriewechsel, Pflege und Wechsel der Pumpennadel etc.).
  • Eingeschränkte Wirkung: Außerdem können gerätegestützte Therapien nur bei jenen Beschwerden helfen, die sich auch durch Tabletten reduzieren lassen. Sprich: Helfen Ihnen die Tabletten bei einem bestimmten Symptom nicht, so ist es unwahrscheinlich, dass die gerätegestützte Therapie darauf wirkt.

Ob die Therapie bei Ihnen angewendet werden kann, können Sie im Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt klären. Auch wenn Ihre Symptome schwach ausgeprägt sind, lohnt es sich, frühzeitig über weitere Behandlungsmöglichkeiten informiert zu sein.
Außerdem kann der Austausch mit anderen Betroffenen über die unterschiedlichen Therapieoptionen bei Morbus Parkinson bei einer Therapieanpassung unterstützen.

Wie kann sich mein Alltag mit Parkinson mit einer gerätegestützten Therapie verändern?

Durch eine gerätegestützte Therapie kann sich Ihre Lebensqualität bei Morbus Parkinson verbessern. Prinzipiell können Sie alles weiterhin so machen, wie Sie es vor Beginn der gerätegestützten Behandlung getan haben. Gewisse Dinge sollten Sie beachten:

  • Magnetfeld: Haben Sie einen Hirnschrittmacher, dann müssen Sie bei Magnetfeldern vorsichtig sein und dies ansprechen (z.B. MRT-Untersuchung, Flughafenkontrollen).
  • Hygiene: Beim Tragen einer Pumpe erfordern Sauna- oder Schwimmgänge etwas Vorbereitung.

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Geprüft Assoz.-Prof.in Priv.-Dozin Dr.in Petra Schwingenschuh: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.