3. Symptome und Verlauf

Symptome einer allergischen Reaktion

Nach einem Insektenstich zeigen sich durch das Insektengift meist örtliche Symptome. Aber wie merkt man, ob man allergisch gegen Wespen oder Bienen ist?

Symptome an der Einstichstelle (Lokalreaktion)

Bei einer allergischen Lokalreaktion entsteht eine deutliche Rötung und Schwellung der Einstichstelle. Das kann eine größere Reaktion, von mehr als 10 cm im Durchmesser sein und länger als 24 Stunden anhalten. Trotzdem sind diese Reaktionen meist unproblematisch.

Lokalreaktionen im Mund und Rachen führen zu einer schnellen Schwellung, können das Atmen behindern und somit gefährlich werden. Hier ist rasches Handeln erforderlich.

Allergie-Symptome die den ganzen Körper betreffen (Systemreaktion)

Bei einer allergischen Systemreaktion sind auch Bereiche des Körpers beteiligt, die weiter weg von der Einstichstelle sind. Diese können mitunter lebensbedrohlich werden. Die wichtigsten Symptome sind:

  • Allgemeinsymptome: Schwäche, Hitzegefühl, Angst
  • Haut: Juckreiz, Rötung, Schwellungen am gesamten Körper (Nesselausschlag)
  • Magen/Darm: Übelkeit, Erbrechen, Stuhlabgang
  • Atemwege: veränderte Atemgeräusche (Giemen), Husten, vermehrter Schleim, Atemnot
  • Kreislauf: schnellerer Herzschlag, Blutdruckabfall (Schwindel)

Allergische Reaktion oder entzündeter Stich?

Ein entzündeter Stich führt zu Rötung, Schwellung, Schmerzen und Überwärmung an der Einstichstelle. Juckreiz ist ebenfalls möglich. Bei einer schweren Entzündung kann es auch zu systemischen Symptomen wie Fieber kommen. Die Symptome eines entzündeten Stichs entwickeln sich langsamer als bei vielen allergischen Reaktionen, meist innerhalb von bis zu 3 Tagen.

Verlauf der Symptome bei einer Insektengiftallergie

Die ersten Symptome nach einem Stich bei einer Insektengiftallergie treten sofort auf. Wenn wir Frühsymptome und Verlauf kennen, können wir rechtzeitig reagieren.

Symptome direkt nach dem Stich

Kommt es kurz nach dem Stich zu Symptomen außerhalb der Stichstelle, ist dies als Alarmsignal für eine Allergie zu sehen!

Typische erste Symptome sind:

  • ein metallischer Geschmack im Mund
  • Juckreiz in den Ohren, an den Handflächen oder Fußsohlen
  • leichtes Unwohlsein oder ein Angstgefühl

Mögliche folgende Symptome

Weitere schwere Symptome können unter Umständen sehr rasch folgen. Deshalb ist schnelles Handeln so wichtig. Die Symptome verlaufen auch nicht immer in der gleichen Reihenfolge, in seltenen Fällen kann es nach einer Verbesserung wieder zu einer Verschlechterung nach sechs bis zwölf Stunden kommen.

Eine Übersicht über wichtige Allergie-Symptome finden Sie unter „Symptome einer allergischen Reaktion“. Mögliche schwere Symptome sind unter anderem Atemnot, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Erbrechen. Zusätzlich kann ein Blutdruckabfall und im Extremfall ein Kreislaufstillstand folgen.

Wie lange dauert eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich?

Leichte allergische Symptome verbessern sich häufig innerhalb von sechs bis zwölf Stunden von allein. Meist verspüren Sie Müdigkeit und Juckreiz, jedoch lösen sich die Quaddeln innerhalb dieser Stunden auf. Die Schwellungen, die auftreten können, bleiben allerdings bis zu 72 Stunden bestehen.

Bei schweren allergischen Reaktionen tritt von allein häufig keine Besserung ein. Dann sollte auf jeden Fall eine medikamentöse Hilfe in Anspruch genommen werden.

