4. Diagnose der Eosinophilen Ösophagitis

Verdacht auf Eosinophile Ösophagitis

Bei Verdacht auf Eosinophile Ösophagitis, wenden Sie sich am besten an eine eine Fachärztin/einen Facharzt für Gastroenterologie (Magen-Darm-SpezialistIn). Zögern Sie nicht, auch geringfügige Schluckbeschwerden frühzeitig abklären zu lassen: Die Erkrankung beginnt typischerweise schleichend.

Wann sollten Sie zur Ärztin/zum Arzt gehen?

Da die Eosinophile Ösophagitis meist schleichend beginnt, sollten Sie schon geringfügige Beschwerden fachärztlich abklären lassen. Bei folgenden Beschwerden sollten Sie zur Ärztin/zum Arzt gehen:

  • Schluckstörung
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Hochkommen von Geschlucktem
  • Chronisches Sodbrennen

Zuständige ÄrztInnen bei Eosinophiler Ösophagitis

Prinzipiell können Sie zuerst mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt über Beschwerden sprechen. In jedem Fall erfordert die genaue Diagnostik aber eine Magenspiegelung, die durch eine Gastrologin/einen Gastrologen durchgeführt wird, sodass Sie sich auch direkt an diese/diesen wenden können.

Dauer bis zur Diagnosestellung

Die Eosinophile Ösophagitis beginnt meist schleichend mit geringen Beschwerden. Zudem ist das Krankheitsbild erst seit etwa vier Jahrzehnten bekannt, sodass vor allem ältere ÄrztInnen nicht sofort daran denken. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass die Diagnosestellung manchmal verzögert stattfindet. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich bei Verdacht auf die Erkrankung fachärztlich untersuchen lassen.

Rasche Entwicklung

Die Eosinophile Ösophagitis wurde 1977 erstmals beschrieben und ist nach akademischen Standards relativ jung. Seit ihrer Entdeckung wurde sie jedoch rasch und gut erforscht. Während in den 70er-Jahren nur wenige Fälle der Erkrankung erkannt und dokumentiert wurden, ist die Eosinophile Ösophagitis heute in Industrieländern die am zweithäufigsten diagnostizierte entzündliche Speiseröhrenerkrankung überhaupt. Entsprechend hat sich auch ihre Behandlung weiterentwickelt. Fast immer ist unter Behandlung heutzutage ein beschwerdefreies Leben mit Eosinophiler Ösophagitis möglich.

Ablauf des Arztbesuchs

Die Diagnose Eosinophile Ösophagitis wird durch Ihre Gastroenterologin/Ihren Gastroenterologen gestellt. Die Diagnostik besteht immer mindestens aus dem Arztgespräch und der Magenspiegelung, auf die Sie sich vorbereiten können.

Der erste Arztbesuch

  • Beim ersten Arztbesuch führt Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen ein Gespräch (Anamnese).
  • Erhärtet sich in diesem Gespräch der Verdacht auf eine Eosinophile Ösophagitis wird in aller Regel eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt. In der Magenspiegelung kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt Schleimhautveränderungen in Ihrer Speiseröhre begutachten.
  • Durch eine Probenentnahme (Biopsie) können zudem Schleimhautveränderungen festgestellt werden.
  • Manchmal wird zusätzlich ein sogenanntes Schluckaktröntgen durchgeführt, um Ihren Schluckvorgang genau zu beurteilen.

Fragen im Arztgespräch

Folgende Fragen wird Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt Ihnen im Rahmen des Arztgesprächs wahrscheinlich stellen:

  • Wann treten die Beschwerden auf?
  • Wie lange haben Sie die Beschwerden schon?
  • Bei welchen Speisen treten die Beschwerden auf?
  • Leiden Sie an allergischen oder atopischen Erkrankungen?
  • Gibt es in Ihrer Familie ähnliche Erkrankungen

Doch das Arztgespräch ist nicht nur dafür da, dass die ÄrztInnen Ihnen Fragen stellen. Auch Ihre Fragen sollen Platz haben. Am besten machen Sie sich im Vorhinein Gedanken dazu. Praktische Tipps und Material zur Vorbereitung  auf Ihr Arztgespräch finden Sie weiter unten im Downloadbereich.

