3. Ernährung bei Eosinophiler Ösophagitis

Einfluss der Ernährung

Eosinophile Ösophagitis kann mittels spezieller Diäten behandelt werden. Da die erforderlichen Diäten jedoch einschränkend sein können, wird in der Regel eine Kombination aus Diät und medikamentöser Therapie empfohlen.

Einfluss der Ernährung auf die Eosinophile Ösophagitis

Da Nahrungsmittelbestandteile die Hauptauslöser für die Eosinophile Ösophagitis sind, können spezielle Ernährungstherapien wirksam sein. Allerdings ist es meist schwierig zu erkennen, welche Nahrungsmittel im Einzelnen die Beschwerden hervorrufen. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Allergene nicht gegessen, sondern eingeatmet werden und so in die Speiseröhre gelangen.

Häufige Nahrungsmittelallergene bei Eosinophiler Ösophagitis

Trotz der Schwierigkeit die Wirkung einzelner Nahrungsmittel auf die Eosinophile Ösophagitis zu bestimmen, sind mittlerweile große Nahrungsmittelgruppen bekannt, die Eosinophile Ösophagitis auslösen oder verschlechtern können. Diese Gruppen sind:

  • Kuhmilch(-produkte)
  • Weizen(-produkte)
  • Soja- und Hülsenfrüchte(-produkte)
  • Fisch- und Meeresfrüchte(-produkte)
  • Eier(-produkte)
  • Nüsse(-produkte)

„Erlaubte Nahrungsmittel“ bei Eosinophiler Ösophagitis

Grundsätzlich können alle Lebensmittel, die nicht Bestandteile aus den sechs Problemgruppen enthalten, gegessen werden. In Phasen starker Entzündung sowie zu Beginn der Behandlung sollten schwer kaubare Nahrungsmittel (zum Beispiel Fleisch) jedoch gemieden werden, um einem Steckenbleiben derselben vorzubeugen.

Eliminationsdiäten bei Eosinophiler Ösophagitis

Kuhmilch, Weizen, Soja, Eier, Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte: So lauten die sechs Lebensmittelgruppen, die eine Eosinophile Ösophagitis begünstigen. Studien haben gezeigt, dass der Verzicht auf alle sechs dieser Gruppen die Symptome der Eosinophilen Ösophagitis in 70-75 % der Fälle stoppen kann (sogenannte “6 Food Elimination Diet” oder “6-FED”).

Entscheidend ist aber der strenge Verzicht. So sind bei Verzicht auf zwei Lebensmittelgruppen (2-FED) Erfolgsquoten zwischen 20 und 50 % beschrieben.

Bilden Sie sich auf jeden Fall Ihr eigenes Urteil, denn: Ob die Diäten Ihre Lebensqualität erhöhen oder verringern, hängt von Ihrer individuellen Lage ab.

Mehr zu möglichen Therapieansätzen erfahren Sie unter „Diät bei Eosinophiler Ösophagitis“.

Kathy, Kathleen, 23 Jahre, Betroffene, Eosinophile Ösophagitis

Ich lasse die Auslöser, die ich bereits kenne, also über die Jahre herausgefunden habe, größtenteils weg.

Kathleen, 23 Jahre, @kathy__di
Betroffene

Diät bei Eosinophiler Ösophagitis

Diäten können eine wirksame Ergänzung, oft auch Alternative zu Medikamenten sein. Allerdings können sie den Alltag einschränken und erfordern Disziplin und Planung. Ernährungstagebücher können das Einhalten einer Ernährungstherapie erleichtern.

Diätformen bei Eosinophiler Ösophagitis

Drei Diätformen kommen zur Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis in Frage:

  • Elementardiät: Hypoallergene Proteinshakes ersetzen die normale Ernährung. Dies ist die wirksamste Form der Diät, im Alltag aber häufig nicht gut durchführbar.
  • Eliminationsdiät: Die problematischen Nahrungsmittelgruppen werden vermieden.
  • Allergie-Diät: Über einen Hauttest werden Nahrungsmittelallergene festgestellt und diese dann in der Ernährung vermieden. In Studien zeigte die Allergie-Diät keine verlässliche Wirkung, da Allergene auf der Haut und der Speiseröhre unterschiedliche Wirkung entfalten können.

Ablauf der Eliminationsdiät bei Eosinophiler Ösophagitis

Die Eliminationsdiät kann entweder langsam beginnen und auf die richtige Strenge eingependelt werden (sogenanntes Step-up) oder sehr streng beginnen und auf die richtige Strenge herabgeregelt werden (sogenanntes Step-down). Step-up und Step-down laufen jeweils folgendermaßen ab:

Step-up:

  • 1-2 der problematischen Nahrungsmittelgruppen werden ausgelassen (sog. 1-FED/2-FED-Elimination, FED = Food Elimination Diet oder Nahrungsmittel-Eliminationsdiät).
  • Anschließend erfolgt eine Kontrolle: Welche Nahrungsmittel lösen die Entzündungen aus?
  • Treten trotz 2-FED-Elimination noch Entzündungen auf, erhöht man auf 4-FED-Elimination.
  • Treten trotz 4-FED-Elimination noch Entzündungen auf, erhöht man auf 6-FED-Elimination.