Bei bekannter Insektengiftallergie nicht bis zum Auftreten bestimmter Symptome warten! Im Zweifel lieber einmal zu oft Notfallmedikamente verabreichen und/oder den Notruf 112 wählen! Ein zu zögerliches Reagieren kann lebensgefährlich sein. Im Kurs „Notfall anaphylaktischer Schock“ können Sie sich über das Verhalten im Notfall informieren.

Notrufnummer 112

Die Notrufnummer 112 gilt in allen Ländern der europäischen Union und in einigen weiteren Ländern z.B. der Schweiz. Der Anruf wird von erfahrenem Personal entgegengenommen. Dieses kann Notarzt, Krankenwagen oder Feuerwehr vorbeischicken und bei Bedarf telefonische Anweisungen zu Notfallmaßnahmen geben.

Panische Reaktion auf einen Insektenstich

Wenn es nach einem Insektenstich zu Symptomen wie Herzrasen oder Übelkeit kommt, ist oft schwer zu beurteilen, ob diese durch Panik oder eine Allergie ausgelöst werden.

Symptome einer Panikreaktion

Körperliche Symptome von Angst können sein: Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Benommenheit, Enge-/Druckgefühl, Übelkeit, Schmerzen, Atemnot…

Eine Panikreaktion kann man allerdings gut von einer allergischen Reaktion unterscheiden. Denn bei einer panischen Reaktion ohne einen Stich kommt es nicht zu Juckreiz oder Ausschlägen und die Einstichstelle bleibt intakt, ohne eine Schwellung.

Vergleich Panikreaktion – allergische Reaktion

Allergie und Panik beginnen meist beide kurz nach dem auslösenden Ereignis und ähneln sich in vielen Symptomen.

Eher für Panik spricht:

  • Bisher keine bekannte Allergie
  • Symptome werden bei Blick auf Stichstelle stärker
  • rasche Besserung durch Ablenkung

Unbedingt an eine Allergie sollten Sie denken bei:

  • bestehendem Verdacht auf Insektengiftallergie
  • Schwellungen, Ausschlag (nicht nur unmittelbar an Stichstelle)
  • potenziell lebensbedrohlichen Symptomen wie Ohnmacht und Atemnot

Eine Panikreaktion und eine Allergie können auch gleichzeitig auftreten und die Symptome können sich wechselseitig verstärken. Im Zweifel sollte beides behandelt werden!

Ängste und Allergien

AllergikerInnen entwickeln etwa fünfmal so oft eine Angststörung wie Menschen ohne Allergien. Diese lässt sich jedoch meist gut behandeln!

Panikreaktion nach Insektenstich vermeiden

Bereits im Vorfeld können Sie eine Panikreaktion vermeiden.  Wichtig ist dafür eine gute Vorbereitung auf eine allergische Reaktion:

  • Bei Kontakt mit Insekten nicht fuchteln.
  • Bei einer Insektengiftallergie immer Notfallmedikamente und Einnahmeplan mitführen.
  • Vorgehen regelmäßig durchgehen und üben.
  • Familie und Freunde einbeziehen.

Abmildern der Panikreaktion nach einem Stich:

  • Nach dem Stich ruhig bleiben und nicht herumlaufen, sonst wird Ihr Kreislaufsystem anregt.
  • am besten hinsetzen, ein Glas Wasser trinken und versuchen, die Nerven zu bewahren.
  • Bei einer ausgeprägten Panikstörung kann es hilfreich sein, eine kognitive Verhaltenstherapie durchzuführen. So werden Sie auf einen Stich besser vorbereitet.

Bei einer Neigung zu Panik sprechen Sie bitte unbedingt Ihre Ärztin / Ihren Arzt darauf an. Diese/r kann Ihnen weiterhelfen!

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Geprüft OÄ.in Dr.in Christine Bangert und Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.