Allergietests bei Eosinophiler Ösophagitis

Manche allergischen Erkrankungen werden anhand Allergietests diagnostiziert. Für die Diagnose der Eosinophilen Ösophagitis haben klassische Allergietest keine Bedeutung. Dies liegt daran, dass es sich um eine spezielle Allergieform handelt, für die kein spezifischer Allergentest existiert (sogenannte TH2-mediierte allergische Reaktion). Aus langen Studien weiß man allerdings inzwischen, welche Lebensmittel eine vorhandene Eosinophile Ösophagitis ungünstig beeinflussen. Mehr dazu finden Sie unter “Risikofaktoren für Eosinophile Ösophagitis”.

Untersuchungen bei Eosinophiler Ösophagitis

Die Diagnose Eosinophile Ösophagitis stellt Ihre behandelnde Gastroenterologin/Ihr behandelnder Gastroenterloge mit Hilfe einer Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei wird auch eine Schleimhautprobe entnommen, um Speiseröhrenveränderungen genau zu beurteilen.

Magen-/Speiseröhrenspiegelung

Die sogenannte Magenspiegelung ist eine Untersuchungsmethode bei der Ihre Gastroenterologin/Ihr Gastroenterologe mit einer winzigen Kamera in Ihre Speiseröhre sieht. Der typische Verlauf einer Magenspiegelung ist folgender:

  1. Aufklärung: Ihre Ärztin/Ihr Arzt klärt Sie über Nutzen und Risiken der Magenspiegelung auf.
  2. Zugang: Durch einen kleinen Nadelstich wird ein Zugang gelegt (meist in eine Armvene).
  3. Beruhigungsmittel: Ein Beruhigungsmittel wird verabreicht.
  4. Begutachtung: Ein flexible Schlauch, der auch eine winzige Kamera enthält, wird über den Mund in Ihre Speiseröhre eingeführt. So kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm beurteilen.
  5. Probeentnahme: Meist werden während der Begutachtung auch winzige Schleimhautproben entnommen.

Probenentnahme

Während der Magenspiegelung können winzige Schleimhautproben entnommen werden (sogenannte Biopsie). Im Gastroskopieschlauch befindet sich außer einer Kamera auch eine sehr kleine Zange. Damit kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt aus Ihrer Speiseröhre Partikel (2-3 mm) der Schleimhaut entnehmen. Die Probe wird anschließend angefärbt und durch eine Pathologin/einen Pathologen auf Veränderungen hin beurteilt.

Wieso muss man bei einer Magenspiegelung eigentlich nüchtern sein?

Vor einer Magenspiegelung wird Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt Sie darum bitten, nüchtern zu erscheinen. Wieso eigentlich?

Bei der Magenspiegelung wird ein flexibler Schlauch mit Kamera in Ihre Speiseröhre eingeführt. Diese Vorrichtung dient Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt zur Begutachtung Ihrer Organe. Wenn Sie vor der Untersuchung gegessen haben, können verbliebene Speisereste die Sicht blockieren. Überdies kann durch das Einführen des Gastroskopieschlauches manchmal Ihr Würgereflex ausgelöst werden: Erbrochene Speisereste könnten dann in Ihre Atemröhre gelangen. Wenn Sie vergessen haben, vor einer Magenspiegelung nüchtern zu bleiben, teilen Sie dies also Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt rechtzeitig mit. Sie/Er wird den Untersuchungstermin dann in der Regel verschieben, um Sie zu schützen.

Die Diagnose erfolgte durch eine Magenspiegelung. Dadurch wusste ich schnell, woher die Beschwerden kommen.

Patient, 28 Jahre

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(IM)JO06/01/02-2022 | Geprüft OA Dr. Markus Mader: Stand 16.02.2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.