2. Sexuelle Bedürfnisse und Grenzen

Wie kann ich ein gutes Gespräch über meine Wünsche und Bedürfnisse (beim Sex) führen?

Über Sex offen zu sprechen, ist für viele Menschen unangenehm. Auch vor der Partnerin/dem Partner kann es herausfordernd sein. Aber es lohnt sich: Eine gute Kommunikation in der Beziehung kann Probleme im Sexualleben verringern. Also trauen Sie sich! Sprechen Sie über Ihre eigene Lust und beziehen Sie die Bedürfnisse Ihrer Partnerin/Ihres Partner mit ein. Wichtig sind Respekt und gegenseitiges Wohlwollen.

Tipp: Geführte Gespräche

Manchen Paaren kann ein geführtes Gespräch gut tun. Das bedeutet, dass eine Therapeutin/ein Therapeut durch das Gespräch leitet. Eine neutrale Sicht von außen kann Blockaden lösen und einen neuen Blickwinkel auf gewisse Dinge ermöglichen.

Was kann ich tun, wenn ich untypische sexuelle Wünsche entwickle?

Wenn sich Ihre sexuellen Wünsche verändern, dann ist das erstmal überhaupt nicht schlimm. Paraphilien, also Abweichungen in der sexuellen Lust, kommen nicht selten vor. Solange niemand davon beeinträchtigt ist, ist es auch Ihr gutes Recht, Ihren sexuellen Fantasien nachzugehen. Leiden Sie (oder andere) aber darunter, dann lohnt es sich da genauer hinzuschauen.

Beispiel: Wenn Sie das Verlangen nach unsicheren, riskanten oder gewaltvollen Sexpraktiken entwickeln, dann wäre es sinnvoll Ihre Therapeutin/Ihren Therapeuten darüber zu informieren.

Was kann ich machen, wenn ich Halluzinationen während des Geschlechtsverkehrs bekomme?

Bei wiederkehrenden Halluzinationen während des Geschlechtsverkehrs sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

  • Überprüfung und möglicherweise Anpassung der Medikamente
  • Psychotherapeutische Techniken
  • Achtsamkeitsübungen

Was ist, wenn mich innere Stimmen zum Sex drängen oder davon abhalten?

Generell gilt: Wenn Sie unter Stimmen leiden, dann ist es ganz wichtig mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt darüber zu sprechen. Möglicherweise muss Ihr Medikament überprüft, gewechselt oder neu eingestellt werden.
Informieren Sie auch Ihre Partnerin/Ihren Partner darüber.

Wie kann ich meine Grenzen beim Sex kommunizieren?

Sexuelle Grenzverletzungen finden leider häufig statt. Deshalb ist besonders wichtig:

  • Grenzen kennen: bis wohin fühle ich mich wohl?
  • Grenzen mitteilen: ich fühle mich wohl/unwohl
  • Grenzen aufzeigen: bis hierhin und nicht weiter!

Wenn Sie selbst das Gefühl haben Ihre eigenen (sexuellen) Impulse nicht richtig unter Kontrolle zu haben, dann gilt auch hier wieder: Bitte scheuen Sie sich nicht, dies bei Ihrer Therapeutin/Ihrem Therapeuten anzusprechen.

Wie können wir sicherstellen, dass unser Sex immer einvernehmlich ist?

Um zu wissen, ob der Sex von allen Beteiligten gewollt ist, ist eine offene Kommunikation unumgänglich.
Stehen Sie für Ihre Grenzen ein und achten Sie auf die Signale Ihrer Partnerin/Ihres Partners. Manchmal hilft es auch direkt nachzufragen.

Was kann dabei helfen mit unerwünschten Annäherungsversuchen umzugehen?

Das Gefühl begehrt zu werden, kann zu Beginn schmeicheln und dem eigenen Selbstwert gut tun. Achten Sie aber auf Ihre Grenzen. Wenn Sie merken, dass die Annäherung zu viel oder zu schnell abläuft, dann sagen Sie klar „Stopp“.

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  • Kommunikationsregeln Mit diesen Regeln erleichtern Sie Gespräche, vermeiden Konflikte und beugen Missverständnisse vor.

Geprüft Prof. Dr. Tillmann Krüger: Stand Juli 2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.