2. Arten von Insektengiftallergien

Insektengifte als Auslöser von Allergien

Viele Insekten haben ein Gift, mit dem sie sich gegen AngreiferInnen verteidigen. Dafür stechen sie meist, manche Insekten beißen.

Die Gifte verschiedener Insekten

Die Substanzen, die von Insekten abgesondert werden, enthalten Giftstoffe, auch Toxine genannt. Diese können kleineren Lebewesen ernsthaft schaden. Für einen Menschen ist die Giftmenge jedoch so gering, dass durch das Gift selbst in der Regel keine Gefahr besteht.

Die Gifte verschiedener Insekten sind unterschiedlich zusammengesetzt, auch die Menge, die bei einem Stich oder Biss freigesetzt wird, unterscheidet sich.

Wie häufig sind allergische Reaktionen auf Insektenstiche?

Auf jeden körperfremden Stoff können wir prinzipiell eine Allergie entwickeln. Allergien auf Insektengifte gehören aber zu den häufigsten Allergien überhaupt. Bei uns sind etwa 25 % der Bevölkerung gegen mindestens ein Insektengift sensibilisiert und etwa 3 % reagieren allergisch.

Die Allergie besteht gegen bestimmte Bestandteile eines bestimmten Insektengifts. Manche Inhaltsstoffe der Insektengifte sind jedoch gleich oder sehr ähnlich, außerdem ist es möglich sich mehrmals gegen verschiedene Gifte zu sensibilisieren. Daher ist es gar nicht so selten, dass man eine Allergie z.B. gegen Bienen- und Wespengift entwickelt.

Die Insektengiftallergie ist der häufigste Auslöser einer Anaphylaxie bei Erwachsenen. In Mitteleuropa ist die allergische Reaktion gegen Wespengift am häufigsten, gefolgt von Bienengift. Bienen und Wespen gehören zu den Hymenoptera.

Hymenoptera

Zu den Hymenopteren oder auch Hautflüglern gehören Bienen, Wespen, Hummeln, aber z.B. auch Ameisen. Fast alle schweren Insektengiftallergien sind Hymenopterengiftallergien.

Wespen und Hornissen

In Mitteleuropa spielt die Wespengiftallergie unter den Insektengiftallergien die wichtigste Rolle. Wespen sind eng verwandt mit Hornissen.

Wespen

Aussehen der Wespen:

  • etwa 1,5 cm lang
  • schwarz-gelb gestreift (gebändert)
  • ausgeprägte „Wespentaille“

Bei Wespen überwintert nur die Königin, die sich im Frühjahr ihren Staat erst wieder aufbauen muss. Daher sind Wespen fast nur in den Sommer- und Herbstmonaten anzutreffen, am meisten im August und September.

Wespen ernähren sich vor allem von anderen Insekten und stark zuckerhaltigen Früchten. Sie sind auch an unserem Essen z.B. Marmeladen und im Spätsommer an Fleisch interessiert. Wespen sind aggressiver als Bienen, Hummeln oder Hornissen, besonders an schwülen Tagen.

Hornissen

Aussehen der Hornissen:

  • ebenfalls schwarz-gelb gebändert
  • mit 3 cm etwa doppelt so groß wie Wespen.

Hornissen sind kaum aggressiv (außer ihr Nest wird angegriffen) und spielen auch zahlenmäßig bei uns eine untergeordnete Rolle. Die Flugzeit ist wie bei den Wespen im Sommer und Herbst. Sie sind tag- und nachtaktiv. Nachts fliegen sie gerne zu Lichtquellen.

Wespen- und Hornissenstich

Hornissenstiche sind selten und treten fast ausschließlich auf, wenn sie ihr Nest verteidigen. Wespen stechen manchmal auch ohne Bedrohung von außen. Die Gefahr eines Stiches ist aber immer am höchsten, wenn sich das Tier bedroht fühlt.

Wespen- und Hornissenstachel bleiben nur selten in der menschlichen Haut stecken. Daher können sie auch mehrmals stechen.

Kreuzreaktion

Bei einer Kreuzreaktion reagiert der Körper mit Allergie-Symptomen auf einen Stoff, der dem Allergen an einer Stelle sehr ähnlich sieht. Bei einer Allergie gegen Wespen- oder Hornissengift kommt es oft zu einer Kreuzreaktion. Das heißt, dass WespengiftallergikerInnen oft auch auf Hornissengift allergisch reagieren und umgekehrt. Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel kommen (anders als bei der Pollen-Allergie) bei Insektengiftallergie aber fast nie vor.

Bienen und Hummeln

Bienen und Hummeln sind in Mitteleuropa häufig. Auch gegen ihr Gift kann man eine allergische Reaktion entwickeln.

Hummeln

Aussehen der Hummeln:

  • Genaue Farbgebung und Größe Art-abhängig
  • etwa 2 cm groß
  • meist schwarz-gelbe Streifen und weiße Hinterleibsspitze
  • dunkler und „haariger“ als Bienen.

Hummeln sind sehr friedlich. Sie stechen nur, wenn sie akut bedroht werden – zum Beispiel, wenn ihr Nest angegriffen wird oder wir versehentlich ein Obst fest in die Faust nehmen, auf dem eine Hummel sitzt. Hummelstiche sind sehr selten. Der Stachel bleibt in der Regel nicht in der menschlichen Haut stecken. Sie fliegen vor allem im Mai bis August.

Bienen

Aussehen der Bienen:

  • etwa 1,5 cm groß
  • bräunlicher mit weniger auffälligen Streifen.

Bienen bilden große, mehrjährige Völker und fliegen etwa ab März. Da sie überwintern, sind sie vereinzelt auch in den kalten Monaten anzutreffen. Bienen sammeln Blüten-Nektar und sind daher viel auf blühenden Wiesen unterwegs.

Bienen stechen normalerweise nur, wenn sie sich bedroht fühlen, beispielsweise wenn wir auf sie treten.

Wie sieht ein Bienenstich aus?

Das Besondere an einem Bienenstich ist, dass der Stachel Widerhaken hat und daher meist in der menschlichen Haut stecken bleibt und dort weiter Gift abgibt. Deshalb ist auch die abgegebene Giftmenge größer. Eine Biene kann nur einmal stechen und stirbt bald danach.

Der Bienenstich ist meist am zurückgebliebenen Stachel gut zu erkennen. Nach einem Stich sollten man den Stachel rasch und behutsam z.B. mit einer Pinzette entfernen.

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Geprüft OÄ.in Dr.in Christine Bangert und Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis

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