Step-down:

  • Begonnen wird mit einer kompletten 6-FED-Elimination.
  • Zeigt die Diät die gewünschte entzündungshemmende Wirkung, werden schrittweise Lebensmittel wieder in die Ernährung eingeführt.
  • Nach jeder Einführung einer neuen Nahrungsmittelgruppe/eines Lebensmittels wird die Wirkung kontrolliert.
  • Ziel ist die maximale Lockerung, bei der die Entzündung noch gehemmt wird.

Vor- und Nachteile der Ernährungstherapie

Schlägt die Ernährungstherapie gut an, kann sie die Medikamenteneinnahme überflüssig machen. Andererseits erfordert die Einhaltung spezieller Diäten viel Disziplin und vorausschauende Planung. Die Einschränkungen, die diese Diäten im Alltag mit sich bringen, sind der Nachteil der Ernährungstherapie. Besprechen Sie das am besten in der Ernährungsberatung und informieren Sie auch Ihre Angehörigen.

Ernährungstagebücher

Ernährungstagebücher enthalten die Notizen, die Sie sich zu Ihrer täglichen Ernährung machen. Sie können in dieses Tagebuch zum Beispiel aufschreiben, welche Lebensmittel Sie gut vertragen haben. Wenn durch einzelne Lebensmittel ein Engegefühl im Hals entsteht oder allergische Reaktionen auftreten, notieren Sie dies ebenfalls. Ernährungstagebücher helfen Ihnen die Übersicht zu behalten und unterstützen Ihre/n ErnährungsberaterIn individuelle Rezepte und Ernährungspläne zu entwickeln. Unter Downloads können Sie sich ein Ernährungstagebuch zum Ausfüllen herunterladen.

Kathy, Kathleen, 23 Jahre, Betroffene, Eosinophile Ösophagitis

Eine Lösung wäre die 2-, 4- oder 6-Food-Diät, sprich das Weglassen von zwei, vier oder allen der sechs häufigsten Trigger der EoE, was ich persönlich im Alltag sehr schwer finde und daher bisher nur bedingt umsetzte, wie z.B. Weizen durch Dinkel zu ersetzen. Dazu kann man auch andere oder mehrere Auslöser haben, wie bei mir beispielsweise Reis und Äpfel.

Kathleen, 23 Jahre, @kathy__di
Betroffene

Ernährungsberatung

Wenn Sie sich für die Ernährungstherapie der Eosinophilen Ösophagitis entscheiden, sollten Sie eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Eine gute Ernährungsberatung kann gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam sicherstellen, dass die wichtigsten Auslöser Ihrer Erkrankung nicht übersehen werden.

Zweck der Ernährungsberatung

Um möglichst viele Auslöser Ihrer Eosinophilen Ösophagitis zu erkennen ist eine professionelle Betreuung sinnvoll. Dazu wird Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt von einer Ernährungsberatung unterstützt. Wenn Sie Ihre Ernährung gemeinsam überprüfen, können wichtige Auslöser in der Regel identifiziert und vermieden werden.

Auswahl der richtigen Ernährungsberatung für Sie

Bei der Auswahl der Ernährungsberatung sollten Sie unbedingt darauf achten, dass eine Expertise im Bereich der Eosinophilen Ösophagitis besteht. Das Erkrankungsbild der Eosinophilen Ösophagitis ist erst vor einigen Jahrzehnten beschrieben worden und nicht jede Ernährungsberatung ist mit den speziellen Anforderungen der Erkrankung vertraut.

Ernährungstherapie ohne Ernährungsberatung

Eine selbstständige Diätdurchführung ist in den meisten Fällen nicht ratsam. Durch eine Ernährungsberatung kann Folgendes ermöglicht werden:

  • Übersehen vermeiden
    • Viele Lebensmittel enthalten versteckte Zutaten, die ohne Vorwissen nicht erkannt werden. Beispielsweise sind viele Trockenfrüchte mit einem zarten Mehlstaub versehen, der bei Weizenallergie Beschwerden hervorrufen kann.
  • Keine übermäßige Einschränkung
    • Unsicherheit kann dazu führen, dass Sie Ihre Ernährung unnötig streng einschränken. Eine Ernährungsberatung mit der notwendigen Expertise kann Ihnen sagen, welche Lockerungen unbedenklich sind.
  • Medizinische Betreuung
    • Viele Therapieerfolge lassen sich nicht selbst kontrollieren. Zum Beispiel müssen allergische Reaktionen in der Speiseröhre oft angesehen und untersucht werden (durch Endoskopie).

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Geprüft Ass. Dr. Hansjörg Schlager: Stand 25.04.2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.